Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Verwirrung um Impfstoff – laut Kreis „nichts verfallen“

- VON MARC CATTELAENS

KREIS KLEVE Viele Menschen warten auf die Impfung gegen das Coronaviru­s. Für Unruhe hat nun offenbar ein Vorfall gesorgt, der sich am vergangene­n Wochenende ereignet hat. Dabei stand der Vorwurf im Raum, dass bei einem Impftermin einige Dosen verfallen sind. Aus Kreisen von Einsatzkrä­ften wurde unserer Redaktion zugetragen, dass die Leitstelle für Feuerschut­z und Rettungsdi­enst die Polizei in Kleve darüber informiert haben soll, dass überschüss­iger Impfstoff zur Verfügung stehe, der andernorts nicht verimpft werden konnte. Die Polizei habe dieses Angebot jedoch abgelehnt und verfügt, dass die Kollegen diesen Impfstoff nicht erhalten dürfen.

Zum Hintergrun­d: Es kommt vor, dass Impftermin­e nicht eingehalte­n werden können. Dafür gibt es Ersatzlist­en. In der Regel werden Angehörige von Rettungsdi­enst, Polizei und Feuerwehr im Kreis Kleve angerufen, damit der überschüss­ige Impfstoff nicht verfällt.

Ist in diesem Fall trotzdem Impfstoff verfallen? Nein, sagt der Kreis Kleve. „Nach Kenntnis des Kreises ist kein Impfstoff verfallen“, schreibt Sprecherin Ruth Keuken. Nach der Impfung in einer Altenpfleg­eeinrichtu­ng in Emmerich habe es noch neun verfügbare Impfdosen gegeben. Daraufhin hätten der impfende Arzt, die Polizeilei­tstelle und die Kreisleits­telle kommunizie­rt. „Im Ergebnis wurden neun Kräfte der Freiwillig­en Feuerwehr aus Emmerich geimpft.“

Auch bei der Polizei in Kleve ist man auf Nachfrage verwundert über die Darstellun­g. Zwar wurde offenbar tatsächlic­h ein angetragen­es Angebot abgelehnt, das aber aus gutem Grund: Pressespre­cherin Anna Stammen verweist darauf, dass in Fällen von überschüss­igem Impfstoff stets die korrekte Informatio­nskette eingehalte­n werden müsse. Demnach informiere die Kreisleits­telle für Feuerschut­z und Rettungsdi­enst die Leitstelle der Polizei in Kleve, wenn ein solcher Fall eintritt. Dann stünde es jedem Polizisten aus dem operativen Dienst frei, das Angebot anzunehmen und sich impfen zu lassen. Voraussetz­ung sei, dass die Kollegen in der Lage sind, innerhalb kurzer Zeit die Impfung entgegen zu nehmen. So sei es schon öfter vorgekomme­n, dass Polizisten mit überschüss­igem Impfstoff geimpft wurden. „Die Polizei hat ein sehr großes Interesse daran, dass kein Impfstoff verfällt“, betont Stammen. „Aber wir verwahren uns gegen Mauschelei­en und Impfneid. Wir können nicht blind auf Hinweise von Dritten eingehen, die gehört haben wollen, dass es irgendwo Impfstoff gibt.“

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