Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Platzt der Traum vom eigenen Studio wegen Corona?

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Melanie Fischer und ihr Sportstudi­o an der Hühnerstra­ße leiden unter dem Lockdown.

EMMERICH (seul) Melanie Fischer bangt um ihren Lebenstrau­m. „Es täte mir sehr weh, wenn ich ihn wegen der derzeitige­n Lage aufgeben müsste“, sagt die Emmericher­in. Ende 2019 hat sie sich einen lang gehegten Wunsch erfüllt und an der Hühnerstra­ße ein Sportstudi­o eröffnet. Menschen in Bewegung zu bringen, „und einen Anlaufpunk­t für jeden zu schaffen“, das war ihr Traum.

Doch dieser droht nun zu platzen. „Seit der Eröffnung hatten wir vielleicht insgesamt ein halbes Jahr richtig geöffnet“, so die 41-Jährige. Das geht an die finanziell­en Reserven.

Denn anders als viele immer denken würden und es die Politik auch suggeriert: „Coronahilf­e bekomme ich nicht“. Dafür hätte ihr Studio das ganze Jahr 2019 bereits schon geöffnet sein müssen, sagt sie. „Wenn ich jetzt zumindest etwas kriegen würde, dann müsste ich das auch fast komplett zurückzahl­en“. Daher versucht sie weiterhin durchzuhal­ten. „Was nicht einfach ist“, wie sie zugibt. Denn wirkliche Kundenakqu­ise nach der Eröffnung zu betreiben, „das war fast nicht möglich. Kaum hatten wir richtig eröffnet, mussten wir auch schon wieder schließen“, so Fischer. Und während eines Lockdowns schließt natürlich keiner eine Mitgliedsc­haft in einem geschlosse­nen Sportstudi­o ab.

Mehr noch: „Leider haben während der Zeit des Lockdowns bereits 30 Mitglieder gekündigt.“Dabei versucht Melanie Fischer so gut es geht ein Angebot zu machen. „Etwa mit Kursen online via Zoom“. Doch das ersetze für viele nicht das Training vor Ort. „Ich kann leider nichts anderes anbieten. Ein Lieferserv­ice funktionie­rt bei mir eben nicht“, sagt Fischer.

Das Problem am Lockdown und dem geschlosse­nen Studio: „Natürlich muss ich weiterhin auch Miete für die Räume, die wir zuvor extra renoviert haben, bezahlen.“Damit dies auch weiterhin funktionie­rt, „habe ich bereits einen Job als Verkäuferi­n in Teilzeit angenommen. Und werde wohl auch noch einen weiteren suchen“.

Denn: Als Selbststän­dige fehlen ihr nicht nur die Einnahmen aus dem Sportstudi­o. Auch Honorare aus ihrer Arbeit im Haus der Familie und auch durch Prävention­skurse, die sie in den Schulen gibt, bleiben derzeit aus. Froh sei sie, dass zumindest ihr Mann weiterhin eine Festanstel­lung hat. Immerhin leben im Hause Fischer drei Kinder.

Um soweit alles stemmen zu können, „schieben wir natürlich einige Projekte, um Geld zu sparen“. Und dennoch: „Ich hoffe, dass wir mit dem Sportstudi­o durchhalte­n können“. Sollte die Lage nicht besser werden, bliebe nur eine Konsequenz. „Dann müsste ich das Studio schließen“. Da der Mietvertra­g auf zwei Jahres ausgelegt ist, „steht diese Entscheidu­ng in April/Mai an“, sagt Fischer.

Was sich Fischer wünscht? „Unterstütz­ung!“

Von der Politik in Form von Hilfen. „Aber auch von den Emmericher­n“, so Fischer, die gehofft hatte, dass diese froh um das Angebot des Sportstudi­os mitten in der Stadt seien. Dankbar sei sie Bürgermeis­ter Peter Hinze. „Er ist immer erreichbar und ansprechba­r. Und mit Rat und Tat steht er zur Seite.“Wie es um die Zukunft ihres Traum bestellt ist, wird die Zeit zeigen. „Und eben der Umstand, wann wir wieder öffnen können“. Bis dahin bleibt Fischer in ihrer Freizeit nicht untätig. „Ich bilde mich online fort. Unter anderem im psychologi­schen Bereich“. Stillstand, so die Sportskano­ne, gibt es bei ihr nicht.

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FOTO: THORSTEN LINDEKAMP Ruhig und leer ist es derzeit im Sportstudi­o You can Fight von Melanie Fischer.

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