Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Mit der Software muss es schnell gehen
uf den ersten Blick sieht es so einfach aus: Es gibt eine Software, mit der die grenzüberschreitende Kontaktnachverfolgung erleichAtert
wird. Bund und Länder dringen auf die Einführung, doch die schnarchigen Kommunen setzen lieber auf Excel-Tabellen. Aber so einfach ist es nicht. Die Einführung der Software Sormas zeigt vielmehr Versäumnisse auf allen Ebenen. Fakt ist: Sormas steht kostenlos zur Verfügung und hat seinen Nutzen bewiesen. Fakt ist auch: Zu Beginn der Pandemie war es für den Einsatz nicht uneingeschränkt geeignet.
Wenn die Pandemie eines zeigt, dann, dass die größten Erfolge nur gemeinsam möglich sind. Rückblickend muss man sagen: Der Bund hätte eine Einführung von Sormas frühzeitig zur Pflicht machen sollen, damit die Umstellung in den Ämtern schon im Sommer abgeschlossen gewesen wäre. Und da es sich um Open-Source-Software handelt, hätte man gleichzeitig alle Anstrengungen darauf fokussieren können, das System so schnell wie möglich zu ergänzen. Das hätte auch für Kommunen den Reiz erhöht, auf Sormas zu setzen. Auch rechtliche Probleme hätte man sicher lösen können. Doch während die Bundesregierung nicht vor (notwendigen) Eingriffen in die Grundrechte der Bürger zurückschreckte, scheute man offenbar den Eingriff in die kommunale Selbstverwaltung.
All das ist ärgerlich, lässt sich aber nicht mehr ändern. Die beschlossene Einführung kommt für die Kommunen und Landkreise nun jedoch zum ungünstigsten Zeitpunkt. Doch nun darauf zu warten, dass Schnittstellen zur eigenen Technik programmiert werden, verzögert die Sache noch weiter. Die schnelle Einführung muss vorangetrieben werden. Gleichzeitig sollten die richtigen Schlüsse gezogen werden – denn es wäre noch sinnvoller, Sormas direkt in ganz Europa zu nutzen. Die föderale deutsche Lösung könnte die Blaupause sein.