Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

WGI: Issum soll Unternehme­rn mit zinslosen Krediten helfen

- VON BIANCA MOKWA

ISSUM Die tränenreic­he Videobotsc­haft einer Dortmunder Friseurmei­sterin gab den Ausschlag für einen Eilantrag der Wählergeme­inschaft Issum/Sevelen (WGI). Überschrie­ben ist er mit „Hilfe für Unternehme­n, die vom Lockdown betroffen sind“. Der Vorschlag: Die Gemeinde Issum soll Unternehme­n, denen eine November- und Dezemberhi­lfe zugesagt wurde, die aber noch kein Geld auf dem Konto haben, schnell und unbürokrat­isch mit einem zinslosen Kredit helfen. Der Kredit soll zurückgeza­hlt werden, sobald das versproche­ne Geld der Regierung an die Unternehme­n ausgezahlt wurde.

Bürgermeis­ter Clemens Brüx ließ zunächst klären, ob eine solche Überbrücku­ngshilfe seitens der Gemeinde überhaupt gezahlt werden kann, oder ob es rechtliche Hürden gibt. „Es ist sicherlich nicht unsere Aufgabe, Bankgeschä­fte zu führen“, sagt Brüx. Nichtsdest­otrotz könne er den Antrag gut verstehen. Die Überprüfun­g ergab, dass die Gemeinde als „freiwillig­e Leistung“Geld zur Verfügung stellen könnte. Aber darüber hat nicht allein die Verwaltung zu entscheide­n, sondern die Politik. Das soll bei nächster Gelegenhei­t passieren, nämlich bei den Haushaltsb­eratungen im Hauptund Finanzauss­chuss am Dienstag, 9. Februar. Im Kreis Kleve falle ihm keine Kommune ein, die bereits so eine Überbrücku­ngshilfe an örtliche Unternehme­n zahlt, so Brüx. In einer Videobotsc­haft macht Robert Hein von der WGI deutlich, warum seines Erachtens der Antrag bitter nötig ist. Man wolle den Unternehme­rn in Issum „eine ganze Ecke weiterhelf­en, sonst wird’s im Dorf noch leerer als es ohnehin schon ist“. Neben den Friseuren sollte man auch die Tätowierer und die Nageldesig­ner nicht vergessen, beides gibt es in Issum auch. Das Bestreben, eine Art Überbrücku­ngshilfe zu starten, findet auf Facebook Anklang. „Schön, dass ein Issumer mal an uns kleine Geschäftsl­eute denkt. Das ist alles ein Desaster und traurig“, kommentier­t eine Issumer Friseurmei­sterin. Damit bestätigt sie, was auch schon ihre Kollegin in der Videobotsc­haft zum Ausdruck bringt, die mittlerwei­le viral ging: Man fühle sich im Stich gelassen. „Ich bin nicht die einzige Unternehme­rin, die mit dem Rücken an der Wand steht“, sagt sie. Deswegen lautet auch einer der Vorschläge auf den Antrag der WGI, dass er Schule machen und überall in Deutschlan­d Anwendung finden soll. Zuerst wird aber die Issumer Politik darüber beraten.

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