Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Nachfrage nach Spucktest ist riesig
Die Schnelltests am Flughafen Weeze kommen bestens an. Manche Firma schickt ihre ganze Belegschaft inzwischen zur Station am Airport. Das Unternehmen Ripkens-Training hat die Anlaufstelle eingerichtet.
WEEZE Seine Zuverlässigkeit soll ähnlich groß sein, die Anwendung aber einfacher und angenehmer: Am Airport Weeze gibt es, wie berichtet, jetzt einen Antigen-Schnelltest für Reisende. Doch inzwischen lassen sich längst nicht nur Fluggäste testen, von denen es im Moment ohnehin nicht so viele gibt. „Das Angebot kommt bestens an, viele kommen inzwischen zum Airport, um sich hier schnell testen zu lassen“, berichtet Flughafensprecher Holger Terhorst. Durch die große mediale Aufmerksamkeit, die das Spucktest-Center auf sich gezogen hat, gibt es Anfragen vom ganzen Niederrhein. Nicht selten gibt es mehr als 100 Tests pro Tag. Einige Unternehmen lassen inzwischen hier ihre gesamte Belegschaft durchtesten.
Mit diesem Erfolg hatte niemand gerechnet, als es Ende des Jahres plötzlich ganz schnell gehen musste. Da hieß es, dass Flughäfen Schnelltests für die Reisenden anbieten müssen. „Hier in kurzer Zeit etwas auf die Beine zu stellen, war eine echte Herausforderung“, sagt Terhorst. Ein Mitarbeiter stellte daraufhin den Kontakt zum Sonsbecker Unternehmen Ripkens-Training her, das die Aufgabe am Airport übernahm.
Offenbar mit Erfolg: „Der einfache und zuverlässige Corona-Schnelltest kommt bei den Kunden sehr gut an“, meint Flughafenchef Sebastian Papst. Das kann Vanessa Ripkens nur bestätigen. Der Spucktest sei schließlich wesentlich angenehmer als der PCR-Test, bei dem das Stäbchen für den Abstrich bis hinter das Gaumenzäpfchen geschoben wird. Die 42-Jährige hatte Ripkens-Training mit ihrem Ehemann Stefan (41) aus Weeze erst im Sommer
gegründet. Der Schwerpunkt ihrer Tätigkeit liegt in der Beratung sowie Ausbildung in den Bereichen der Ersten Hilfe und des Notfalltrainings. Wegen der strengen Corona-Schutzvorgaben können sie allerdings schon seit Wochen keine Kurse mehr anbieten. Da kam der Anruf vom Flughafen Weeze Ende Dezember wie gerufen.
„Wir sind empfohlen worden. Und da wir beide aus dem Rettungsdienst kommen, kennen wir die Materie“, sagt Vanessa Ripkens. Nach einem Kennenlerngespräch war klar, dass das Ehepaar die Aufgaben übernehmen wird. Es folgten arbeitsreiche Tage, weil alles ganz schnell gehen musste. Mittlerweile ist die Zwei-Personen-Firma gewachsen. Die Ripkens’ haben elf Mitarbeiter angestellt. Wenn gerade ein Flieger gelandet ist und es voll wird an der Teststation, hilft auch das Flughafenpersonal aus.
Weil die Nachfrage so groß ist, wird inzwischen auch am Sonntag getestet. Die meisten Tests gebe es erfahrungsgemäß montags und freitags. Wegen der verstärkten Anfragen von Firmen gibt es mittlerweile ein mobiles Team, das auch zu den Unternehmen rauskommt. „Das ist bequemer für die Firmen und auch sicherer, weil die Menschen nicht rausfahren müssen“, sagt Stefan Ripkens, der aus Weeze stammt. Und so funktioniert es: Die Passagiere spucken in einen Becher. Etwas Spucke wird mittels einer Pipette einer Extraktionslösung zugeführt, vermischt und davon drei Tropfen auf einen Teststreifen gegeben. Auf diese Weise wird die Speichelprobe auf bestimmte Proteine des Coronavirus „untersucht“. Es erscheint immer ein Kontrollstreifen, der anzeigt, ob der Test funktioniert. Ist ein zweiter Strich zu sehen, besteht eine Infektion.
Die Station soll erst einmal weiterlaufen. Bis wann ist offen. „Wir planen auf jeden Fall schon mal für den Sommer“, sagt Ripkens.