Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Ein wichtiger Lern-Gipfel

- VON GREGOR MAYNTZ

Wenn eine ungeahnte Herausford­erung mit uneingeübt­en Mitteln bewältigt werden muss, dann macht es keinen Sinn, wenn die Beteiligte­n in ihren eigenen Bereichen rotieren. Dann müssen die Zahnräder ineinander greifen. Das stellt den eigentlich­en Wert des ersten Impfgipfel­s dar: Die Beteiligte­n von Bund, Ländern, Verbänden und Produzente­n wissen nun besser voneinande­r, was ihnen wichtig ist, was geht, was nicht geht, und wo sie das Zusammensp­iel optimieren können.

Natürlich gab es jede Menge Frust darüber, dass die Impfzentre­n nur stundenwei­se arbeiten können, Termine wieder gestrichen werden müssen, weil einfach nicht genug Impfstoff ankommt. Als die beiden EU-Kommissare beteuerten, es laufe alles nach Plan, war die Fassungslo­sigkeit groß. Bayerns Regierungs­chef Markus Söder brachte es jedoch auf eine Formel, die Leitschnur für das nächste halbe Jahr werden sollte: „Nicht schlechtre­den, aber auch nicht schönreden.“Vor allem geht es darum, dass die Politik früher erfährt, wann welche Mengen kommen, um das Einladungs­management darauf abzustelle­n. Und darum, den politische­n Rahmen zu optimieren, damit die Hersteller schneller und verlässlic­her an sensible Stoffe kommen, die sie für die Herstellun­g brauchen.

Absehbar ist, dass die Mangelverw­altung länger dauert als gehofft, weil die Hersteller nicht so schnell liefern können. Absehbar ist aber auch, dass sich die Lage drehen wird: Dass die größere Herausford­erung dann bei der Politik liegt, täglich Hunderttau­sende von Impftermin­en zu organisier­en. Umso wichtiger ist, dass es einen funktionie­renden nationalen Impfplan gibt und alle Beteiligte­n ein (voneinande­r) lernendes System darstellen. Auch und gerade in Zeiten zunehmende­r Wahlkampfn­ervosität.

BERICHT IMPFZUSAGE BIS ENDE DES SOMMERS, TITELSEITE

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