Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Digitalisierung der Kreisverwaltung macht Fortschritte
Bis Ende 2022 müssen alle Verwaltungen ihre Dienstleistungen online anbieten. Mehrere Anträge können beim Kreis Kleve inzwischen papierlos gestellt werden. Etwa die Hälfte aller Mitarbeiter, für die Arbeiten von zu Hause möglich wäre, wechselt nun ins Homeoffice.
KREIS KLEVE Für den Sprung in die Zukunft bleibt nicht mehr viel Zeit: Bis zum Ende des Jahres 2022 müssen alle Verwaltungen ihre Dienstleistungen online anbieten. Antragsteller füllen dann Antragsassistenten am Computer oder Smartphone aus und senden den Antrag elektronisch an die Verwaltung. Dazu verpflichten die Vorgaben des Onlinezugangsgesetzes die Verwaltungen bundesweit.
Die Kreisverwaltung hat in den vergangenen Wochen bereits einige Dienstleistungen digitalisiert. Dazu gehören neben den Reitkennzeichen, den Gewerbeanmeldungen und Anträgen der Wohnungsbauförderung, die Anzeigen nach Trinkwasserverordnung, der Antrag auf Zulassung zur Fischerprüfung sowie Meldungen nach Infektionsschutzgesetz und Lebensmittelhygiene. Zusätzlich gibt es Online-Anträge, die auf Bundes- oder Landesebene für alle Verwaltungen digitalisiert wurden. Dazu gehören zum Beispiel i-Kfz, die Online-Fahrzeuganmeldung, der Antrag auf Schwerbehinderung oder BAföG.
Auf der Internetseite des Kreises (www.kreis-kleve.de) führt ein Direktlink auf der Startseite unter „Schnellzugriff“zu den Online-Diensten. Hier werden vorübergehend alle digitalen Angebote zusammengeführt, bis die Internetseite der Kreisverwaltung im Jahr 2022 von einem Serviceportal abgelöst wird. Neben den Online-Anträgen sind das zum Beispiel auch Terminbuchungsmöglichkeiten und Hinweise zur elektronischen Kommunikation mit der Kreisverwaltung. Auch die E-Rechnung gehört seit kurzem dazu. Rechnungen an die Verwaltung müssen ab sofort also nicht mehr in Papierform per Post geschickt werden.
Bei digitalisierten Dienstleistungen können auch Stellungnahmen online eingeholt werden. Wurden bisher ganze Akten kopiert oder verschickt, helfen nun elektronische Akteneinsichten, die Bearbeitung zu beschleunigen. Die Online-Dienstleistungen sollen die bisherigen Anträge ergänzen, nicht ersetzen. Anträge in Briefumschlägen nimmt die Verwaltung weiterhin entgegen.
Landrätin Silke Gorißen ist der Ausbau der Digitalisierung ein wichtiges Anliegen: „Gut 300 Anträge haben die Bürger des Kreises Kleve in den vergangenen Wochen online gestellt. Unser Angebot wird gut angenommen und das freut mich. In den nächsten Wochen und Monaten werden wir das Online-Angebot zügig ausbauen und weitere Dienstleistungen digitalisieren, so dass immer mehr Nutzer davon profitieren können“, sagt sie.
Die Corona-Pandemie hat auch das Arbeiten auf Distanz bei der Kreisverwaltung beschleunigt. Bisher wurde Homeoffice insbesondere den Mitarbeitern der Kreisverwaltung Kleve angeboten, die aufgrund der Schließung von Schulen sowie Kindertagesstätten auf diese Weise die Betreuung ihrer Kinder sicherstellen konnten. Darüber hinaus befinden sich schwangere Mitarbeiterinnen und aufgrund von Vorerkrankungen als Risikopatienten eingestufte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durchgängig im Homeoffice. Aus aktuellem Anlass wird nun grundsätzlich allen Mitarbeitern das Angebot von Homeoffice eröffnet – allerdings zeitlich befristet.
Für Auszubildende, Anwärter sowie Praktikanten macht aus Sicht der Verwaltung Homeoffice keinen Sinn, da Anleitungs- und Betreuungsbedarf bestehe. In einigen Aufgabenbereichen lasse die Art der Aufgabe eine Erledigung im Homeoffice nicht zu, etwa für die 218 im Rettungsdienst Beschäftigten und die 25 Leitstellenmitarbeiter. Außerdem gelte dies für Schalterarbeiten im Straßenverkehrs- und Ausländeramt, bei Kontrolleursarbeiten und ärztlichen Tätigkeiten im Veterinärund Gesundheitsbereich, zudem für die Reinigungskräfte und einige Personen im technischen Bereich wie Hausmeister, so der Kreis.
Die Entscheidung, ob Homeoffice auf den konkreten Stellen möglich ist, werde fachbereichsintern zwischen den Mitarbeitern sowie den jeweiligen Führungskräften getroffen. Von den rund 850 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kreisverwaltung wäre es etwa 425 Personen möglich, im Homeoffice zu arbeiten, teilt der Kreis mit. Die Kreisverwaltung richtet im Moment für die Mitarbeiter, die Interesse bekundet haben, Homeoffice ein. In den nächsten Tagen werden es 215 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sein, die Homeoffice in Anspruch nehmen. Das sind etwas mehr als 50 Prozent. „Auch den weiteren Mitarbeiterinnen, bei denen Homeoffice möglich ist, steht das Angebot weiterhin offen, es beruht auf Freiwilligkeit“, betont die Kreisverwaltung.