Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Freie Durchfahrt auf dem Kempener Dyk

Anwohner dieser Straße in Aldekerk fühlen sich durch unerlaubte­n Durchgangs­verkehr belästigt. Die BVK plädierte für eine Sperrung. Der Bau- und Planungsau­sschuss lehnte den Antrag jedoch ab.

- VON MICHAEL KLATT

Anwohner fühlen sich durch Durchgangs­verkehr belästigt. Die BVK plädierte für eine Sperrung. Der Ausschuss lehnte den Antrag ab.

„Und jetzt? Jetzt können wir wohl nichts mehr machen.“Bei den Männern und Frauen, die in der Abendkühle vor dem Adlersaal standen, war die Stimmung schlecht. Die Anwohner des Kempener Dyks hatten soeben in der Sitzung des Bauund Planungsau­sschusses erlebt, wie ein Antrag der BVK auf Sperrpfost­en gegen unerlaubte­n Durchgangs­verkehr mehrheitli­ch abgelehnt wurde. Damit schwand die Hoffnung der Siedlungsb­ewohner, dass ihre Straße nicht mehr von Unbefugten befahren wird.

Der Ärger über diesen Durchgangs­verkehr hatte im Sommer 2020 zu einer Beschwerde beim Bürgermoni­tor der Rheinische­n Post geführt. Durch Autos, die den Kempener Dyk als Abkürzung zwischen der Kempener Landstraße und dem Aldekerker Ortskern benutzen und dabei mitunter auch schnell fahren, fühlen sich die Anwohner gefährdet. Die Straße ist vom Ortszentru­m her im asphaltier­ten Teil als Sackgasse beschilder­t und im weiteren Verlauf zur Kempener Landstraße hin als geschotter­ter Feldweg nur für Anlieger- und landwirtsc­haftlichen Verkehr freigegebe­n.

Den Wunsch der Anlieger nach einem Unterbinde­n des unerlaubte­n Befahrens unterstütz­te die BVK mit ihrem Antrag auf den Einbau von zwei Absperrpfo­sten am Übergang von Asphalt zu Schotter. Anwohner des Kempener Dyks sprachen sich in einer Unterschri­ftenliste dafür aus. Landwirte, die ihre Felder dort haben, votierten in einer weiteren Unterschri­ftenliste dagegen. Nach mehrmalige­r Berichters­tattung

in der RP veranlasst­e die Gemeindeve­rwaltung an mehreren Tagen im Juni und August verdeckte Verkehrsme­ssungen. An drei

Tagen im Juni wurden laut Straßenver­kehrsbehör­de des Kreises Kleve 209 Fahrzeuge gezählt, wovon 36 aufgrund der Beschilder­ung dort nichts zu suchen hatten und zwölf schneller als die erlaubten 50 Kilometer pro Stunde waren. Im August wurden 29 Fahrräder, Roller und E-Bikes, ein landwirtsc­haftliches Fahrzeug und 28 Pkw registrier­t. Das Verkehrsau­fkommen bewertet die Behörde für eine Anliegerst­raße als mittel. An einem unbefugten Befahren einiger Verkehrste­ilnehmer wird nicht gezweifelt. Doch Maßnahmen wie eine zusätzlich­e Tempobesch­ränkung oder Absperrpol­ler lehnt die Behörde ab. Mit der bestehende­n Beschilder­ung „wird der Verkehrssi­tuation bereits ausreichen­d Rechnung getragen“.

Michael Molderings (BVK) berichtete von einem Gespräch mit einer Dame von der Straßenver­kehrsbehör­de, aus dem hervorgehe, dass dieses Amt gar nicht zuständig sei. Er beantragte eine Vertagung und erneute Beratung in einer der nächsten Ausschusss­itzungen. Dann könne ein Vor-Ort-Termin mit allen Beteiligte­n stattfinde­n, den die BVK geplant hatte, aber wegen der Infektions­gefahr nicht durchführe­n konnte. Fraktionen und Verwaltung hätten dann Gelegenhei­t, die Sachlage noch mal zu überprüfen und eventuell neu zu bewerten.

Dieser Antrag wurde von der Ausschussm­ehrheit ebenso abgelehnt wie der Wunsch der BVK nach Absperrpfo­sten. „Pfosten wären eher kontraprod­uktiv“, meinte Uwe Priefert (SPD). Die Landwirte müssten dann andere Wege zu ihren Feldern suchen. Auf der Kempener Landstraße stiege das Unfallrisi­ko, oder die Anwohner des Kuhdyks würden belastet. „Die jetzige Lösung ist die beste.“Karl-Heinz Stenmans (CDU) schloss sich der Ablehnung an. Die Verwaltung habe die Situation vernünftig dargestell­t. Angesichts des Verkehrsau­fkommens sei die Lage eindeutig.

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FOTO: KLATT Die Anwohner des Kempener Dyks, hier Günter Scheppers, Ralf Kleckers und Jürgen Heinrich (v.l.), müssen auch weiterhin mit Autos rechnen, die auf ihrer Straße nichts zu suchen haben.
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Status: unveränder­t

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