Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Neue Rektorin will keine „Eine-Frau-Show“sein
Christina Diehr ist nun offizielle Schulleiterin des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums in Kevelaer.
KEVELAER Wie ist es denn so, wenn abends zwei Schulleiter beim Abendbrot zusammensitzen. Wird dann nur noch über Schule gesprochen? Christina Diehr muss lachen. „Dass ich mich mit meinem Mann über Schulthemen unterhalte, ist klar. Es ist schön, dass wir uns darüber austauschen können. Aber wir haben auch ein Privatleben neben der Schule, und du musst schon aufpassen, dass sich nicht alles nur um die Schule dreht“, sagt die 54-Jährige, die jetzt gerade zur neuen Schulleiterin des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums ernannt wurde. Ihr Mann Achim ist Rektor des Lise-Meitner-Gymnasiums in Geldern, wo das Paar auch lebt.
In Corona-Zeiten war auch die Ernennung der neuen Direktorin etwas anders als sonst. „Andere Dinge sind im Moment wichtiger“, sagt Christina Diehr, für die die neue Aufgabe ohnehin nicht unbekannt ist. 2019 kam sie nach mehr als 20 Jahren am Andreas-Vesalius-Gymnasium in Wesel als stellvertretende Schulleiterin nach Kevelaer. Seit dem Abschied von Karl Hagedorn im Sommer des vergangenen Jahres leitete sie das Gymnasium in der Marienstadt bereits kommissarisch. So kannte sie das Kollegium und war mit den Abläufen an der Schule vertraut.
Aber es sei etwas anderes, jetzt auch offiziell im Amt zu sein. „Vorher ist ja noch nicht sicher, ob es mit der Bewerbung auch funktioniert“, sagt die neue Schulleiterin, die im Herbst auch noch das „Eignungsfeststellungsverfahren“durchlaufen musste. Zudem sei es als kommissarische Rektorin nicht möglich, Entscheidungen für die künftige Ausrichtung der Schule zu treffen.
Das ist jetzt anders: Christina Diehr ist nun auch offizielle Leitung, ihr Wort hat anderes Gewicht. Und die Rektorin hat bereits einige Dinge für die Zukunft auf dem Schirm. „Doch im Augenblick geht es in diesen besonderen Zeiten vor allem erst einmal um das Tagesgeschäft.“
Durch Corona habe es auch am Gymnasium einen Quantensprung beim Thema „Digitalisierung“gegeben. Die Kollegen seien da sehr kreativ, und das sei ein Weg, den sie auch nach der Pandemie auf jeden Fall fortführen will. Die Digitalisierung müsse man als Chance begreifen, auch um den Unterricht weiterzuentwickeln.
Einen Akzent will sie auch beim Stichwort „Offene Schule“setzen. Der Austausch mit Eltern und Schülern sei eminent wichtig, das müsse man ausbauen. „Wir wollen eine
Schule sein, die offen nach außen ist, bei der sich Eltern mit Fragen und Problemen melden können und offen aufgenommen werden“, sagt Christina Diehr.
Zudem hat sie bereits das Jahr 2026 im Blick. Dann ist auch das Gymnasium in Kevelaer wieder voll auf „G9“umgestellt. Heißt im Klartext: Die Schüler absolvieren wieder neun Jahre bis zum Abitur und nicht acht. Das bedeutet gleichzeitig, dass der Raumbedarf steigt. Daher müsse man auch die Weiterentwicklung der Gebäude im Blick haben. Sie denkt da beispielsweise an Plätze für die Oberstufenschüler, an denen diese sich in den Freistunden aufhalten und lernen können.
Ziel sei es, ein gemeinsames Raumkonzept zu entwickeln. Auch hier ist ihr wichtig: „Das muss alles in Absprache passieren, vor allem auch mit der Stadt.“Denn eins sei ihr für die neue Aufgabe klar. „Das geht alles nur gemeinsam. Schule kann keine Eine-Frau-Show sein.“