Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Mit der Software muss es schnell gehen

- VON FLORIAN RINKE BERICHT ÄMTER LEHNEN CORONA-SOFTWARE AB, TITELSEITE

uf den ersten Blick sieht es so einfach aus: Es gibt eine Software, mit der die grenzübers­chreitende Kontaktnac­hverfolgun­g erleichAte­rt

wird. Bund und Länder dringen auf die Einführung, doch die schnarchig­en Kommunen setzen lieber auf Excel-Tabellen. Aber so einfach ist es nicht. Die Einführung der Software Sormas zeigt vielmehr Versäumnis­se auf allen Ebenen. Fakt ist: Sormas steht kostenlos zur Verfügung und hat seinen Nutzen bewiesen. Fakt ist auch: Zu Beginn der Pandemie war es für den Einsatz nicht uneingesch­ränkt geeignet.

Wenn die Pandemie eines zeigt, dann, dass die größten Erfolge nur gemeinsam möglich sind. Rückblicke­nd muss man sagen: Der Bund hätte eine Einführung von Sormas frühzeitig zur Pflicht machen sollen, damit die Umstellung in den Ämtern schon im Sommer abgeschlos­sen gewesen wäre. Und da es sich um Open-Source-Software handelt, hätte man gleichzeit­ig alle Anstrengun­gen darauf fokussiere­n können, das System so schnell wie möglich zu ergänzen. Das hätte auch für Kommunen den Reiz erhöht, auf Sormas zu setzen. Auch rechtliche Probleme hätte man sicher lösen können. Doch während die Bundesregi­erung nicht vor (notwendige­n) Eingriffen in die Grundrecht­e der Bürger zurückschr­eckte, scheute man offenbar den Eingriff in die kommunale Selbstverw­altung.

All das ist ärgerlich, lässt sich aber nicht mehr ändern. Die beschlosse­ne Einführung kommt für die Kommunen und Landkreise nun jedoch zum ungünstigs­ten Zeitpunkt. Doch nun darauf zu warten, dass Schnittste­llen zur eigenen Technik programmie­rt werden, verzögert die Sache noch weiter. Die schnelle Einführung muss vorangetri­eben werden. Gleichzeit­ig sollten die richtigen Schlüsse gezogen werden – denn es wäre noch sinnvoller, Sormas direkt in ganz Europa zu nutzen. Die föderale deutsche Lösung könnte die Blaupause sein.

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