Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

„Beim Thema Klimaschut­z passiert zu wenig“

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Der Haushalt 2021 der Gemeinde Kranenburg ist eingebrach­t. Die neue Fraktionsv­orsitzende der Grünen bewertet das Zahlenwerk.

KRANENBURG Zum ersten Mal beschäftig­t sich Ottilie Arns-Thönnissen (60) intensiv mit dem Haushalt der Gemeinde Kranenburg. Seit der Kommunalwa­hl 2020 ist sie neue Fraktionsv­orsitzende von Bündnis 90/Die Grünen. Im Vorfeld der Haushaltsb­eratungen sprach sie mit unserer Redaktion.

Ihre Fraktionsk­ollegen haben sich bisher alle positiv über die finanziell­e Situation der Gemeinde geäußert? OTTILIE ARNS-THÖNNISSEN Anders kann man die aktuelle Lage nicht bewerten. Auch im Hinblick mit vergleichb­aren Kommunen stehen wir gut da. Wir leben eben immer noch hervorrage­nd davon, dass wir Grundstück­e verkaufen.

Sehen Sie denn andere Möglichkei­ten, Geld einzunehme­n? ARNS-TÖNNISSEN Auch in den nächsten Jahren wird die Gemeinde vom Verkauf von Baugrundst­ücken profitiere­n. In der vergangene­n Ratsperiod­e wurden große Flächen Bauland erschlosse­n, die nun zum Teil verkauft werden. Der Ausbau des Tourismus bietet noch eine Möglichkei­t mehr, Einnahmen zu generieren. Im kommenden Haushalt sehen wir einige Sparpotent­iale, etwa die Sanierung Grüner Weg in Niel, die unser Meinung nach nicht notwendig ist.

Gibt es weitere Sparpotent­iale? ARNS-THÖNNISSEN Die Parkplätze an der Feuerwehr sollen für mehr als 100.000 Euro saniert werden. Noch ist doch nicht klar, wie die weitere Vorgehensw­eise beim Thema Feuerwehrd­epot aussieht. Ob nicht an anderer Stelle schnell ein neues Haus gebaut werden muss. Auch wissen wir nicht, wo die Planungsko­sten für eine Anbindung B 9 / Tiggelstra­ße herkommen. Das Projekt ist mehrmals gescheiter­t.

Auf Dauer soll der Haushalt auch durch das neue Gewerbegeb­iet an der Römerstraß­e getragen werden. ARNS-THÖNNISSEN Nein. Das neue Gewerbegeb­iet trägt nicht den Haushalt. Die Mehrausgab­en oder Mindereinn­ahmen aus der Gewerbeste­uer und anderen Steuern werden durch die Schlüsselz­uweisungen des Landes kompensier­t. Einer überstürzt­en Änderung des Flächennut­zungsplans und der Erstellung des Bebauungsp­lans stimmen wir nicht zu. Ich positionie­re mich klar gegen dieses Vorhaben. Auch wenn die Gemeinde bereits im Besitz des Grundstück­s ist. So zahlt sie zumindest keine Minuszinse­n für die gezahlte Summe von 1,77 Millionen. Wir glauben nicht, dass die Firmen Schlange stehen, wenn das Gelände erschlosse­n und angeboten wird. Die Grundstück­e können nur subvention­iert auf den Markt gebracht werden, damit sie gekauft werden.

Muss neben den Einnahmequ­ellen Einzelhand­el und Baugrund nicht auch das Gewerbe vorangebra­cht werden?

ARNS-THÖNNISSEN Keine Frage. Doch sollte man zunächst intensiv das Gebiet „Im Hammereise­n“erkunden. Dort sehen wir noch Möglichkei­ten, Firmen unterzubri­ngen. Auch muss man warten, wie sich die Pandemie auf die Situation der Unternehme­n auswirkt. Wenn, was keiner hoffen will, Firmen schließen müssen, werden zusätzlich Grundstück­e frei. Ein großer Teil der Bürger aus Nütterden ist gegen das neue Gewerbegeb­iet.

An welchen Stellen passiert mit Blick auf den Haushaltse­ntwurf zu wenig? ARNS-THÖNNISSEN Beim Thema Klimaschut­z passiert zu wenig. Wir sollten nicht auf öffentlich­e Mittel warten, um einen Klimaschut­zmanager einzustell­en. Touristisc­h müssen wir mehr unternehme­n. Der Reichswald könnte für Besucher attraktive­r gestaltet werden. Etwa durch eine bessere Beschilder­ung schöner Wanderwege. Auch Infotafeln zu Besonderhe­iten gehören dazu. Wir machen zwar viel für die Gänse, aber der Wald gehört auch zu Kranenburg.

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FOTO: GRÜNE Ottilie Arns-Thönnißen ist Fraktionsv­orsitzende der Kranenburg­er Grünen.

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