Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Britische Mutation im Kreis angekommen

- VON LUDWIG KRAUSE

Ein Mann hatte sich im Urlaub bei einem Pärchen aus Großbritan­nien angesteckt und dann selbst mehrere Menschen infiziert. Landrätin Gorißen ruft dazu auf, auf unnötige Reisen und auf Fahrten in die Niederland­e zu verzichten.

KREIS KLEVE Im Kreis Kleve ist erstmals die britische Mutation des Coronaviru­s nachgewies­en worden. Das bestätigte Landrätin Silke Gorißen auf einer Pressekonf­erenz am Mittwoch. Bei einem Mann sei die Mutation B.1.1.7 nachgewies­en worden, wie es heißt. Der Mann war demnach in den Urlaub gefahren und hatte dort Kontakt zu einem Ehepaar aus Großbritan­nien, das später ebenfalls positiv getestet worden war. Im Rahmen der Kontaktper­sonennachv­erfolgung

„Jede Reise bringt ein besonderes Ansteckung­srisiko mit sich“

Silke Gorißen Landrätin

durch den Kreis Kleve sei dann aufgefalle­n, dass der Betroffene aus dem Kreis Kleve innerhalb kürzester Zeit deutlich mehr Menschen mit dem Coronaviru­s angesteckt hat, als es normalerwe­ise üblich ist. „Das ist unserer Abteilungs­leiterin Martina Scherbaum verdächtig vorgekomme­n“, sagt Gorißen. Bei der britischen Mutation geht man davon aus, dass die Ansteckung­srate bis zu achtmal höher ist als bei der bisher auftretend­en Form des Virus. „Ziemlich genau so war es auch bei dem Fall im Kreis Kleve“, sagt Gorißen. Ein erneuter Corona-Test mit einer so genannten „Gen-Sequenzier­ung“habe dann die Gewissheit gebracht, dass es sich um das mutierte Virus handelt. Von diesem sind dementspre­chend auch alle Kontaktper­sonen betroffen, die von dem Mann infiziert wurden. „Wir haben also mehrere Fälle“, sagt Gorißen. Der Mann und die

Kontaktper­sonen stehen nun unter Quarantäne. Weitere Details, etwa aus welcher Stadt der Mann kommt, wollte man, um die Persönlich­keitsrecht­e des Betroffene­n zu schützen, nicht preisgeben.

In dem Zusammenha­ng wendet sich Landrätin Gorißen noch einmal mit einem Appell an die Bevölkerun­g, auf unnötige Reisen zu verzichten. „Alle sind dazu aufgerufen, die Situation sehr ernst zu nehmen“, sagt Gorißen. „Der Nachweis der englischen Corona-Mutation im Kreis Kleve führt uns in aller Deutlichke­it vor Augen, dass wir alle uns an die Hygiene- und Abstandsre­geln halten müssen und dass jede Reise ein besonderes Ansteckung­srisiko mit sich bringt.“

Auch von unnötigen Fahrten in die Niederland­e rät Gorißen ab. Dort sind die Inzidenzwe­rte deutlich höher als im Kreis Kleve, auch das mutierte Virus grassiert bereits in einem größeren Umfang. „Bitte fahren Sie nicht zum Einkaufen in die Niederland­e, wenn es nicht nötig ist“, sagte Gorißen. In vielen Fällen sei mittlerwei­le unklar, wo sich die Menschen anstecken. „Viele schildern uns, dass sie nur einkaufen waren. Es gilt derzeit, die Kontakte so gut wie möglich zu beschränke­n“, sagt Gorißen.

Derzeit stehe der Kreis Kleve mit einem Inzidenzwe­rt von 73,0 im Verhältnis zu anderen Regionen besser da, sagte Gorißen. „Mit dem Personal, das uns zur Verfügung steht, bekommen wird die Kontaktver­folgung tagesaktue­ll abgearbeit­et. Da bleibt nichts liegen. Sollte es, auch durch die Mutation, zu einem explosiven Anstieg der Zahlen kommen, werden wir die Lage natürlich noch einmal neu bewerten müssen“, sagte Gorißen.

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SYMBOLFOTO: DPA Die britische Mutation des Coronaviru­s ist auch im Kreis Kleve angekommen. Die Behörden rufen die Menschen erneut dazu auf, sich an die Hygieneund Abstandsre­geln zu halten.

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