Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Anderen ein zweites Leben schenken
Carolin Burkhardt und Georgiana Kratz von der Albert-Schweitzer-Grundschule in Geldern engagieren sich für den Kampf gegen Blutkrebs. Die beiden Frauen rufen zur Registrierung als Stammzellenspender auf.
GELDERN Blutkrebs (Leukämie) ist speziell bei Kindern und Jugendlichen die häufigste Krebserkrankung. Unbehandelt verläuft sie sehr schnell tödlich, und oft ist die einzige Überlebenschance eine Stammzellenspende. Doch Fakt ist nach wie vor, dass jeder Zehnte keinen geeigneten Spender findet.
„Dabei ist es so verdammt einfach zu helfen“, sagt Carolin Burkhardt, „denn es ist doch nur ein einfacher Wangenabstrich mit dem Wattestäbchen zu machen, um in der Spenderdatei aufgenommen und zum Lebensretter zu werden.“Und sie wird noch deutlicher: „Vermutlich werden die Leute erst wach, wenn sie selber oder ihr direktes Umfeld betroffen sind oder wenn es tatsächlich schon zu spät sein sollte.“
„Ich bin der Meinung, dass eine Gesellschaft nur dann gut funktioniert, wenn jeder einen positiven Beitrag leistet“
Carolin Burkhardt
Carolin Burkhardt arbeitet als Musiktherapeutin an der Albert-Schweitzer-Grundschule in Geldern und ist Mutter von drei gesunden Kindern. Sie hat unabhängig von ihrer Arbeit in der Schule die Möglichkeit geschaffen, durch einen einfachen „Klick auf einen Link“Menschen mit der Diagnose Leukämie das Weiterleben zu ermöglichen. Mit Georgiana Kratz, die als Sozialarbeiterin an der gleichen Schule beschäftigt ist, fand sie rasch eine tatkräftige Unterstützerin. Und plötzlich ging alles schnell: Sie nahmen Kontakt mit der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) auf und erstellten auf der Homepage ihrer Schule unter www. dkms.de/asg eine eigene Seite. Auf dieser Seite sind die Notwendigkeit und das Procedere verständlich erklärt, und man kann sich direkt mit der DKMS verlinken, um sich als Stammzellenspender registrieren zu lassen.
„Ich bin der Meinung, dass eine Gesellschaft nur dann gut funktioniert, wenn jeder einen positiven Beitrag leistet. Und falls ich in irgendeiner Form helfen kann, dann tue ich es auch. Das steckt so in mir drin“, versucht Carolin Burkhardt ihre Beweggründe für diese Initiative zu beschreiben. „Ich habe selber zwei kleine Kinder, und als Mutter macht man sich schon mal andere Sorgen“, ergänzt Sozialarbeiterin Georgiana Kratz. „Und die ganze Sache ist wirklich kein Hexenwerk und kann bequem von zu Hause aus erledigt werden.“
Und das ist tatsächlich so: Dem möglichen Spender schickt die
DKMS ein Typisierungs-Set mit einem frankierten Rückumschlag nach Hause. Es muss nur noch mit einem Wattestab ein harmloser Wangenabstrich gemacht und eine Einverständniserklärung zur Aufnahme in die Datenbank unterschrieben werden. Kosten entstehen keine. Die erhobenen Daten werden pseudonymisiert an das Zentrale Knochenmarkspender-Register Deutschland weitergegeben.
Die beiden engagierten Mütter haben bereits Unterstützung durch die Stadt Geldern erhalten, die den Spender-Aufruf an alle Gelderner
Schulen weiterleiten wird und am 7. Januar mit einem Beitrag auf ihrer Facebook-Seite für diese Aktion geworben hat. Mit gutem Beispiel vorangegangen ist Gelderns Bürgermeister Sven Kaiser, der sich direkt hat typisieren lassen.
„Wir werden da auf jeden Fall am Ball bleiben und weiter auf diese Aktion aufmerksam machen“, sind sich beide Frauen einig. „Und selbst, wenn sich nur ein einziger melden sollte und dieser mit seiner Spendenbereitschaft ein Leben retten konnte, sehen wir unseren Auftrag als erfüllt an.“