Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Verwirrung um Impfstoff – laut Kreis „nichts verfallen“
KREIS KLEVE Viele Menschen warten auf die Impfung gegen das Coronavirus. Für Unruhe hat nun offenbar ein Vorfall gesorgt, der sich am vergangenen Wochenende ereignet hat. Dabei stand der Vorwurf im Raum, dass bei einem Impftermin einige Dosen verfallen sind. Aus Kreisen von Einsatzkräften wurde unserer Redaktion zugetragen, dass die Leitstelle für Feuerschutz und Rettungsdienst die Polizei in Kleve darüber informiert haben soll, dass überschüssiger Impfstoff zur Verfügung stehe, der andernorts nicht verimpft werden konnte. Die Polizei habe dieses Angebot jedoch abgelehnt und verfügt, dass die Kollegen diesen Impfstoff nicht erhalten dürfen.
Zum Hintergrund: Es kommt vor, dass Impftermine nicht eingehalten werden können. Dafür gibt es Ersatzlisten. In der Regel werden Angehörige von Rettungsdienst, Polizei und Feuerwehr im Kreis Kleve angerufen, damit der überschüssige Impfstoff nicht verfällt.
Ist in diesem Fall trotzdem Impfstoff verfallen? Nein, sagt der Kreis Kleve. „Nach Kenntnis des Kreises ist kein Impfstoff verfallen“, schreibt Sprecherin Ruth Keuken. Nach der Impfung in einer Altenpflegeeinrichtung in Emmerich habe es noch neun verfügbare Impfdosen gegeben. Daraufhin hätten der impfende Arzt, die Polizeileitstelle und die Kreisleitstelle kommuniziert. „Im Ergebnis wurden neun Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr aus Emmerich geimpft.“
Auch bei der Polizei in Kleve ist man auf Nachfrage verwundert über die Darstellung. Zwar wurde offenbar tatsächlich ein angetragenes Angebot abgelehnt, das aber aus gutem Grund: Pressesprecherin Anna Stammen verweist darauf, dass in Fällen von überschüssigem Impfstoff stets die korrekte Informationskette eingehalten werden müsse. Demnach informiere die Kreisleitstelle für Feuerschutz und Rettungsdienst die Leitstelle der Polizei in Kleve, wenn ein solcher Fall eintritt. Dann stünde es jedem Polizisten aus dem operativen Dienst frei, das Angebot anzunehmen und sich impfen zu lassen. Voraussetzung sei, dass die Kollegen in der Lage sind, innerhalb kurzer Zeit die Impfung entgegen zu nehmen. So sei es schon öfter vorgekommen, dass Polizisten mit überschüssigem Impfstoff geimpft wurden. „Die Polizei hat ein sehr großes Interesse daran, dass kein Impfstoff verfällt“, betont Stammen. „Aber wir verwahren uns gegen Mauscheleien und Impfneid. Wir können nicht blind auf Hinweise von Dritten eingehen, die gehört haben wollen, dass es irgendwo Impfstoff gibt.“