Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Brücke über die Niagarafäl­le zerstört

- TEXT: JENI | FOTO: DPA

Die Niagarafäl­le an der

Grenze zwischen den USA und Kanada sind im Sommer ein beliebtes Touristenz­iel. Hochzeitsp­aare in den Flitterwoc­hen, Familien und Naturbegei­sterte treffen sich, um zu sehen, wie die gigantisch­en Wassermass­en des Niagara-Flusses in die Tiefe stürzen. Im Winter ist es an den größten Fällen der Welt meist ruhiger. Doch gerade in den kalten Monaten entwickelt sich ein außergewöh­nliches Naturschau­spiel: Das gefrierend­e Wasser bildet bizarre Strukturen, in manchen Jahren entstehen Eisbrücken, die unterhalb der Fälle über den Fluss führen. Sehr selten frieren die Niagarafäl­le selbst vollständi­g zu, zuletzt geschah das 1936; 2015 wurde ein Teil der Fälle zu Eis. Auch im Jahr 1938 herrschte ein strenger Winter. Gewaltige Eisscholle­n trieben über den Fluss, der vom Erie- in den Ontariosee fließt. Am 27. Januar 1938 zog ein Sturm über den Eriesee. Das Unwetter löste einen Teil der Eisdecke, und große Mengen Eis drängten in den Fluss. Die riesigen Schollen stürzten die Fälle hinunter und bildeten unterhalb eine Eisbrücke, die mit aller Kraft gegen ein Bauwerk drückte, das seit etwa 40 Jahren der Stolz der beiden Schwesters­tädte Niagara Falls (New York) und Niagara Falls (Ontario) war: die Upper Steel Arch Bridge, auch Honeymoon Bridge genannt. Das Bauwerk war zu seiner Zeit die größte Stahl-Bogenbrück­e weltweit, sie hatte eine Spannweite von 256 Metern. Doch der Druck durch die Eismengen war zu hoch:

Vier Jahrzehnte nach ihrer Eröffnung stürzte die Brücke ein, die Trümmer fielen in den Fluss. Verletzt wurde niemand. Drei Jahre später wurde der Nachfolger­bau eröffnet: Die Rainbow Bridge ist noch heute in Betrieb.

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