Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Neue Rektorin will keine „Eine-Frau-Show“sein

Christina Diehr ist nun offizielle Schulleite­rin des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums in Kevelaer.

- VON SEBASTIAN LATZEL

KEVELAER Wie ist es denn so, wenn abends zwei Schulleite­r beim Abendbrot zusammensi­tzen. Wird dann nur noch über Schule gesprochen? Christina Diehr muss lachen. „Dass ich mich mit meinem Mann über Schultheme­n unterhalte, ist klar. Es ist schön, dass wir uns darüber austausche­n können. Aber wir haben auch ein Privatlebe­n neben der Schule, und du musst schon aufpassen, dass sich nicht alles nur um die Schule dreht“, sagt die 54-Jährige, die jetzt gerade zur neuen Schulleite­rin des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums ernannt wurde. Ihr Mann Achim ist Rektor des Lise-Meitner-Gymnasiums in Geldern, wo das Paar auch lebt.

In Corona-Zeiten war auch die Ernennung der neuen Direktorin etwas anders als sonst. „Andere Dinge sind im Moment wichtiger“, sagt Christina Diehr, für die die neue Aufgabe ohnehin nicht unbekannt ist. 2019 kam sie nach mehr als 20 Jahren am Andreas-Vesalius-Gymnasium in Wesel als stellvertr­etende Schulleite­rin nach Kevelaer. Seit dem Abschied von Karl Hagedorn im Sommer des vergangene­n Jahres leitete sie das Gymnasium in der Marienstad­t bereits kommissari­sch. So kannte sie das Kollegium und war mit den Abläufen an der Schule vertraut.

Aber es sei etwas anderes, jetzt auch offiziell im Amt zu sein. „Vorher ist ja noch nicht sicher, ob es mit der Bewerbung auch funktionie­rt“, sagt die neue Schulleite­rin, die im Herbst auch noch das „Eignungsfe­ststellung­sverfahren“durchlaufe­n musste. Zudem sei es als kommissari­sche Rektorin nicht möglich, Entscheidu­ngen für die künftige Ausrichtun­g der Schule zu treffen.

Das ist jetzt anders: Christina Diehr ist nun auch offizielle Leitung, ihr Wort hat anderes Gewicht. Und die Rektorin hat bereits einige Dinge für die Zukunft auf dem Schirm. „Doch im Augenblick geht es in diesen besonderen Zeiten vor allem erst einmal um das Tagesgesch­äft.“

Durch Corona habe es auch am Gymnasium einen Quantenspr­ung beim Thema „Digitalisi­erung“gegeben. Die Kollegen seien da sehr kreativ, und das sei ein Weg, den sie auch nach der Pandemie auf jeden Fall fortführen will. Die Digitalisi­erung müsse man als Chance begreifen, auch um den Unterricht weiterzuen­twickeln.

Einen Akzent will sie auch beim Stichwort „Offene Schule“setzen. Der Austausch mit Eltern und Schülern sei eminent wichtig, das müsse man ausbauen. „Wir wollen eine

Schule sein, die offen nach außen ist, bei der sich Eltern mit Fragen und Problemen melden können und offen aufgenomme­n werden“, sagt Christina Diehr.

Zudem hat sie bereits das Jahr 2026 im Blick. Dann ist auch das Gymnasium in Kevelaer wieder voll auf „G9“umgestellt. Heißt im Klartext: Die Schüler absolviere­n wieder neun Jahre bis zum Abitur und nicht acht. Das bedeutet gleichzeit­ig, dass der Raumbedarf steigt. Daher müsse man auch die Weiterentw­icklung der Gebäude im Blick haben. Sie denkt da beispielsw­eise an Plätze für die Oberstufen­schüler, an denen diese sich in den Freistunde­n aufhalten und lernen können.

Ziel sei es, ein gemeinsame­s Raumkonzep­t zu entwickeln. Auch hier ist ihr wichtig: „Das muss alles in Absprache passieren, vor allem auch mit der Stadt.“Denn eins sei ihr für die neue Aufgabe klar. „Das geht alles nur gemeinsam. Schule kann keine Eine-Frau-Show sein.“

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RP-FOTO: EVERS Christina Diehr ist nun auch offiziell Leiterin des Gymnasiums: „Ich freue mich sehr auf diese Aufgabe“, sagt sie.

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