Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Schwäbisch­es Doppel-Feature gefällt Rose

- VON KARSTEN KELLERMANN

Samstag in der Liga und am 3. Februar im DFB-Pokal spielt Mönchengla­dbach beim VfB Stuttgart.

MÖNCHENGLA­DBACH Das Schicksal meint es gut mit Marco Rose. Denn der Trainer von Borussia Mönchengla­dbach bekommt gleich zweimal binnen zweieinhal­b Wochen eine Fußballman­nschaft zu sehen, deren Stil ihm wirklich gut gefällt: den VfB Stuttgart. Der ist am Samstag Gegner der Gladbacher in der Bundesliga (18.30 Uhr/Sky) und dann am 3. Februar (20.45 Uhr/ARD) im DFB-Pokal-Achtelfina­le, so wollte es das Los. Es ist ein schwäbisch­es Doppel-Feature, an dem Rose seine Freude haben wird.

„Der VfB spielt einen sehr mutigen Fußball, hat sehr viel Power und Wucht sowie mit dem Ball gute Abläufe. Stuttgart ist immer in der Lage, ein, zwei oder auch drei Tore zu schießen. Zudem verteidigt es sehr intensiv“, sagte Rose über das Spiel des Gegners. Genau genommen ist es ein Katalog all der Aspekte, die ihm wichtig sind im Fußball. Man darf also feststelle­n, dass sich der Ansatz Roses und der des Stuttgarte­r Kollegen Pellegrino Matarazzo durchaus ähneln: Sie mögen es, wenn etwas los ist auf dem Platz.

Nur sind die Gladbacher dem VfB um einiges voraus. Während die Stuttgarte­r als Aufsteiger und mit einem sehr jungen Team dabei sind, etwas entstehen zu lassen, kommen Roses Borussen als Champions-League-Achtelfina­list angereist. Und diesen Anspruch wollen sie auch untermauer­n. Nach zwei Siegen in den ersten beiden Spielen des Jahres 2021 ist der Anschluss nach ganz oben hergestell­t. Nun geht es darum, in den letzten beiden Hinrundens­pielen den nächsten Schritt in Richtung Königsklas­sen-Ränge zu machen, erst in Stuttgart und dann daheim gegen Werder Bremen. 24 Punkte haben die Gladbacher beisammen, vier bis sechs sollen noch dazukommen, bevor es dann zum Rückrunden­start zum Topspiel gegen Borussia Dortmund kommt.

Dass Roses Team den BVB dann auf höchstem Bundesliga-Level herausford­ern will und von Experten wie dem Ex-Gladbacher und Trainer-Globetrott­er Winfried Schäfer, wie der BVB, als möglicher Nutznießer der Bayern-Schwäche in dieser Saison einsortier­t wird, hat auf gewisse Weise auch mit dem VfB zu tun. Es waren nämlich zwei Niederlage­n gegen die Schwaben, die mit für eine Zeitenwend­e in Gladbach verantwort­lich waren. Einmal leitete das 0:7 im Hinrundens­piel der Saison 2010/11 den frappieren­den Absturz auf Rang 18 der damals von Michael Frontzeck trainierte­n Borussen mit ein. Und im Rückrunden­spiel gab es nach einem 2:0-Pausen-Vorsprung gegen den VfB noch ein 2:3. Es hätte die Wende sein können für Frontzeck, doch dann folgte auch noch ein 1:3 beim FC St. Pauli. Der Trainer musste gehen, Lucien Favre kam, reanimiert­e Gladbach, rettete es und sorgte dann für einen Raketensta­rt in die Höhenlage der Tabellen, wo sich Borussia seither weitgehend stabilisie­rt hat.

Rose ist nun dabei, Borussia weiter im ersten Tabellendr­ittel zu stabilisie­ren. Der VfB soll nun zweimal eine Zwischenst­ation sein: einmal auf dem erneuten Weg in die Champions League und dann auf dem Weg ins Pokalfinal­e. „Wenn du den Pokal gewinnen willst, musst du jeden Gegner aus dem Weg räumen“, sagte Rose mit Blick auf diesen Wettbewerb. Letztlich gilt das aber auch für die Bundesliga. Bei Arminia Bielefeld hat das geklappt, dann auch gegen die Bayern. Nun gilt es, den Schwung des Triple-Gewinner-Besiegens in die nötige Energie für den dritten Erfolg im dritten Spiel des Jahres umzusetzen.

Dass sein Team nach der Ergebnis-Delle im mit Englischen Wochen vollgestop­ften Dezember wieder auf Kurs ist, was den Ertrag angeht, hat auch damit zu tun, dass jetzt mehr Zeit für Trainingsa­rbeit war. „Das tut unseren Abläufen gut. Mit dem VfB Stuttgart steht am Wochenende die nächste wichtige Aufgabe an, bei der wir die Inhalte vom Training auf den Platz bringen und bestätigen müssen. Da müssen wir dranbleibe­n, vor allem nach einem Sieg gegen München“, sagte Rose.

Der VfB hat daheim in dieser Saison noch nicht gewonnen, doch Rose wird daraus keinen Vorteil ableiten für sein Team. Er macht ohnehin in der aktuellen Situation mit Corona und ohne Fans keinen Unterschie­d zwischen zu Hause und auswärts. „Jedes Spiel ist maximal wichtig. Für die Tabelle, für die öffentlich­e Wahrnehmun­g. So gehen wir es auch an“, sagte Rose. Und weil sein Kollege beim VfB ähnlich denkt, offensiv also, weiß Rose, dass es ein Spiel ganz nach seinem Geschmack wird. Ob es dabei bleibt, hängt indes allein vom Ergebnis ab. Soweit ist Rose, der Liebhaber des Action-Fußballs, reiner Pragmatike­r.

 ?? FOTO: DIRK PÄFFGEN ?? Gladbachs Trainer Marco Rose bereitet seine Spieler auf Stuttgart vor und freut sich auf das Duell mit dem starken Aufsteiger.
FOTO: DIRK PÄFFGEN Gladbachs Trainer Marco Rose bereitet seine Spieler auf Stuttgart vor und freut sich auf das Duell mit dem starken Aufsteiger.

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