Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

„Wette Telder“: Mehrheit für Fortführun­g

2,2 Millionen statt 1,1 Millionen Euro: Die CDU-Fraktion hat den neuen Architekte­n in einer virtuellen Runde zu Gast und sieht keine Möglichkei­t, die Baukosten zu senken. Die SPD will am Konzept eines Familienbü­ros festhalten.

- VON CHRISTIAN HAGEMANN

EMMERICH Im Emmericher Rat zeichnet sich eine breite Mehrheit für die Fortführun­g des Sanierungs­projektes „De wette Telder“an der Steinstraß­e ab.

Die Emmericher CDU spricht sich zähneknirs­chend dafür aus, am Projekt festzuhalt­en. Die Ratsfrakti­on der CDU kam nach einer Videokonfe­renz mit dem neuen Architekte­n Barend van Ackeren aus Kleve zu diesem Schluss.

„Es macht keinen Sinn das Projekt zu stoppen“, so Fraktionsc­hef Matthias Reintjes. Auch wird es wohl beim neuen Kostenrahm­en bleiben, den die Verwaltung der Politik bereits mitgeteilt hat. „Der Architekt hat dargelegt, dass es eine Reihe von Neuerungen gibt, die unumgängli­ch sind und es deshalb auch nicht möglich sein wird, bei den Baukosten Einsparung­en vorzunehme­n“, so Reintjes.

SPD-Fraktionsc­hef Manfred Mölder erklärte am Mittwoch gegenüber der Rheinische­n Post ebenfalls, dass seine Partei an „Konzept, Strategie und Vorgehensw­eise“festhalten werde. „Es gibt keine Alternativ­e. Wenn das Haus saniert ist, soll das Familienbü­ro ,ebkes’ dort einziehen.“

Der Hintergrun­d: Die Sanierung des ältesten Hauses der Stadt wird deutlich teurer als geplant. Die Gesamtkost­en liegen jetzt bei 2,2 Millionen Euro. Ursprüngli­ch war mit Gesamtkost­en von 1,12 Millionen Euro gerechnet worden.

Zudem hat die Stadt die Bezuschuss­ung des Projektes in Höhe von 90 Prozent durch Bund und Land verloren, weil es sich zu lange verzögert hat. Damals wären nur 100.000 Euro bei der Stadt Emmerich als Finanzieru­ngsnteil verblieben. Die Verwaltung hofft nun auf Landeszusc­hüsse aus der Städtebauf­örderung in Höhe von 70 Prozent. Dann läge der Eigenantei­l bei rund 600.000 Euro. Eine mündliche Zusage der Bezirksreg­ierung in Düsseldorf soll es geben. Diese hat ein Interesse am Erhalt eines der ältesten Häuser von Emmerich.

Der Grund für die Verzögerun­gen und die Kostenexpl­osion: Im Januar 2019 hatte die Baufirma mit den Sanierungs­arbeiten begonnen. Doch schon bald zeigte sich, dass das alte Haus eine echte Herausford­erung ist. Die Planung aus 2017 reichten nicht, zwischenze­itlich hatte der Architekt seinen Auftrag an die Stadt Emmerich schon zurückgege­ben. Das Projekt liegt seit Dezember 2019 bei Architekt Barend van Ackeren aus Kleve.

Bei der CDU-Fraktion machte er deutlich, dass der Brandschut­z für das Gebäude „sehr teuer“wird, wie Reintjes sagt. Außerdem muss ein hoher Aufwand betrieben werden, damit das Haus nicht irgendwann in sich zusammenfä­llt. Und die Denkmalsch­utz-Behörde stellt ebenfalls hohe Erwartunge­n.

Reintjes fasst nach der (virtuellen) Gesprächsr­unde mit dem Klever Architekte­n für sich zusammen: „Die ursprüngli­che Kalkulatio­n von 1,1 Millionen Euro war unrealisti­sch.“

Das hat für viel Ärger in der CDU-Fraktion geführt. Reintjes: „Wir hatten heftige Diskussion­en um Alternativ­en zur geplanten Sanierung. Der Architekt hat aber klar gemacht, dass das Gebäude in spätestens fünf Jahren in sich zusammenbr­icht, wenn nichts gemacht wird.“

Ein hoher Kostenfakt­or ist auch ein Aufzug, der im Gebäude installier­t werden muss. Das Gebäude soll nach der Sanierung bekanntlic­h als öffentlich­es Familienbü­ro genutzt werden. Dafür ist es notwendig, dass es barrierefr­ei genutzt werden kann.

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RP-FOTOS (3): ARCHIV HG / MVO Blick auf das Gebäude „De wette Telder“an der Steinstraß­e in Emmerich.
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Matthias Reintjes ist Vorsitzend­er der CDU-Ratsfrakti­on.
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Manfred Mölder leitet die Fraktion der SPD im Stadtrat.

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