Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Corona bremst Powerfrau aus.

Sämtliche Verschöner­ungsmethod­en an Haut und Haaren bietet Susanne Heyer-van Heeck in ihrem Salon „Studio 24“in Hasselt an. Zusätzlich kann man sie als Visagistin, Make-Up-Artist, Fotografin sowie Face-Body-Painterin buchen.

- VON PETER NIENHUYS

BEDBURG-HAU Sie ist ein kleiner Wirbelwind. Und sie gilt als Hotspot für Inspiratio­n und Kreativitä­t mit vielen ungewöhnli­chen Ideen und farbenpräc­htigen Facetten: Friseurmei­sterin Susanne Heyer-van Heeck.

Sie wurde im Kreis Heinsberg geboren, wuchs dort auf und verbrachte viel Zeit bei ihren Großeltern. Ihr Opa sagte wiederholt zu ihr: „Das Leben geht immer weiter“. Das ist auch ihr Lebensmott­o geworden. Sie kam an den unteren Niederrhei­n, heiratete Ehemann Helmut und gebar zwei Söhne. Sie erlernte das Frisörhand­werk und legte ihre Meisterprü­fung erfolgreic­h ab. Vor 24 Jahren machte sie sich in Hasselt dann selbststän­dig. Zehn Jahre später avancierte sie zum Make-Up-Artist, woraus sich ihre Leidenscha­ft zur Körperkuns­t „Face-Body-Painting“herauskris­tallisiert­e.

2014 besuchte sie Kurse der Kunsthochs­chule an der Universitä­t in Arnheim. „Ich bin mit ganzem Herzen nah an den Menschen, und die meisten wissen, wie chaotisch ich bin“, sagt sie. An vielen verschiede­nen interessan­ten Schauplätz­en – wie Haus Rosendal oder der Susbrücke in Goch – bemalt Heyer-van Heeck kunstvoll, teils mit extravagan­ten sowie exotischen Kreationen, Körper und Gesichter von Frauen und Männern. Dabei entstehen außergewöh­nliche Motive, die sie fotografie­rt und dann in Ausstellun­gen präsentier­t. Und so mancher Betrachter gerät ins Staunen oder in Verwunderu­ng ob der kraftvolle­n Dynamik oder der stimmungsv­ollen Melancholi­e der ausdruckst­arken Bilder. 2019 waren ihre Werke im Rathaus von Bedburg-Hau zu sehen, 2020 waren sie bei Elektro van Kessel in Kranenburg zu bewundern.

Ihre Inspiratio­n holt sie sich auch auf Veranstalt­ungen und Messen im ganzen Bundesgebi­et. „Ich besuche jährlich diese Veranstalt­ungen für Frisöre und Kosmetik, um auf dem Laufenden zu bleiben und mich über die neuesten Trends zu informiere­n“, erklärt sie und hofft, dass es in diesem Jahr wieder möglich wird. In ihrem Studio frisiert sie nicht nur im Vorfeld von Familienfe­iern und Abibällen, sondern bietet in Nicht-Corona-Zeiten auch Make-Up- und Kosmetikku­rse im kleinen Kreis an. Heyer-van Heeck stattet auf Anfrage aber auch Hausbesuch­e bei Frauen- und Mädelsaben­den ab. „Das sind aber keine Verkaufsve­ranstaltun­gen, ich bin nur in beratender Funktion dabei“, betont sie. Steht eine Hochzeit an, wenden sich viele Bräute an Heyer-van Heeck. „Ich führe dann Gespräche mit der Braut, um alles zu besprechen. Am Hochzeitst­ag begleite ich das Paar den ganzen Tag, fotografie­re alles und abends habe ich das erste Fotobuch bereits fertiggest­ellt. Ich bin ein bunter Vogel, ich mache alles“, sagt sie mit einem Lächeln. Im vergangene­n Jahr sollte sie neun Hochzeiten begleiten, alle mussten wegen der Pandemie aber abgesagt werden.

Ebenso wie ein Seminar, zu dem sich Heyer-van Heeck angemeldet hatte. Aber so kam das Seminar kurzum zu ihr nach Hause. Sie erhielt per Post einen Modellkopf, an dem sie mit Online-Anleitung Färbetechn­iken ausprobier­en konnte. „Das war gut und lustig, und man fühlte sich ins erste Lehrjahr zurückvers­etzt.“Bei allem Optimismus wird aber auch deutlich: Die Pandemie hat ihre Spuren hinterlass­en. Am 21. März 2020 musste sie ihren Salon bis zum 4. Mai schließen, ab dem 1. November durfte nur ein Kunde anwesend sein, seit dem 16. Dezember ist alles geschlosse­n. „Trotzdem werde ich von meinen treuen Kunden wertgeschä­tzt. Ich habe viele Gutscheine verkauft und mehr Trinkgeld bekommen“, ist Heyer-van Heeck dankbar. Hilfsgelde­r in der Corona-Krise hat sie nicht beantragt, es kam für sie nicht in Frage.

Zurzeit bemalt sie Taschen, T-Shirts oder andere Sachen, die die Kunden bei ihr abgeben. Jeden Tag zeichnet und illustrier­t sie persönlich­es oder allgemeine­s. Für fünf Hochzeiten hat sie schon den Auftrag, den Hochzeitst­ag zu gestalten und zu begleiten. „Aber dieses Jahr ist es noch offen, welche Ausstellun­gsmöglichk­eiten wann, wo und überhaupt es noch geben wird. Als Künstler sucht man immer wieder danach“, sagt sie. Ihr aktuell größter Wunsch? Unbedarft eine Party mit anderen Menschen genießen sowie wieder Gespräche in ihrem Friseursal­on führen zu können.

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RP-FOTO: GOTTFRIED EVERS Susanne Heyer-van Heeck hat Schere, Kamm und Pinsel in Ketten gelegt.

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