Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Bundeswehr-Nothilfe für Portugal
Die Corona-Pandemie hat das EU-Land in eine schwere Krise gestürzt.
BERLIN (dpa) Mit Soldaten und Beatmungsgeräten will die Bundeswehr von Mittwoch an dem weitgehend abgeriegelten Portugal in der Corona-Pandemie beistehen. Es sei geplant, dem EU-Partner zunächst 26 Sanitätskräfte, 150 Feldkrankenbetten und insgesamt 50 Beatmungsgeräte zu stellen, teilte das Verteidigungsministerium am Montag den Obleuten im Bundestag mit. Die Hilfe solle in einem Krankenhaus erfolgen, zivil oder militärisch.
Zunächst liefen noch medizinrechtliche Abklärungen, um den Deutschen die Arbeit „am Patienten“zu ermöglichen. „Absicht ist es, das kurativ tätige Sanitätspersonal im Schwerpunkt in der intensivmedizinischen Versorgung sowie zur Unterstützung des Hygienemanagements
einzusetzen“, schrieb das Verteidigungsministerium. Zum eigenen Schutz erhielten die Soldaten eine erste Dosis des Moderna-Impfstoffs, die zweite Impfung werde aus Deutschland mitgeführt. Insgesamt sind drei „Rotationen“für jeweils 21 Tage vorgesehen. Die Planungen für ein Folgekontingent seien angelaufen.
Portugal war lange glimpflich durch die Pandemie gekommen. Seit dem Herbst wird die Lage aber immer schlechter. Gemessen an der Bevölkerungszahl gehören die Ansteckungszahlen derzeit nach Berechnungen von internationalen Organisationen zu den höchsten weltweit. In Deutschland gilt seit Samstag für das Land am Südwestzipfel Europas und andere Länder mit gefährlichen Coronavirus-Varianten eine Einreisesperre, die zunächst bis zum 17. Februar gilt.
Ministerpräsident António Costa hat die Pandemielage als „sehr schlimm“bezeichnet. Das Land ist besonders stark von der als höher ansteckend geltenden Virusvariante betroffen, die zunächst in Großbritannien auffiel. Deshalb gilt in Deutschland seit Sonntag eine Einreisesperre aus dem Land. An der Landgrenze Portugals zum Nachbarn und EU-Partner Spanien wurden am Sonntag – wie bereits im Frühjahr 2020 – wieder Kontrollen eingeführt. Nach jüngsten Zahlen der EU-Agentur ECDC steckten sich zuletzt binnen 14 Tagen 1429 Menschen je 100.000 Einwohner mit dem Virus an.