Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Die Commerzbank sucht den Ausweg aus der Krise
FRANKFURT (bsc) Der Commerzbank-Aufsichtsrat hat am Mittwoch die Sparstrategie des seit Jahresbeginn amtierenden Vorstandschefs Manfred Knof beraten. Den Plänen zufolge sollen in den nächsten zwei Jahren 10.000 der knapp 40.000 Stellen weltweit abgebaut werden, in Deutschland jeder dritte Job. Knof versicherte den Mitarbeitern aber in einem internen Schreiben, das unserer Redaktion vorliegt: „Wir werden alles dafür tun, betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden.“
Vor allem die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat dürften den neuen Sparkurs bei der Sitzung des Kontrollgremiums hinterfragt haben. Das hatte Verdi-Gewerkschaftssekretär Stefan Wittman zuvor deutlich gemacht. Mit den Betriebsräten hatte sich das Management kurz vor Weihnachten schon auf den Abbau von 2300 Vollzeitstellen geeinigt. Auch das große Filialnetz wird verkleinert, das sich die Bank als eines der wenigen Institute hierzulande bisher noch leistet. Von den aktuell 800 Filialen in Deutschland sollen nur etwa 450 übrigbleiben. Die Commerzbank hofft nun, von den Innovationen ihrer Direktbanktochter Comdirect zu profitieren.
Ihre Kosten will die Bank auf diese Weise bis 2024 um 1,4 Milliarden Euro reduzieren, das wäre eine Senkung von rund einem Fünftel gegenüber dem vergangenen Jahr. „Man hat geglaubt, mit alten Strukturen in der neuen Zeit arbeiten zu können“, sagt Wolfgang Gerke, Präsident des Bayerischen Finanzzentrums, zu den Sparplänen der M-Dax-Bank. „Das, was man jetzt als neues Programm sieht, ist letzten Endes eine Klatsche gegenüber dem Vorgänger.“Knofs Vorgänger Martin Zielke hatte die Bank nach harscher Investorenkritik Ende vergangenen Jahres verlassen.