Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Oberliga-Klubs wollen Hinrunde beenden

- VON JOACHIM SCHWENK

Fußball: Bei einer Videokonfe­renz sprachen sich alle Vereine dafür aus, die Saison fortzusetz­en. Als Starttermi­n wird erst einmal der 11. April angepeilt. Wenn es bis dahin nicht klappen sollte, wird es schwer, zu einer Wertung zu kommen.

KLEVE Die Vereine in der Oberliga haben sich am Dienstagab­end bei einer Videokonfe­renz mit dem Fußball-Verband Niederrhei­n (FVN) dafür ausgesproc­hen, dass probiert werden soll, die Hinrunde zu beenden, damit die Saison sportlich gewertet werden kann. „Alle 23 Klubs waren dafür, diesen Versuch zu starten, anstatt die Saison zu annulliere­n“, sagt Henrik Lerch, Pressespre­cher des Verbandes Niederrhei­n. Nachdem die Politik den Corona-Lockdown am Dienstag erst einmal bis Mitte Februar verlängert hat, wird der Sonntag, 11. April, als möglicher Starttermi­n anvisiert. Sollte es zu diesem Termin nicht klappen, wird es wahrschein­lich sehr schwer werden, noch 50 Prozent der Spiele

„Es ist die derzeit beste Lösung, zu versuchen, die Hinrunde zu beenden, damit sportlich gewertet werden kann“

Umut Akpinar Trainer des 1. FC Kleve

abzuwickel­n, die ausgetrage­n werden müssen, damit Auf- und Absteiger ermittelt werden können.

Oberliga-Staffellei­ter Clemens Lüning präsentier­te für die Videokonfe­renz einen Spielplan. Er sieht vor, dass die noch ausstehend­en zwölf Spieltage jeweils am Wochenende ausgetrage­n werden. Zudem müssen noch 15 Partien, die bis zur Saisonunte­rbrechung im November ausgefalle­n sind, nachgeholt werden. Sie sollen mittwochs am 21. April, 5. Mai und 26. Mai über die Bühne gehen.

Außerdem müssen noch sechs Runden im Niederrhei­npokal, der auf jeden Fall beendet werden soll, da hier ja ein Teilnehmer des Verbandes Niederrhei­n am DFB-Pokal ermittelt wird, in den Terminplan gepackt werden. All dies wird nur schwer umzusetzen sein, wenn es nicht Mitte April wieder um Punkte gehen kann. Den Mannschaft­en soll dabei die Gelegenhei­t gegeben werden, wenn es denn möglich ist, sich vier Wochen auf das erste Meistersch­aftsspiel vorbereite­n zu können.

„Diese Pläne sind nicht in Stein gemeißelt. Wenn wir schon früher wieder starten könnten, dann würden wir das selbstvers­tändlich versuchen. Und wenn es am 11. April nicht klappen sollte, müssten wir neu überlegen. Das würde der Verband aber alles mit den Vereinen in weiteren Videokonfe­renzen besprechen“, sagt Henrik Lerch. Der FVN-Pressespre­cher betonte, dass dieses Modell ausschließ­lich für die Oberliga gelte.

Wie es in den Landes- und Bezirkslig­en weitergehe­n könnte, wird der Verband demnächst ebenfalls in Videokonfe­renzen mit den Vereinen

in diesen Klassen besprechen. „Die Zeit drängt aber in diesen Ligen nicht so, weil sie nicht so viele Teams haben. Wir könnten in diesen Klassen die Hinrunde auch noch beenden, wenn wir nicht Mitte April wieder spielen könnten. Die Oberliga mit ihren 23 Mannschaft­en ist die einzige Klasse, die uns momentan Sorgen bereitet“, so Lerch.

Der 1.FC Kleve begrüßt es, dass probiert werden soll, die Saison irgendwie noch zu retten. „Ich halte das auch für machbar. Voraussetz­ung ist natürlich, dass die Infektions­zahlen es zulassen, dass wir Mitte März wieder trainieren und vier Wochen später auch spielen können. Ansonsten wird es terminlich knapp“, sagt Christoph Thyssen, Vorsitzend­er des 1. FC Kleve.

Der Klever Trainer Umut Akpinar hält es „für die derzeit beste Lösung, zu versuchen, die Hinrunde zu beenden, damit sportlich gewertet werden kann“. Er würde sich zwar darüber freuen, wenn er mit seiner Mannschaft mehr als nur vier Wochen Zeit hätte, sich auf dem Platz auf die Saison vorzuberei­ten. „Doch wir befinden uns in einer Ausnahmesi­tuation und müssen uns dementspre­chend mit den Umständen abfinden“, sagt der Coach des 1. FC Kleve.

Gerd Ott, der für den TV Jahn Hiesfeld an der Konferenz teilnahm, legte besonderen Wert darauf, dass sich die Vorbereitu­ngszeit auf Vollkontak­t-Training bezieht. „Es reicht nicht, wenn die Spieler drei Wochen nur hin und her rennen und Passübunge­n mit Abstand machen. Das hilft uns nicht weiter“, sagt Ott.

Bei der Konferenz wurde auch über die Möglichkei­t gesprochen, wie in der Bundesliga einen fünften Einwechsel­spieler zu erlauben, um die Kicker etwas zu entlasten. Der FVN will jetzt prüfen, ob dies machbar ist.

Der 1. FC Kleve, der mit 19 Punkten auf dem fünften Tabellenpl­atz steht, hat zehn seiner 22 Partien in der Hinrunde absolviert. Zudem ist noch im Niederrhei­npokal vertreten, in dem er in der ersten Runde wenige Tage vor der Saisonunte­rbrechung wegen der Pandemie einen 4:1-Erfolg beim Bezirkslig­a-Spitzenrei­ter Viktoria Goch geschafft hat. „Wir hatten unsere Planung zuletzt ohnehin darauf ausgericht­et, dass die Saison wahrschein­lich erst Mitte April fortgesetz­t werden kann. Uns würden dann harte Wochen bevorstehe­n. Doch dann müssen wir eben zwei Monate auf die Zähne beißen, wenn das nötig ist, um die Saison sportlich zu beenden“, sagt Akpinar.

Der Trainer ist froh, dass er mit seiner Mannschaft schon 19 Punkte geholt hat und die Chancen damit außerorden­tlich gut stehen, dass das Ziel Klassenerh­alt erreicht werden kann. „Wir haben uns von Beginn der Saison an gesagt, dass jeder Punkt, den wir holen, extrem wichtig ist, weil man ja einkalkuli­eren musste, dass eventuell nur die Hinrunde gespielt werden kann. Wenn es wieder losgehen sollte, möchten wir so schnell wie möglich die Punkte holen, die wir benötigen, um sicher in der Liga zu bleiben. Wir wollen dann aber auch versuchen, unseren guten Platz in der Tabelle zu verteidige­n“, sagt Umut Akpinar.

 ?? RP-FOTOS: MARKUS VAN OFFERN ?? Für den 1. FC Kleve – hier Kai-Robin Schneider (l.) und Mike Terfloth – soll es am 11. April wieder um Punkte gehen, wenn Corona das zulässt.
RP-FOTOS: MARKUS VAN OFFERN Für den 1. FC Kleve – hier Kai-Robin Schneider (l.) und Mike Terfloth – soll es am 11. April wieder um Punkte gehen, wenn Corona das zulässt.
 ??  ?? Umut Akpinar, Trainer des 1. FC Kleve, hatte seine Planungen schon auf einen Start Mitte April ausgericht­et.
Umut Akpinar, Trainer des 1. FC Kleve, hatte seine Planungen schon auf einen Start Mitte April ausgericht­et.

Newspapers in German

Newspapers from Germany