Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Die Zukunft hat schon begonnen

- VON MARKUS BALSER

Die Stadt Rees hat frühzeitig auf die Digitalisi­erung gesetzt. Vor allem im Bereich der Schulen zahlt sich das aus.

REES Wenn im März die 19. Ausgabe der Lehrstelle­narena „Job 4 U“startet, hat in Rees die Zukunft schon begonnen. Denn dieses Mal werden die Schüler, die mit Unternehme­n aus der Stadt und der Region zusammenge­bracht werden sollen, nicht persönlich, sondern rein virtuell die Stände der Messe besuchen. Vor dem Hintergrun­d von Corona hat sich die Stadt zu diesem Wechsel des Ablaufs entschloss­en. Aber dies zeigt auch, dass künftig vieles anders, vor allem digitaler ablaufen wird.

Die Voraussetz­ungen dafür hat die Stadt Rees schon frühzeitig geschaffen und rechtzeiti­g die Zeichen der Zeit erkannt. Bereits Anfang der 2000er Jahre hob sich der Internetau­ftritt der Stadt positiv vom dem anderer Kommunen ab, bot ein Vielfaches an Informatio­nen und war attraktiv und übersichtl­ich gestaltet.

Die IT-Abteilung der Verwaltung wurde unterdesse­n deutlich aufgestock­t. Bestand sie vor fünf Jahren noch aus drei Mitarbeite­rn, sind es mittlerwei­le sechs plus ein Azubi. Und die haben eine Menge zu tun.

Das macht sich nicht nur intern bemerkbar, wenn im Rathaus mit so genannten E-Akten gearbeitet wird oder im „Workflowsy­stem“Urlaubsund Fahrkosten­anträge, Rechnungen sowie die Zeiterfass­ung abgewickel­t werden, auch dem Bürger bietet die Stadt Rees bereits jetzt eine Reihe digitaler Dienstleis­tungen an. Angefangen beim Online-Bewerbungs­verfahren bis hin zur Anmeldung von Hunden oder einem neuen Gewerbe.

Wie berichtet, ist die Stadt Rees zudem seit November eine von wenigen Pilotkommu­nen, die das so genannte „Vois-Programm“im Bürgerserv­ice testen. Es dient zur papierlose­n Bearbeitun­g nahezu aller städtische­n Dienstleis­tungen und ist die Voraussetz­ung dafür, dass in Zukunft einmal alle Dinge, die mit der Verwaltung zu regeln sind, digital von zuhause aus abgewickel­t werden können. „Noch sind wir nicht so weit, weil noch die Zusammenfü­hrung aller Möglichkei­ten fehlt“, sagt Stadtsprec­her Jörn Franken. Langfristi­g sei das angestrebt, könne aber nicht von der Stadt Rees alleine umgesetzt werden. „Das ist eine Sache, die alle Kommunen betrifft und an der auch die zuständige­n Ministerie­n beteiligt sein werden“, so Franken.

Deutlich weiter ist die Stadt allerdings schon, was die Digitalisi­erung ihrer Schulen anbelangt. Der Schlüssel dazu war die Entscheidu­ng im Jahr 2016, die Anbindung der Schulen ans Glasfasern­etz und die Verbindung vom Rathaus zum Schulzentr­um auf eigene Kosten zu übernehmen. Denn die war von der Deutschen Glasfaser im historisch­en Stadtzentr­um nicht vorgesehen.

„Für uns war das ein Quantenspr­ung“, sagt Franken. Denn die Vernetzung mit den Servern des Rathauses bot den Schulen fortan ganz neue Möglichkei­ten. Etwa, wenn es um Updates oder dem Aufspielen neuer Programme ging, die nun von zentraler Stelle und nicht mehr vor Ort an jedem einzelnen PC vorgenomme­n werden mussten. Der Glasfasera­nschluss bedeutete zudem schnelles Internet für die Schulen, die flächendec­kend mit W-Lan ausgestatt­et sind. Die Netzwerkge­schwindigk­eit wurde deutlich verbessert, bei gleichzeit­igem Ausbau der Datensiche­rheit verzehn- bis verhundert­facht.

Auch was die Ausstattun­g der Schulen mit Endgeräten anbelangt, ist die Stadt weit. Als jüngst die Schulleite­r im Schulaussc­huss von der Politik gefragt wurden, wo es noch hakt oder Bedarf besteht, gab es rundum nur zufriedene Mienen. 50 interaktiv­e Tafeln wurden in den letzten zwei Jahren in Betrieb genommen, digitale Messgeräte und Dokumenten­kameras für den Unterricht angeschaff­t, bestehende Rechner modernisie­rt oder ausgetausc­ht.

Noch zum Ende vergangene­n Jahres hatte die Stadt zahlreiche digitale Endgeräte an die Schulen, die Lehrer und bedürftige Schüler verteilen können, die mit Mitteln aus verschiede­nen Förderprog­rammen des Landes NRW finanziert wurden. Ein wahrer Beschaffun­gsmarathon fürs Digitale: Insgesamt lieferte die Stadt Rees auf diesem Wege 1100 Endgeräte wie Laptops und I-Pads an ihre Schulen aus.

Redaktion Emmerich

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