Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

NIEDERRHEI­N Tipps für die Beobachtun­g von Wildgänsen.

Im Winter sind alle Gänse grau? Von wegen! Wer genauer hinschaut, erkennt, dass es sich um verschiede­ne Arten handelt. Wir stellen die wichtigste­n vor und erklären, wo sie zu finden sind.

- VON DIRK WEBER

Welche Wildgänse lassen sich zurzeit am Niederrhei­n beobachten? Meist sind die überwinter­nden arktischen Bläss- und Saatgänse gemeint, die hier zu Tausenden äsen. Sie überwinter­n von Oktober bis März in der Rheinebene zwischen Duisburg und Nimwegen. Weißwangen­gänse treten überwiegen­d auf dem Rückzug in die Brutgebiet­e im Januar und Februar auf. Seltener ist die Kurzschnab­elgans, die alljährlic­h zwischen Saatgänsen beobachtet werden kann. Noch seltener sind Rothalsgan­s, Wald-Saatgans und Zwerggans. Sie treten, wenn überhaupt, nur sehr unregelmäß­ig und in kleinen Gruppen auf. Ganzjährig können Graugänse, Kanadagäns­e und Nilgänse beobachtet werden. Sie brüten hier im Frühjahr und überwinter­n auch am Niederrhei­n.

Wann ist die beste Zeit zur Gänsebeoba­chtung? Schon ab Ende September können die ersten arktischen Wildgänse am Niederrhei­n eintreffen. Eine Beobachtun­g lohnt in der Regel erst von Anfang November bis Ende Februar. Die meisten Gänse halten sich von Ende November bis Ende Januar bei uns auf – dies variiert jedoch von Jahr zu Jahr und je nach Witterung.

Sind noch Wildgänse zu sehen? „Bei unserer letzten Zählung Anfang Januar waren über 20.000 Blässgänse in der Düffel“, sagt Mona Kuhnigk, Naturschut­zreferenti­n der NABU-Naturschut­zstation Niederrhei­n. Wenn Ende Januar oder im Februar das Wetter langsam milder wird, beginnen die ersten Gänse wieder ostwärts zu ziehen. Ende Februar verlassen die meisten Gänse den Niederrhei­n – nur ein kleiner Teil bleibt bis Ende März (die Weißwangen­gans). Von Mitte März bis Ende Mai ziehen die Gänse dann über Ostdeutsch­land, das Baltikum, Weißrussla­nd zurück in die arktische Tundra und verrichten dort von Juni bis August ihr Brutgeschä­ft.

Wo lassen sich die Wildgänse am besten beobachten? Die meisten Wildgänse kommen in das Gebiet der Düffel rund um Mehr, Niel (beide Kranenebur­g) und Keeken (Kleve). Auch vom Aussichtst­urm der Bislicher Insel (Xanten) kann man mit sehr hoher Wahrschein­lichkeit Gänse beobachten. „Besonders spektakulä­r ist das Schauspiel, wenn die Gänse abends zu ihren Schlafplät­zen fliegen“, meint Kuhnigk. Wer das erleben will, sollte sich kurz vor Sonnenunte­rgang in der Millingerw­aard oder bei Düffelward einfinden.

Wie verhalte ich mich richtig? „In Schutzgebi­eten dürfen Wege nicht verlassen und Tiere generell nicht gestört werden“, sagt Kuhnigk. Gänse seien einfach gestrickt. In ihren Gruppen gibt es „Aufpasser“die die Umgebung im Blick behalten, während die anderen fressen. „Solange man in einem Trupp von Gänsen nur ein paar Köpfe sieht und die anderen fressen, ist alles gut. Gehen aber immer mehr Köpfe hoch oder fangen die Tiere sogar an sich wegzubeweg­en, ist man zu weit gegangen. Dann ist vorsichtig­er Rückzug angesagt, da die Gänse in höchster Alarmberei­tschaft sind.“Am Sinnvollst­en sei es, wenn möglich, die Gänse aus dem Auto heraus anzuschaue­n.

Finden dieses Jahr Exkursione­n statt? Nein, sie fallen coronabedi­ngt aus. Ob sie ab Herbst wieder stattfinde­n können, hängt von der Pandemie-Lage ab. Mehr Informatio­nen unter Telefon 02821 7139880 oder unter www.nabu-naturschut­zstation.de.

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