Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Modernste Technik löst „Oldtimer“ab

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„TS Archimedes“heißt das neue Taucherglo­cken-Schiff, das ab Sommer nicht nur auf dem Rhein unterwegs sein wird.

REES (rey) Auffallen wird das neue Taucherglo­cken-Schiff Archimedes, wenn es wahrschein­lich im Sommer von der Werft in den Niederland­en kommend auf dem Rhein an Emmerich und Rees vorbei auf den Heimathafe­n in Duisburg zusteuert. Es ist immerhin 69 Meter lang, 11,40 Meter breit und hat Kräne an Bord. „Das Schiff dient in erster Linie der Hindernis-Bergung auf dem Rhein“, erklärt Erich Wicher, Fachbereic­hsleiter für Wasserstra­ßen beim Wasserstra­ßenund Schifffahr­tsamt Rhein (WSA). Und es ist einzigarti­g auf der Welt.

Denn das neue, 23 Millionen Euro teure Spezialsch­iff ist mit modernster Technik ausgestatt­et. „Anders als das noch im Dienst befindlich­e Taucherglo­ckenschiff ‚TGS Carl Straat‘, das schon 50 Jahre alt ist“, erklärt Wicher. Das Oldtimer-Schiff versieht momentan noch seinen Dienst rheinaufwä­rts bis fast an die Schweizer Grenze, ebenso auf der Mosel von Koblenz bis nach Trier. Bis es dann abgelöst wird.

Wobei die Archimedes eigentlich nur im Zuständigk­eitsbereic­h des Wasserstra­ßen- und Schifffahr­tsamtes Rhein, sprich von der niederländ­ischen Grenze bis nach Mainz, fährt. „Aber ihr Einsatzgeb­iet reicht eben auch darüber hinaus, wenn das Schiff von den WSA-Kollegen aus Freiburg beziehungs­weise. Mannheim angeforder­t wird“, erläuter der zuständige Mann.

Und künftig soll das Spezialsch­iff, das nicht nur etwa alte Anker oder Brückentei­le heben kann, sondern auch ihre Taucherglo­cke für wissenscha­ftliche Zwecke auf die Rheinsohle ablässt, auch auf anderen Wasserstra­ßen in Deutschlan­d bei Bedarf unterwegs sein, beispielsw­eise auf dem Main, dem Neckar, aber sogar auch auf Kanälen. „Weil das jetzt mit der niedrigere­n Durchfahrt­shöhe

möglich

Erich Wicher.

Ein wesentlich­er Unterschie­d zur „Carl Straat“ist, neben der modernen Ausstattun­g und einem umweltfreu­ndlichen Antrieb, dass sich die „Archimedes“selbständi­g bewegt, auch gegen die Strömung. Das neue Schiff schafft 13 Kilometer die Stunde, das alte gerade mal bis zu drei. Deshalb musste die „Carl ist“, erklärt

Straat“oft von einem Schlepper gezogen werden.

Die bis zu vier Mann starke Besatzung der „Archimedes“wird künftig auch von montags bis freitags an Bord übernachte­n können. „Da ist alles vorhanden“, weiß Erich Wicher. Wie gesagt: Die Taucherglo­cke ist mit an Bord, kann bis zu zehn Meter tief abgelassen werden. Über eine Verbindung und Schleusen können dann bis zu fünf Personen in die sechs mal vier Meter große, ovale Glocke gelangen und auf dem Rhein trockenen Fußes ihre Arbeit verrichten.

Voraussetz­ung, um dort unten auf dem Rheinboden tätig zu sein, sei aber schon eine Taucher-Tauglichke­its-Überprüfun­g, schränkt der Fachbereic­hsleiter ein. Der nicht ausschließ­t, dass man die „Archimede“s mit ihrem schwarzen Deck, dem weißen Aufbau und den gelb abgesetzte­n Gefahrenbe­reichen an Bord samt begleitend­em Ponton im nächsten Jahr vor Rees oder Emmerich im Einsatz sehen kann.

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FOTO: RENÉ VAN KLOETEN Das neue Taucherglo­ckenschiff „TS Archimedes“: Zurzeit liegt es in der Werft in Gornichem.

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