Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Investition in den Nahverkehr
Hamminkeln will an drei Standorten dafür sorgen, dass Pendler besser zwischen den Verkehrsmitteln wechseln können – zunächst an den Bahnhöfen in Hamminkeln, Mehrhoog und Dingden. Das Land verteilt dafür Gelder.
HAMMINKELN Verkehrsplaner Kai Pachan hat schon mehrfach die Hamminkelner Politik und Verwaltung in Sachen Verkehrskonzepte beraten. Wenn der Fachmann aus Kamp-Lintfort aufläuft, ist immer die Nahmobilität im Programm. Damit findet er offene Ohren, insbesondere wenn Fördergelder winken, die sich effektiv vor Ort einsetzen lassen. Das soll bald konkrete Folgen haben. Denn 120.000 Euro sind für dieses Jahr angekündigt, um sogenannte Mobilstationen einzurichten. Die Summe steht im aktuell in der Beratung befindlichen Haushalt, dafür muss Fördergeld beschafft werden.
Eine Mobilstation wird derzeit am Rathaus installiert. Die grün überdachte Radabstellanlage mit Stromtanke ist errichtet, aber seit längerem von Absperrungen eingezäunt. Wann sie geöffnet wird, steht nicht fest. So lange kann man die wenig komfortablen, aber nutzwertigen Altradständer rund um den Verwaltungssitz nutzen. An der Ringenberger Straße in Richtung Kreisel gibt es eine weitere Anlage. Sie beide fallen allerdings unter die Rubrik der nicht schienengebundenen Abstellanlagen und müssen daher selbst finanziert werden.
Doch interessant sind für die Stadt die schienengebundenen, grünen Unterstände im ähnlichen Design. Hier spielt finanziell die Musik, weil sie förderfähig im Sinn des Landesziels sind, Mobilstationen dort zu schaffen, wo Verkehre zusammenfließen und der Umstieg in Bahn beziehungsweise Bus stattfindet – zum Beispiel an Bahnhöfen.
Sechs Standorte hatte das Planungsbüro ausgemacht, die Stadt entwickelt jetzt die an den Bahnhöfen in Hamminkeln, Mehrhoog und Dingden. Der Status Quo dort ist höchst unterschiedlich. In Hamminkeln herrscht Ordnung und gute Optik. In Dingden hingegen steht ein Relikt aus alten Zeiten für Fahrräder. Reisende stellen daher ihre Räder oftmals kreuz und quer in der Umgebung ab, da es an Ständern mangelt. Hier schlug der Planer ebenfalls überdachte Plätze mit 32 Fahrradbügeln vor. Auch von Fahrradboxen, die über eine App gesteuert werden können, ist die Rede.
Große Stationen mit Carsharing und Sammeltaxen machen laut der Verwaltung an den Hamminkelner Haltepunkten aber wenig Sinn, höchstens in einer späteren Ausbaustufe. Es geht jetzt darum, Pendlern einen guten Nahverkehrsmix zu bieten. Deshalb und aus finanziellen Gründen priorisiert die Stadt die schienengebundenen Anlagen.
Ob Fördergelder fließen, hängt von der Bewilligung ab. Im April sollen für die Projekte in Hamminkeln, Dingden und Mehrhoog die Förderanträge gestellt werden. Das Thema Nahmobilität wird in Zusammenarbeit mit der Leader-Region Lippe-Issel-Niederrhein bearbeitet, zu der auch die Stadt Hamminkeln zählt.