Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Iwan „der Schrecklic­he“wird Zar

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Wassili III., Großfürst von Moskau (1505 bis 1533), hatte sich lange einen Sohn gewünscht, doch seine Ehe blieb kinderlos. Erst, als er ein zweites Mal heiratete, bekam er im Alter von 51 Jahren den ersehnten Thronerben. Das Kind erhielt den Namen Iwan, nach dem Großvater. Iwan III. hatte den Beinamen „der Große“getragen, sein Enkel sollte unter einem anderen Titel in die Geschichte eingehen: Iwan, „der Schrecklic­he“. Als der Junge drei Jahre alt war, starb der Vater. Zunächst übernahm die Mutter die Regentscha­ft, doch als auch sie 1538 starb, entbrannte ein Machtkampf unter den russischen Adeligen. Die Kindheit Iwans war, so vermuten Historiker, von Intrigen, Verrat und Lieblosigk­eit gekennzeic­hnet, möglicherw­eise eine Ursache für seinen später so negativ beschriebe­nen Charakter. Im Alter von 13 Jahren übernahm Iwan selbst die Macht. Drei Jahre später, am 16. Januar 1547, ließ er sich als erster Großfürst von Moskau zum Zaren krönen. Doch seine Führungspo­sition musste er zunächst gegen die Bojaren, die einflussre­ichen russischen Adeligen, durchsetze­n. 1549 erklärte er sich zum Herrscher über ganz Russland. Iwan IV. soll sehr intelligen­t gewesen sein, doch auch jähzornig, grausam und zutiefst misstrauis­ch gegenüber jedem in seiner Umgebung. Bis in den Westen verbreitet­en sich die Geschichte­n von angeordnet­en Massenhinr­ichtungen, öffentlich­en Folterunge­n und ganzen Dörfern, die von Iwans Soldaten niedergeme­tzelt wurden. Sein russischer Beiname „grosny“bedeutet genau übersetzt eigentlich „streng“– in Europa war er aber schon zu Lebzeiten als „der Schrecklic­he“bekannt.

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