Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Investitio­n in schwierige­n Zeiten

Die Firma Metallbau Gerads steckt gut 250.000 Euro in ihren neuen Firmensitz im Gewerbegeb­iet an der Marie-Curie-Straße. Nach der Corona-Flaute sind die Auftragsbü­cher des Schlossere­ibetriebs wieder gut gefüllt.

- VON MARKUS BALSER

REES Als Jochen Gerads vor zwei Jahren überrasche­nd starb, wussten sein Sohn Jens und dessen Frau Monique noch nicht wie es weitergeht. Sollten die beiden, damals erst Ende 20, den Schritt in die Selbststän­digkeit wagen und die Firma Metallbau Gerads übernehmen? Nach reiflicher Überlegung gingen sie das Wagnis ein – und haben es bislang nicht bereut.

Selbst durch die Coronakris­e ist das Unternehme­n bisher gut gekommen, auch wenn es Auftragsei­nbrüche von teilweise bis zu 90 Prozent gab. „Bis zum Sommer war eigentlich alles noch ganz in Ordnung, dann gingen die Aufträge zurück. Dafür war 2019 ein sehr gutes Jahr, da konnte ich viel Geld zur Seite legen. Auch hat das mit den staatliche­n Hilfen gut geklappt“, sagt Jens Gerads.

Nun kann die Firma einen schon seit langem gehegten Wunsch in die Tat umsetzen: Das Unternehme­n zieht um, vom Melatenweg an die Marie-Curie-Straße und baut dort auf einem 1800 Quadratmet­er großen Grundstück eine neue Firmenhall­e, inklusive Büro und Lager. Die Bodenplatt­e ist bereits gegossen. „Im April soll die neue Firmenhall­e stehen“, erklärt Monique Gerads. Platz für eine eventuelle Erweiterun­g ist auch noch vorhanden. Die alten Räumlichke­iten hingegen, die noch bis Ende März angemietet sind, waren für den Betrieb einfach zu klein geworden. „Außerdem liegen sie sehr versteckt, so können wir keine Neukunden gewinnen“, sagt Jens Gerads.

Die Firma Metallbau Gerads existiert seit zwölf Jahren. Der Schlossere­ibetrieb war von Jochen Gerads gegründet worden, dem einst einmal auch die Reeser Galenus-Werke gehörten. Eines seiner bekanntest­en Produkte war ein Servierwag­en, der unter anderem in Krankenhäu­sern zum Einsatz kam und für den das Reeser Unternehme­n sogar ein Patent hielt.

Heute produziere­n die Reeser im Auftrag unter anderem aber auch

Sattelschl­epper-Auflieger für Firmen wie Edeka und Abgasklapp­en für Kohlekraft­werke und den Schiffsbau. „Unsere Produkte gehen in die ganze Welt“, erklärt der gelernte Schlosserm­eister Gerads. Aber nicht für Unternehme­n aus der Wirtschaft ist Metallbau Gerads im Einsatz, auch von Privatleut­en werden Aufträge angenommen.

„Mit der Firma Gerads waren wir schon seit längerem im Gespräch über ein neues Grundstück. Wir sind froh, dass es nun endlich geklappt hat“, sagt Wirtschaft­sförderer Heinz Streuff, der den Mut des Unternehme­ns bewundert, in diesen Zeiten zu investiere­n. „Das ist schon bemerkensw­ert“, hebt Streuff hervor.

„Den Tipp, uns um das Grundstück hier im Gewerbegeb­iet zu bemühen, haben wir von unserem Nachbarn Chris Oldenburg bekommen“, erzählt Monique Gerads. Oldenburg wird künftig auch im Berufslebe­n ihr Nachbar sein. Denn dessen Schreinere­ibetrieb befindet sich direkt vis a vis der Baustelle von Gerads.

Gut eine viertel Million Euro investiert das Unternehme­n in den neuen Firmensitz, sagt Monique Gerads, die im Unternehme­n als Industriek­auffrau arbeitet. Wie ihr Mann Jens ergänzt, sei das Projekt nur durch viel Eigenleist­ung und Hilfe aus der Familie möglich gewesen.

Die Zukunft des Betriebs sieht gut aus. „Die Auftragsbü­cher für die nächsten Monate sind wieder voll“, freuen sich Monique und Jens Gerads. Die beiden sind zuversicht­lich, dass sich auch die Personalsi­tuation, die durch Corona entstand, wieder verbessert. Unter anderem war Kurzarbeit angesagt. Im Moment steht ihnen nur eine Auszubilde­nde (Metallkons­truktionst­echnikerin) zur Verfügung, die ihre Ausbildung bald beendet haben und dann auch übernommen wird. Vor der Coronakris­e arbeiteten zudem auch drei Festangest­ellte und mehrere Aushilfen bei Gerads. So wie es momentan aussieht, wird dieser Personalst­and wohl bald wieder erreicht sein.

 ?? RP-FOTO: MARKUS BALSER ?? Monique und Jens Gerads mit den Töchtern Luna und Marlene auf dem neuen Firmengelä­nde. Bürgermeis­ter Christoph Gerwers und Wirtschaft­sförderer Heinz Streuff präsentier­en die Pläne für den Neubau an der Marie-Curie-Straße.
RP-FOTO: MARKUS BALSER Monique und Jens Gerads mit den Töchtern Luna und Marlene auf dem neuen Firmengelä­nde. Bürgermeis­ter Christoph Gerwers und Wirtschaft­sförderer Heinz Streuff präsentier­en die Pläne für den Neubau an der Marie-Curie-Straße.

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