Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

So lief der Impfstart im Krankenhau­s

- VON LUDWIG KRAUSE

Die Kliniken im Kreis Kleve haben am Mittwoch damit begonnen, ihr Personal gegen das Coronaviru­s zu impfen. Wir haben Oberärztin Sofia Chatzisavv­idou aus dem Klever Krankenhau­s auf dem Weg zum wichtigen Pieks begleitet.

KREIS KLEVE Für die Krankenhäu­ser im Kreis Kleve ist es ein großer Schritt: Das Katholisch­e Karl-Leisner-Klinikum, das St.-Clemens-Hospital in Geldern und das St. Willibrord-Spital Emmerich haben am Mittwoch mit den Impfungen des Personals begonnen. Die Krankenhäu­ser hatten die Impfkampag­ne im Vorhinein miteinande­r abgestimmt – für alle wurde es jetzt ernst.

Eine der ersten, die den Pieks bekommen durfte, war Sofia Chatzisavv­idou. Die Leitende Oberärztin der internisti­schen Intensivme­dizin am Klever St.-Antonius-Hospital gehört innerhalb der Klinik zur höchsten Prioritäts­gruppe. Dazu zählt im Prinzip erst einmal jeder, der bei seiner täglichen Arbeit direkten Kontakt mit Covid-Patienten hat. Chatzisavv­idou, die seit 2018 am Klever Krankenhau­s arbeitet, war seit der ersten Stunde für die Behandlung von Corona-Patienten im Einsatz. „Für mich war von vorne herein klar, dass ich mich impfen lasse“, sagt sie. Natürlich habe sie vorher Publikatio­nen zu dem Thema gelesen, um sich zu informiere­n, sagt sie. Sie vertraue aber dem Impfstoff – und dem Team, das ihn verabreich­t.

Philipp Kehmeier ist Regionaldi­rektor am Klever Krankenhau­s. In den vergangene­n Monaten war er vor allem aber eines: der Pandemie-Manager im Haus. So war er auch federführe­nd bei der Planung der Impfung beteiligt. „Wir freuen uns total, dass es endlich losgeht“, sagt er. Seit dem 20. Dezember ist der Klinikverb­und bereit. Passende Räume und das entspreche­nde Personal wurden gefunden, Mitarbeite­r angeschrie­ben, aufgeklärt und ein Online-Portal zur Terminverg­abe freigescha­ltet. „So konnten auch Kollegen, die nicht im Dienst sind, sich für einen Impftermin eintragen“, sagt er. Binnen 24 Stunden waren die Termine für den ersten Impftag voll – eine gute Nachricht für das Team. „Natürlich wollen wir, dass sich so viele Mitarbeite­r wie möglich impfen lassen“, sagt Kehmeier.

Aus gleich mehreren Gründen sollte am Katholisch­en Karl-Leisner-Klinikum nicht alles an einem Tag über die Bühne gehen. Während am Mittwoch Personal aus Kalkar, Kleve und Kevelaer geimpft wurde, sollte es am Donnerstag und an weiteren Terminen eigentlich mit Goch und mehr Personal aus Kleve weitergehe­n. Eigentlich. Denn am Morgen bekam Kehmeier die Nachricht, dass es erst einmal keinen weiteren Impfstoff geben wird – offenbar wegen Lieferschw­ierigkeite­n von Hersteller Biontech. Nach einigen Augenblick­en Frust schaute Kehmeier dann aber wieder rasch nach vorne. „Auch das werden wir noch bewältigen. Wir sind froh über jeden Kollegen, den wir impfen können“, sagt er. Den Impfstoff dafür hatten die

Mitarbeite­r der zentralen Apotheke in Uedem bereits in die jeweiligen Häuser transporti­ert – unter strenger Polizeibew­achung. Es handelt sich schließlic­h nicht um irgendeine­n Impfstoff.

Um 8.45 Uhr wurde es dann auch für Oberärztin Sofia Chatzisavv­idou ernst. In dem Raum, der normalerwe­ise den Pflegekräf­ten der Inneren vorbehalte­n ist, hatte das Impfteam schon alles vorbereite­t. Eine Frau am Computer erfasste dabei jeden Impfling, zwei Mitarbeite­rinnen der Apotheke zogen den Impfstoff auf und bereiteten ihn für den Pieks vor. Den setzte am Mittwoch in Kleve Winfried Keßler-Rode hinter einer Sichtschut­zwand. Der Betriebsar­zt – wie die anderen Mitarbeite­r des Impfteams – war bereits einen Tag zuvor geimpft worden.

„Er sagte noch etwas von einer größeren Nadel, aber ich habe gar nichts gemerkt“, sagt Sofia Chatzisavv­idou später. Auf Stühlen vor dem Zimmer warteten die Geimpften noch ein einige Minuten, bevor sie zurück an die Arbeit gingen. Sicher ist eben sicher – der nächste Impfwillig­e kam eh schon durch die Tür herein. „Wir sind sehr zufrieden damit, wie es heute gelaufen ist“, sagt Philipp Kehmeier.

Alle Kliniken im Kreis Kleve haben am Mittwoch bewiesen, dass es mit den Impfungen losgehen kann. Jetzt muss nur noch ausreichen­d Impfstoff zur Verfügung stehen.

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 ?? FOTOS: MOMSEN ?? Oberärztin Sofia Chatzisavv­idou lässt sich von Betriebsar­zt Winfried Keßler-Rode die Impfung geben. Die war vorher von den Mitarbeite­rinnen der Apotheke vorbereite­t worden.
FOTOS: MOMSEN Oberärztin Sofia Chatzisavv­idou lässt sich von Betriebsar­zt Winfried Keßler-Rode die Impfung geben. Die war vorher von den Mitarbeite­rinnen der Apotheke vorbereite­t worden.
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