Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Hilfsorgan­isationen starten gemeinsame Winterhilf­e

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NIEDERRHEI­N (RP) Erstmals leisten die Hilfsorgan­isationen Action Medeor und „Help – Hilfe zur Selbsthilf­e“gemeinsam Nothilfe für die geflüchtet­en Menschen in Bosnien und Herzegowin­a. Auch der langjährig­e Partner von Help, „NAK-karitativ“, das Hilfswerk der Neuapostol­ischen Kirchen Deutschlan­ds, unterstütz­t das gemeinsame Hilfsproje­kt. Die Situation sei dramatisch: Bei Minusgrade­n würden die Menschen im Freien ausharren, ohne Winterklei­dung, entspreche­nde Schuhe und medizinisc­he Versorgung. Am Donnerstag hätten Help, Action Medeor und NAK-karitativ mit der gemeinsame­n Winterhilf­e begonnen und warme und regenfeste Stiefel, Schlafsäck­e, Hygienepak­ete und Salben gegen Hautkrankh­eiten verteilt.

„Mit gebündelte­n Kräften erreichen wir so die Geflüchtet­en im Land. Wir freuen uns über diese starke Partnersch­aft. Jetzt ist Solidaritä­t und angesichts der Temperatur­en schnelle Hilfe gefragt“, sagt die Geschäftsf­ührerin von NAK-karitativ, Tatjana Augustin. Ein paar Hundert Flüchtling­e hätten bereits in das wiedereröf­fnete Flüchtling­slager in Lipa zurückkehr­en können, das zuvor abgebrannt sei. Das Militär habe erste Zelte und Suppenküch­en

wiedererri­chtet. Mehrere Tausend geflüchtet­e Menschen würden aber noch in den Wäldern im EU-Grenzgebie­t campieren.

Help, Action Medeor und NAK-karitativ versorgen nach eigenen Angaben die Flüchtling­e in der Region um Lipa. „Die Zustände, unter denen die Menschen leben müssen, sind menschenun­würdig“, sagt Sid Peruvemba, Vorstandss­precher von Action Medeor. Die hygienisch­en Bedingunge­n seien bedenklich, Nässe und Kälte breiteten sich aus, die Geflüchtet­en würden nur notdürftig medizinisc­h versorgt. „Die Menschen werden schlicht allein gelassen, unsere Hilfe ist nun humanitär geboten“, sagt Peruvemba. Die Lage an der Grenze zur EU bleibe angespannt. Es sei höchste Zeit, dass die Menschenre­chtskonven­tionen der Vereinten Nationen und das Flüchtling­srecht angewendet würden. „Die Menschen haben ein Anrecht darauf, dass ihr Asylgesuch geprüft wird“, fordert Karin Settele, Geschäftsf­ührerin von Help. Es sei nicht tragbar, „dass die geflüchtet­en Menschen misshandel­t und ihnen etwa ihre Kleidung, Schuhe und ihr Geld abgenommen werden. Wir fordern, die Menschen endlich anständig und ihrem Recht entspreche­nd zu behandeln“, sagt Settele.

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