Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Digitalisi­erung der Kreisverwa­ltung macht Fortschrit­te

- VON MARC CATTELAENS

Bis Ende 2022 müssen alle Verwaltung­en ihre Dienstleis­tungen online anbieten. Mehrere Anträge können beim Kreis Kleve inzwischen papierlos gestellt werden. Etwa die Hälfte aller Mitarbeite­r, für die Arbeiten von zu Hause möglich wäre, wechselt nun ins Homeoffice.

KREIS KLEVE Für den Sprung in die Zukunft bleibt nicht mehr viel Zeit: Bis zum Ende des Jahres 2022 müssen alle Verwaltung­en ihre Dienstleis­tungen online anbieten. Antragstel­ler füllen dann Antragsass­istenten am Computer oder Smartphone aus und senden den Antrag elektronis­ch an die Verwaltung. Dazu verpflicht­en die Vorgaben des Onlinezuga­ngsgesetze­s die Verwaltung­en bundesweit.

Die Kreisverwa­ltung hat in den vergangene­n Wochen bereits einige Dienstleis­tungen digitalisi­ert. Dazu gehören neben den Reitkennze­ichen, den Gewerbeanm­eldungen und Anträgen der Wohnungsba­uförderung, die Anzeigen nach Trinkwasse­rverordnun­g, der Antrag auf Zulassung zur Fischerprü­fung sowie Meldungen nach Infektions­schutzgese­tz und Lebensmitt­elhygiene. Zusätzlich gibt es Online-Anträge, die auf Bundes- oder Landeseben­e für alle Verwaltung­en digitalisi­ert wurden. Dazu gehören zum Beispiel i-Kfz, die Online-Fahrzeugan­meldung, der Antrag auf Schwerbehi­nderung oder BAföG.

Auf der Internetse­ite des Kreises (www.kreis-kleve.de) führt ein Direktlink auf der Startseite unter „Schnellzug­riff“zu den Online-Diensten. Hier werden vorübergeh­end alle digitalen Angebote zusammenge­führt, bis die Internetse­ite der Kreisverwa­ltung im Jahr 2022 von einem Servicepor­tal abgelöst wird. Neben den Online-Anträgen sind das zum Beispiel auch Terminbuch­ungsmöglic­hkeiten und Hinweise zur elektronis­chen Kommunikat­ion mit der Kreisverwa­ltung. Auch die E-Rechnung gehört seit kurzem dazu. Rechnungen an die Verwaltung müssen ab sofort also nicht mehr in Papierform per Post geschickt werden.

Bei digitalisi­erten Dienstleis­tungen können auch Stellungna­hmen online eingeholt werden. Wurden bisher ganze Akten kopiert oder verschickt, helfen nun elektronis­che Akteneinsi­chten, die Bearbeitun­g zu beschleuni­gen. Die Online-Dienstleis­tungen sollen die bisherigen Anträge ergänzen, nicht ersetzen. Anträge in Briefumsch­lägen nimmt die Verwaltung weiterhin entgegen.

Landrätin Silke Gorißen ist der Ausbau der Digitalisi­erung ein wichtiges Anliegen: „Gut 300 Anträge haben die Bürger des Kreises Kleve in den vergangene­n Wochen online gestellt. Unser Angebot wird gut angenommen und das freut mich. In den nächsten Wochen und Monaten werden wir das Online-Angebot zügig ausbauen und weitere Dienstleis­tungen digitalisi­eren, so dass immer mehr Nutzer davon profitiere­n können“, sagt sie.

Die Corona-Pandemie hat auch das Arbeiten auf Distanz bei der Kreisverwa­ltung beschleuni­gt. Bisher wurde Homeoffice insbesonde­re den Mitarbeite­rn der Kreisverwa­ltung Kleve angeboten, die aufgrund der Schließung von Schulen sowie Kindertage­sstätten auf diese Weise die Betreuung ihrer Kinder sicherstel­len konnten. Darüber hinaus befinden sich schwangere Mitarbeite­rinnen und aufgrund von Vorerkrank­ungen als Risikopati­enten eingestuft­e Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r durchgängi­g im Homeoffice. Aus aktuellem Anlass wird nun grundsätzl­ich allen Mitarbeite­rn das Angebot von Homeoffice eröffnet – allerdings zeitlich befristet.

Für Auszubilde­nde, Anwärter sowie Praktikant­en macht aus Sicht der Verwaltung Homeoffice keinen Sinn, da Anleitungs- und Betreuungs­bedarf bestehe. In einigen Aufgabenbe­reichen lasse die Art der Aufgabe eine Erledigung im Homeoffice nicht zu, etwa für die 218 im Rettungsdi­enst Beschäftig­ten und die 25 Leitstelle­nmitarbeit­er. Außerdem gelte dies für Schalterar­beiten im Straßenver­kehrs- und Ausländera­mt, bei Kontrolleu­rsarbeiten und ärztlichen Tätigkeite­n im Veterinäru­nd Gesundheit­sbereich, zudem für die Reinigungs­kräfte und einige Personen im technische­n Bereich wie Hausmeiste­r, so der Kreis.

Die Entscheidu­ng, ob Homeoffice auf den konkreten Stellen möglich ist, werde fachbereic­hsintern zwischen den Mitarbeite­rn sowie den jeweiligen Führungskr­äften getroffen. Von den rund 850 Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­rn der Kreisverwa­ltung wäre es etwa 425 Personen möglich, im Homeoffice zu arbeiten, teilt der Kreis mit. Die Kreisverwa­ltung richtet im Moment für die Mitarbeite­r, die Interesse bekundet haben, Homeoffice ein. In den nächsten Tagen werden es 215 Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r sein, die Homeoffice in Anspruch nehmen. Das sind etwas mehr als 50 Prozent. „Auch den weiteren Mitarbeite­rinnen, bei denen Homeoffice möglich ist, steht das Angebot weiterhin offen, es beruht auf Freiwillig­keit“, betont die Kreisverwa­ltung.

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FOTO: BÜTTNER/DPA Die Kreisverwa­ltung hat in den vergangene­n Wochen bereits einige Dienstleis­tungen digitalisi­ert. Profitiere­n sollen die Bürger, deren Anträge nun schneller bearbeitet werden sollen.

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