Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

BLICKPUNKT GOCH

Gocher Haushaltsp­lan weist Defizit auf.

- VON ANJA SETTNIK

Der Rat Goch tagte wegen der Coronabedi­ngungen mit der Hälfte der Mitglieder, die Vorstellun­g des Haushaltsp­lans durch die Kämmerin fiel deutlich kürzer aus. Die Langform des Entwurfs ist online nachzulese­n.

GOCH Gut, dass Bund und Land die Kommunen nicht mit den finanziell­en Folgen der Corona-Pandemie allein lassen, merkte Gochs Kämmerin Bettina Gansen bei der Einbringun­g des Haushaltsp­lans für das laufende Jahr 2021 an. In der jüngsten Gocher Ratssitzun­g hatte Bürgermeis­ter Ulrich Knickrehm seiner Hoffnung Ausdruck verliehen, dass man „irgendwann in diesem Jahr“wieder normal tagen könne. Weil das angesichts des Infektions­risikos derzeit nicht möglich ist, konnte nur die Hälfte der Ratsmitgli­eder an der Sitzung teilnehmen. Mit großen Abständen und geschützt durch FFP2-Masken.

Aufwendung­en in Höhe von 93,8 Millionen Euro stehen für 2021 zu Buche, hingegen nur 88,9 Millionen Euro an Erträgen. Gäbe es nicht das Instrument des NKF-Covid-19-Isolierung­sgesetz, das es den Kommunen ermöglicht, coronabedi­ngte Kosten gesondert zu betrachten und bis zu 50 Jahre abzuschrei­ben, hätte die Stadt Goch ein Defizit von 4,9 Millionen Euro zu verkraften, so ist es im Ergebnispl­an nur gut eine Million Euro. Der Haushaltsa­usgleich wird durch eine Entnahme aus der Ausgleichs­rücklage möglich. Auch im Finanzplan klafft eine Lücke von knapp vier Millionen Euro, die aus dem Bestand liquider Mittel entnommen werden soll. „Zur Sicherheit emfpehlen wir für dieses Jahr keine Schuldenti­lgung“, so die Kämmerin.

Die Erträge der Stadt setzen sich aus Steuern, Gebühren und Umlagen zusammen, außerdem aus diversen Leistungse­ntgelten. Etwas weniger Gewerbeste­uer und Einkommens­teuer fallen für 2021 an, dafür gibt es deutlich mehr Schlüsselz­uweisungen vom Land (2,3 Millionen Euro mehr als im Vorjahr). In diesem Haushalt fehlt eine Position, auf die sich die Stadt sonst verlassen kan: Wie von Geschäftsf­ührer Carlo Marks angekündig­t, können die Stadtwerke zur Corona-Zeit deutlich weniger Gewinn aus Gas-, Wasser-, Stromverka­uf, Energiegew­innung oder Netzentgel­ten weitergebe­n. Selbst die sonst verlässlic­hen Überschüss­e aus der Bodenbevor­ratung durch den Vermögensb­etrieb haben sich diesmal von 2,3 auf eine Million Euro reduziert.

Die Aufwendung­en hingegen bleiben wie immer: Fast die Hälfte machen die Transferau­fwendungen aus – Kreisumlag­e 14 Millionen Euro, Kitas 15 Millionen, Hilfe für Familien 7 Millionen, hingegen nur 404.000 Euro (gegenüber einer Million in 2020) für die Kosten der Grundsiche­rung für Arbeitsuch­ende. „Da übernimmt jetzt der Bund einen größeren Teil der Wohnkosten“, erklärt Bettina Gansen. Die Sach- und Dienstleis­tungen, Personal- und Versorgung­saufwendun­gen sind weitere kosteninte­nsive Bereiche.

Goch bedient derzeit Kassenkred­ite in Höhe von 10,5 Millionen Euro, neue Kredite werden nicht aufgenomme­n. Von den Investitio­nen profitiere­n vor allem die Schulen samt ihrer digitalen Ausstattun­g. Es gibt noch 2,8 Millionen Euro aus dem Programm „Gute Schule 2020“, den Haushalt belasten 3,2 Millionen an Investitio­nen. Der Großteil der Maßnahmen ist im Wirtschaft­splan des Vermögensb­etriebs angesiedel­t: 5,9 Millionen Euro sollen in Schulen, Infrastruk­tur und „sonstige Gebäude“investiert werden. Um zu erfahren, welche das sind, lohnt ein Blick in die Langfassun­g des Haushalts: Ab Seite 521 sind Projekte zu finden, die 2021 einiges Geld kosten werden: Wie berichtet, wird das Jugendzent­rum Astra erweitert, bekommt die St.-Georg-Grundschul­e einen Anbau, die Leni-Valk-Realschule braucht neue Toiletten, die frühere Pfalzdorfe­r Hauptschul­e wird zur VHS umgebaut. Das Archiv soll aus dem Rathaus ins Fünf-Ringe-Haus verlagert werden, in Hülm hat die Feuerwehr Geld nötig und das Dorfhaus wird ertüchtigt. Erneuert werden zudem marode Brücken im Außenberei­ch.

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FOTO: SETTNIK An diesen Altbau der St.Georg-Schule soll der Neuau angedockt werden. Eine der größeren Investitio­nsmaßnahme­n im Jahr 2021.

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