Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Wachtendonk kalkuliert mit 2,3-Millionen-Defizit
Der Kämmerer legt seinen letzten Haushalt vor: Nach derzeitigem Stand ist die Ausgleichsrücklage Ende 2022 fast aufgebraucht.
WACHTENDONK Für Uwe Marksteiner war die jüngste Wachtendonker Ratssitzung eine besondere. Zum zehnten Mal legte der Kämmerer dem Kommunalparlament den Haushalt vor – und auch zum letzten Mal. Denn bekanntlich wechselt er in gleicher Funktion nach Straelen. Wachtendonk stehe finanziell noch auf gesunden Füßen, umriss Marksteiner die Lage. Auch wenn der Etat einmal mehr ein planerisches Defizit aufweist.
Erträgen von fast 16,8 Millionen Euro stehen Aufwendungen von rund 19,1 Millionen Euro gegenüber. Das ergibt für 2021 ein Minus von etwa 2,3 Millionen Euro. Ohne die Corona-Hilfe des Landes würde das Haushaltsloch noch fast 350.000 Euro größer sein.
Die mittelfristige Ergebnisplanung weist auch in den Folgejahren strukturell unausgeglichene Haushalte auf. Demnach fehlen 2022 fast drei Millionen Euro, 2023 beinahe 1,4 Millionen Euro und 2024 knapp zwei Millionen Euro. Die mit rund 7,2 Millionen Euro laut Marksteiner noch gut gefüllte Ausgleichsrücklage wäre nach jetzigem Stand Ende 2022 nahezu aufgebraucht. Im Jahr 2023 müsste zur Deckung der Fehlbeträge die allgemeine Rücklage in Anspruch genommen werden. „Ziel von Verwaltung und Politik muss es sein, an einer nachhaltigen Reduzierung der strukturellen Defizite zu arbeiten“, mahnt der Kämmerer.
Die wichtigsten Erträge des Haushalts sind die Steuern und ähnliche Abgaben mit rund 57,3 Prozent aller Einnahmen. Hier sind insgesamt 9,62 Millionen Euro geplant, 247.000 Euro weniger als im Vorjahr. Das sei im Wesentlichen aufgeringere Erträge bei der gemeindlichen Einkommenssteuer, der Gewerbesteuer und der Vergnügungssteuer durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie zurückzuführen, so Marksteiner. Für 2022 bis 2024 wird jedoch wieder mit steigenden Steuererträgen gerechnet und zwar mit rund vier Prozent jährlich. Steuererhöhungen für 2021 sieht die Verwaltung nicht vor.
Die allgemeine Kreisumlage stellt die größte Aufwandsposition im gemeindlichen Haushalt dar. Sie wird den Wachtendonker Haushalt 2021 mit knapp drei Millionen Euro belasten, rund 135.000 Euro weniger als 2020. Die Gründe dafür sind die gesunkene Steuerkraft und die Herabsetzung des Hebesatzes.
Mit der Schuldenfreiheit des Wachtendonker Kernhaushaltes, im Sommer 2014 erreicht, wird es bald vorbei sein. Denn die geplanten Investitionen lassen sich ohne Kredite nicht mehr finanzieren. Die Veranschlagung von Kreditaufnahmen mit einem Gesamtvolumen von 5,5 Millionen Euro sei unumgänglich, erklärte der Kämmerer.
Die größte Einzelmaßnahme bei den Investitionen für 2021 ist der Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Wachtendonk. Mehr als 2,8 Millionen Euro werden dafür eingestellt. Die geplanten Gesamtkosten betragen mehr als 4,1 Millionen Euro. Für den Grunderwerb legt die Gemeinde rund 950.000 Euro fest. Für Instandsetzungs- und Erhaltungsmaßnahmen an kommunalen Gebäuden, Straßen, Wegen und Plätzen sowie den Kanälen sind 2021 insgesamt Haushaltsmittel von rund 1,36 Millionen Euro vorgesehen.