Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Ebay-Pechvogel ist gefragter Gesprächspartner
Sie hatten in der RP über Ihre Erfahrungen darüber berichtet, was Ihnen passierte, als Sie bei Ebay einen, wie sich nachträglich herausstellte, illegalen Mitschnitt eines Pink-Floyd-Konzerts auf DVD zum Verkauf anboten und deshalb abgemahnt wurden. Gab es Reaktionen darauf?
WILLI TELOO Ja, und dies nicht nur im Bekanntenkreis!
Wie ging es los?
TELOO Gleich frühmorgens, als ich selbst noch den Artikel las, klingelte das Telefon, und ein mir völlig unbekannter junger Mann bedauerte mein Pech in dieser Sache, sprach aber auch an, dass es viele schwarze Schafe gibt, die kopierte Artikel im Netz zum Kauf anbieten und zu Recht verfolgt würden. Mir wünschte er noch alles Gute für das neue Jahr. Klar, dass ich auf der Straße vielfach angesprochen wurde, obwohl ich aufgrund der Umstände kaum Kontakte habe. Diese Menschen waren alle erstaunt, dass tatsächlich hier Unwissenheit nicht vor Strafe schützt. Erst durch Berichterstattung in der RP hatten sie davon erfahren.
Gab es Rückmeldungen über die Region rund um Geldern hinaus? TELOO Ja, in der Tat. Ebenfalls am Erscheinungstag des RP-Artikels meldete sich telefonisch der Düsseldorfer Express und berichtete zwei Tage später darüber.
Haben Sie Ihre Nachforschungen über den Vertrieb illegaler Mitschnitte fortgesetzt? TELOO Die vielfachen Reaktionen haben mich in der Tat nochmals motiviert, weitere Nachforschungen anzustellen. Ich bin überrascht, dass ich tatsächlich Rückmeldungen aus Redaktionen, unter anderem von Musikredaktionen bekam, die mich bereits ein Stück weiterbringen.
Was ist dabei herausgekommen? TELOO Stand heute kann man davon ausgehen, dass ein deutscher Musikverlag zwar die Rechte für die Erstellung und den Vertrieb der DVD erworben hatte, dann aber wohl Filmschnitte hinzufügte, die nicht mit dem Original übereinstimmten. Jetzt bin ich auf der Suche danach, ob dieses Unternehmen dafür abgemahnt beziehungsweise
Der Gelderner war wegen des Einstellens einer Pink-Floyd-DVD abgemahnt worden. Nach dem Bericht in der RP wurde er oft angesprochen. Und er hat weiter recherchiert.
zu einer Strafe verurteilt wurde. In ähnlichen Fällen war dies genau der Fall; da mussten sie angeben, wie viele Exemplare einer CD geprägt und verkauft wurden. Danach wurde die Strafe bemessen. Wäre dies auch in der Pink-Floyd-Angelegenheit der Fall, hätte ich meines Erachtens nicht mehr zur Kasse gebeten werden dürfen. Ich weiß natürlich, dass ich auch in diesem Fall keine Chance auf die Rückerstattung der gezahlten Strafe und Gebühren hätte. In erster Linie geht es mir um Aufklärung.
Sie boten die DVD ja an, weil Sie ihre Musiksammlung auflösen. Wie ist es damit weitergegangen?
TELOO Da bin ich heute noch baff! Direkt am Erscheinungstag meldete sich eine 20-jährige Frau, die sich aufgrund des Artikels an ein Kleinanzeigen-Inserat erinnerte, mit dem ich seit Monaten ein Konvolut von 150 CDs aus den Bereichen Blues und Rock bewarb. Im Telefonat wies ich sie ausdrücklich darauf hin, dass diese Genres doch eher nicht zu ihrem Alter passen. Sie antwortete, dass sie diese ,,Oldies“liebe. Bei