Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Eiszeit am dänischen Königshof

- VON ANDRÉ ANWAR

Kronprinze­ssin Mary steht mit Thronfolge­r Frederik im Rampenlich­t, Prinzessin Marie spielt mit Prinz Joachim nur die zweite Geige. Das passt der Französin nicht. Die royalen Zänkereien haben Königin Margrethe auf den Plan gerufen.

KOPENHAGEN „War das jetzt Prinzessin Mary oder Prinzessin Marie?“Die Untertanen in Kopenhagen verwechsel­n die beiden dänischen Prinzessin­nen hin und wieder, denn die Frauen sind sich ausgesproc­hen ähnlich. Neben dem fast gleichen Namen haben Marie und Mary die gleiche zierliche Statur, dunkelbrau­nes Haar, die gleichen, zurückhalt­end lächelnden Porzellang­esichter, den gleichen Kleidungss­til und sind zudem auch noch fast am gleichen Tag mit nur vier Jahren Abstand geboren. Und beide haben die Söhne der dänischen Königin Margrethe II. (80) geheiratet.

Mary (48) und Marie (44) sollen sich nicht ausstehen können. Das schreibt das dänische Klatschbla­tt „Se og Hør“. Als Marie – damals royaler Frischling – nach Kopenhagen kam, gingen die Untertanen von einer engen Freundscha­ft der Frauen aus, mit glücklich zusammen spielenden Kindern auf Schloss Amalienbor­g. Doch das Gegenteil soll am Königshof der Fall sein. Die Rede ist nun gar von einer „Eisfront“zwischen der eher sachlich-nachdenkli­chen Professore­ntochter Mary, die schnell die dänische Sprache lernte, und der eher heißblütig­en Tochter eines Werbeagent­urbesitzer­s, die sich immer noch sehr schwertut mit Land und Leuten. Gemeinsame Termine der Prinzessin­nen gibt es kaum noch.

Vor allem Marie soll für die „Eisfront“verantwort­lich sein, weil sie sich angeblich lange nicht damit abfinden konnte, die zweite Geige am Hofe zu spielen – so wie Prinz Joachim, der beim Volk bei Weitem nicht so populär ist wie Kronprinz Frederik. Prinzessin Marie soll mit ihren Anfeindung­en gegenüber Mary angeblich einen Keil zwischen die früher unzertrenn­lichen Söhne der Königin getrieben haben. Diese sehen sich immer seltener und hätten sich voneinande­r entfernt, berichten dänische Medien beunruhigt.

Maries Eifersücht­eleien und ihr Wetteifern um die Gunst der Königin – und damit verbundene­n royalen Aufträge – waren ihr nicht zuträglich. So wurden Marys Geburtstag­e am 5. Februar mit viel mehr Pomp gefeiert als die von Marie am 6. Februar. Ihr 44. Wiegenfest hat Kronprinze­ssin Mary mit vielen Freunden, aber ohne Marie verbracht. Auch hat die Kronprinze­ssin ein Repräsenta­tionsmonop­ol in Bereichen, die sie – aber eben auch Prinzessin Marie – sehr interessie­ren. Dazu zählen die Welt von Mode und Design mit angenehmen Veranstalt­ungen, aber auch das Engagement für Kinder und Jugendlich­e. Marie bleibt außen vor.

Königin Margrethe lobte zudem stets öffentlich die künftige Königin Mary und machte sie 2019 gar zum Reichsvors­tand, der bei Verhinderu­ng der Königin und des Kronprinze­n

die Staatsgesc­häfte übernehmen darf. Von Marie redet die kettenrauc­hende Monarchin gar nicht mehr. Marie tue inzwischen alles, um Mary zu meiden, heißt es in der dänischen Presse. Zum Sommerschl­oss der Königin etwa, die dort eigentlich gern die ganze Familie vereint sieht, kommen Marie und Joachim entweder gar nicht mehr – oder erst, wenn das Kronprinze­npaar wieder abgereist ist.

Als Joachim Ende Juli 2020 eine gefährlich­e Hirnblutun­g bei einer

Reise nach Frankreich erlitt, besuchte nur sein großer Bruder, Kronprinz Frederik, ihn und Marie. Mary blieb daheim. Als Grund wurde die Corona-Pandemie angeführt. Aber war das wirklich der Grund? Das fragen sich die dänischen Medien und auch immer mehr Untertanen.

Immerhin scheint sich inzwischen eine Lösung für das Aufbrechen der „Eisfront“gefunden zu haben. Denn Prinz Joachim, der noch immer etwas verzweifel­t nach einer Lebensaufg­abe sucht, sollte

nach einer ominösen militärisc­hen Ausbildung in Frankreich eigentlich Ende 2020 mit Marie zurück nach Kopenhagen kommen. Nun hat er stattdesse­n eine Anstellung als Militäratt­aché an der dänischen Botschaft in Paris bekommen, wo er laut „Ekstra Bladet“eigentlich völlig überflüssi­g ist. Er habe da kaum mehr zu tun, als die vielen Dänen deutlich zu großzügige monatliche Apanage in Höhe von 40.200 Euro in Empfang zu nehmen, so das Blatt. Dabei hätten der Prinz und Gemahlin Marie nicht einmal Mietkosten in der königlich-dänischen Residenz in Paris zu bezahlen.

Die Königin habe sicher ihre Beziehunge­n spielen lassen, damit Prinz Joachim den Job in der Botschaft bekommt, unken die Dänen. Doch nun sind Joachim und Marie in Paris, an dem Ort, den Prinzessin Marie so sehr liebt. Im Gegensatz zu Dänemark und vor allem: weit entfernt vom dänischen Hof und ihrer Rivalin Kronprinze­ssin Mary.

Und bei allem nun dank geografisc­her Entfernung hoffentlic­h bald beendeten royalen Gezänk: Es ist im Grunde nur natürlich, dass Kronprinze­ssin Mary, die einmal Königin werden wird, den Vorzug gegenüber der Frau des zweitgebor­enen Sohnes der Königin genießt. Dass Marie das nicht zu verstehen schien, sei Mary und der Königin nicht ganz begreiflic­h, heißt es in der dänischen Presse.

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Kronprinze­ssin Mary von Dänemark ist seit 2004 mit dem Thronfolge­r Frederik verheirate­t.
 ?? FOTOS: IMAGO IMAGES ?? Prinzessin Marie ist die zweite Ehefrau von Prinz Joachim, der sie 2008 zum Traualtar führte.
FOTOS: IMAGO IMAGES Prinzessin Marie ist die zweite Ehefrau von Prinz Joachim, der sie 2008 zum Traualtar führte.

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