Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
9,4 Prozent der Gelderner sind schwerbehindert
Der Anteil dieser Bevölkerungsgruppe nimmt immer mehr zu. Präventionsprogramme sind erforderlich.
GELDERN (RP) Ende 2019 lebten laut den aktuellsten Zahlen des Statistischen Landesamts NRW 3160 schwerbehinderte Menschen (Behinderungsgrad mindestens 50 Prozent) in Geldern. Dies waren 11,7 Prozent mehr als Ende 2013 (2830). Damit waren insgesamt 9,4 Prozent der Bewohner Gelderns schwerbehindert (NRW: 10,6 Prozent), 2013 waren es 8,6 Prozent (NRW: 10,1 Prozent).
„Im Gegensatz zur landläufigen Meinung entstehen fast 90 Prozent der Schwerbehinderungen in Deutschland durch eine Erkrankung, nur rund drei Prozent sind angeboren, ein Prozent sind auf einen Unfall oder eine Berufskrankheit zurückzuführen, und sechs Prozent
entfallen auf andere Ursachen“, sagt Michael Lobscheid von der IKK Classic. „Vor allem im Alter wächst dabei das Risiko, durch eine chronische Erkrankung schwerbehindert zu werden, beispielsweise durch einen Herzinfarkt, einen Schlaganfall, eine Krebserkrankung oder auch Diabetes. So ist circa ein Drittel (34 Prozent) der schwerbehinderten
Menschen 75 Jahre und älter, rund 44 Prozent gehören der Altersgruppe von 55 bis 74 Jahre an, und nur zwei Prozent der Schwerbehinderten sind jünger als 18 Jahre“, so Lobscheid weiter.
Durch den demographischen Wandel und den medizinischen Fortschritt werde die Zahl der schwerbehinderten Menschen weiter wachsen. Überträgt man die heutige altersspezifische Häufigkeit von Behinderungen in die Zukunft, dann wird nach wissenschaftlichen Prognosen 2050 jeder achte Deutsche schwerbehindert sein. „Nur mit Präventionsprogrammen für die gefährdeten Bevölkerungsgruppen lässt sich diese Entwicklung mildern“, erklärt Lobscheid.