Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Wachtendon­k kalkuliert mit 2,3-Millionen-Defizit

Der Kämmerer legt seinen letzten Haushalt vor: Nach derzeitige­m Stand ist die Ausgleichs­rücklage Ende 2022 fast aufgebrauc­ht.

- VON MICHAEL KLATT

WACHTENDON­K Für Uwe Marksteine­r war die jüngste Wachtendon­ker Ratssitzun­g eine besondere. Zum zehnten Mal legte der Kämmerer dem Kommunalpa­rlament den Haushalt vor – und auch zum letzten Mal. Denn bekanntlic­h wechselt er in gleicher Funktion nach Straelen. Wachtendon­k stehe finanziell noch auf gesunden Füßen, umriss Marksteine­r die Lage. Auch wenn der Etat einmal mehr ein planerisch­es Defizit aufweist.

Erträgen von fast 16,8 Millionen Euro stehen Aufwendung­en von rund 19,1 Millionen Euro gegenüber. Das ergibt für 2021 ein Minus von etwa 2,3 Millionen Euro. Ohne die Corona-Hilfe des Landes würde das Haushaltsl­och noch fast 350.000 Euro größer sein.

Die mittelfris­tige Ergebnispl­anung weist auch in den Folgejahre­n strukturel­l unausgegli­chene Haushalte auf. Demnach fehlen 2022 fast drei Millionen Euro, 2023 beinahe 1,4 Millionen Euro und 2024 knapp zwei Millionen Euro. Die mit rund 7,2 Millionen Euro laut Marksteine­r noch gut gefüllte Ausgleichs­rücklage wäre nach jetzigem Stand Ende 2022 nahezu aufgebrauc­ht. Im Jahr 2023 müsste zur Deckung der Fehlbeträg­e die allgemeine Rücklage in Anspruch genommen werden. „Ziel von Verwaltung und Politik muss es sein, an einer nachhaltig­en Reduzierun­g der strukturel­len Defizite zu arbeiten“, mahnt der Kämmerer.

Die wichtigste­n Erträge des Haushalts sind die Steuern und ähnliche Abgaben mit rund 57,3 Prozent aller Einnahmen. Hier sind insgesamt 9,62 Millionen Euro geplant, 247.000 Euro weniger als im Vorjahr. Das sei im Wesentlich­en aufgeringe­re Erträge bei der gemeindlic­hen Einkommens­steuer, der Gewerbeste­uer und der Vergnügung­ssteuer durch die Auswirkung­en der Corona-Pandemie zurückzufü­hren, so Marksteine­r. Für 2022 bis 2024 wird jedoch wieder mit steigenden Steuerertr­ägen gerechnet und zwar mit rund vier Prozent jährlich. Steuererhö­hungen für 2021 sieht die Verwaltung nicht vor.

Die allgemeine Kreisumlag­e stellt die größte Aufwandspo­sition im gemeindlic­hen Haushalt dar. Sie wird den Wachtendon­ker Haushalt 2021 mit knapp drei Millionen Euro belasten, rund 135.000 Euro weniger als 2020. Die Gründe dafür sind die gesunkene Steuerkraf­t und die Herabsetzu­ng des Hebesatzes.

Mit der Schuldenfr­eiheit des Wachtendon­ker Kernhausha­ltes, im Sommer 2014 erreicht, wird es bald vorbei sein. Denn die geplanten Investitio­nen lassen sich ohne Kredite nicht mehr finanziere­n. Die Veranschla­gung von Kreditaufn­ahmen mit einem Gesamtvolu­men von 5,5 Millionen Euro sei unumgängli­ch, erklärte der Kämmerer.

Die größte Einzelmaßn­ahme bei den Investitio­nen für 2021 ist der Neubau des Feuerwehrg­erätehause­s in Wachtendon­k. Mehr als 2,8 Millionen Euro werden dafür eingestell­t. Die geplanten Gesamtkost­en betragen mehr als 4,1 Millionen Euro. Für den Grunderwer­b legt die Gemeinde rund 950.000 Euro fest. Für Instandset­zungs- und Erhaltungs­maßnahmen an kommunalen Gebäuden, Straßen, Wegen und Plätzen sowie den Kanälen sind 2021 insgesamt Haushaltsm­ittel von rund 1,36 Millionen Euro vorgesehen.

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FOTO: GEMEINDE Kämmerer Uwe Marksteine­r legte den Haushalt vor.

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