Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
CDU macht Druck wegen „M 9“
Der Eingangsbereich in die Innenstadt am alten „Wemmer & Janssen“-Gelände soll im großen Stil bebaut werden. Die CDU will, dass die Stadt Emmerich das Vorhaben an der Mennonitenstraße unterstützt und einen Vertrag abschließt.
EMMERICH Vor zehn Monaten tauchte plötzlich ein Objekt am politischen Himmel in Emmerich auf. „M 9“heißt es und soll dafür sorgen, dass in Zukunft ein wichtiger Eingangsbereich der Stadt aufgewertet wird. Die Rede ist vom alten „Wemmer & Janssen“-Gelände an der Mennonitenstraße.
Im März 2020 hatten CDUChef Matthias Reintjes und BGEChef Joachim Sigmund das Projekt zum ersten Mal während einer Pressekonferenz vorgestellt und ihre Unterstützung für das Millionen-Projekt singnalisiert. Danach verschwand das Objekt aus den Augen der Öffentlichkeit. Bis zu dieser Woche. Denn jetzt macht die CDU Druck.
Zur Erinnerung: 20 Millionen Euro und mehr soll „M 9“kosten. Der Plan: Auf dem Areal sollen drei Fachmärkte mit einer Verkaufsfläche von insgesamt 2400 Quadratmetern gebaut werden. Oben drüber werden zwei weitere Geschosse mit Wohnungen gebaut.
An der Mennonitenstraße entsteht zudem ein moderner Wohnturm mit sieben Geschossen. Unten sind noch einmal 300 Quadratmeter Gewerbe geplant. Der hohe Turm soll auf der linken Seite der Mennonitenstraße gebaut werden (wenn man die Blickrichtung in die Innenstadt einnimmt).
Bei dem Investor für das Areal handelt es sich um das Unternehmen „PueD“(“Partner unter einem Dach“) aus Lünen. Geschäftsführer ist Dirk Grünhagen. Er baut in Emmerich auf dem alten Kasernengelände auch das neue Ärztehaus. Der Kontakt zu ihm ist durch Johannes Welmans zustande gekommen, dem früheren Chef der Sparkasse Emmerich-Rees. Architekt ist das Büro „Rathke Architekten BDA“von Matthias Rathke aus Wuppertal. Der Projektname lautet „M IX“. „M 9“wie Mennonitenstraße 9 oder auch wie „MIX“wegen des Mix aus Handel und Wohnen plus Café und Tiefgarage.
Nun hat CDU-Chef Matthias Reintjes mehrere Anträge an den Emmericher Rat geschickt. Unter anderem geht es auch um „M 9“.
Reintjes möchte, dass das Projekt unter Dach und Fach kommt. Auch mit Hilfe der Stadt Emmerich. So soll der Bebauungsplan für den Bereich auf den Weg gebracht werden, denn ohne ihn lässt sich dort nichts machen. So ein Bebauungsplan in dieser Größe dauert zwei bis drei Jahre.
Wichtig ist also Planungssicherheit
für die Investoren, denn sie werden natürlich nicht Jahre warten, bis so ein Bebauungsplan fertig ist, ohne etwas in der Hand zu halten. Zumal es bei dem Projekt nicht nur um die Bebauung auf dem ehemaligen „Wemmer & Janssen“-Gelände geht, sondern auch um den Kreisverkehr, der später dort gebaut werden und in einigen Jahren den Verkehr aufnehmen soll, der durch die geplante Betuwe-Unterführung am Löwentor führt.
Die Stadt soll, so die Forderung der CDU, mit dem Investor einen städtebaulichen Vertrag abschließen. In so einem Vertrag ist festgelegt, was gebaut werden soll. Gleichzeit verpflichtet sich die Stadt auch zu Gegenleistungen. In diesem Fall wäre das zum Beispiel der Verkauf des „Wemmer & Janssen“-Geländes an die Investoren. Und natürlich würde sich Emmerich verpflichten, die Pläne für „M 9“mitzutragen. Nicht dass es plötzlich von der Politik ganz andere Pläne gibt. Ein gelungenes Beispiel für so einen städtebaulichen Vertrag ist das alte Kasernengelände, wo derzeit ein
Stadtteil entsteht und bei dem Welmans ebenfalls vermittelnd tätig war.
Es gibt noch weitere Themen, die die CDU beackern will:
Dorfentwicklungskonzept Praest 2021 Die CDU fordert einen Sachstandsbericht zum Dorfentwicklungskonzept Praest und möchte aufgezeigt bekommen, wie dies 2021 gestartet werden kann. Der Ausbau der Betuwe-Linie wird in Praest ebenso für Veränderungen sorgen wie die Überlegungen der katholischen Kirche für die vorhandenen Immobilien in Praest. Um sich auf Veränderungen besser vorzubereiten und die Bürgerschaft mit einzubinden, beauftragte der Rat die Verwaltung Anfang 2020 damit, ein Dorfentwicklungskonzept für Praest zu initiieren. Hierzu können Fördermittel generiert werden. Die CDU betont, dass die Planungen voran schreiten würden, deshalb müsse auch das Dorfentwicklungskonzept nun angestoßen werden.
Glasfaser-Ausbau Auch zum Glasfaser-Ausbau
wünscht sich die CDU einen Sachstandsbericht. Ferner fordert die Fraktion eine mittelfristige Ausbauplanung für das Stadtgebiet mit einer Breitbandversorgung über 100 Mbit/s. Der Breitbandatlas der Bundesregierung zeige, dass es auch in Emmerich in den Außenbereichen noch zahlreiche „weiße Flecken“gibt, also jene Gebiete, die eine Verfügbarkeit von weniger als 50 Mbit/s vorweisen. Für die CDU sei der flächendeckende Glasfaserausbau im Stadtgebiet nicht erst seit Corona eine der wichtigsten Infrastrukturausbaumaßnahmen der kommenden Jahre.
Von besonderem Interesse sind für die CDU die Haushalte, die durch das Ausbauraster fallen. So werden über das Programm des Kreises alle Haushalte ausgebaut, die unter 30 Mbit/s versorgt sind. Somit werden Haushalte mit 30-50 Mbit/s nicht ausgebaut. „Dieser Zustand ist nicht zufriedenstellend“, erklärt die CDU. Diese Bereiche gelte es zu identifizieren und Vorschläge zu erarbeiten, wie diese ausgebaut werden können.