Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Issums Tankstelle hat neuen Pächter
Daniel van der Pütten übernimmt die Station an der Bundesstraße 58 von Birgit und Reiner Rauchmann. Sie waren seine Mentoren, von ihnen hat er alles gelernt. Eine Tankstelle zu führen, das war schon immer sein Traumberuf.
ISSUM Auf dem Weg zum Büro hebt Daniel van der Pütten noch ein Papier auf, das der Wind über den Platz fegt, und wirft es weg. Neben ihm steigt ein Mann in den Wagen, mit Schlappen an den Füßen hat er „mal ebkes“seine Zeitung bei der Tankstelle geholt. Kurze Zeit später wird ein Mann im eleganten Anzug den Shop betreten, etwas zu essen holen und „Säule 4“bezahlen.
Das Leben an der Tankstelle ist bunt. Keiner weiß das besser als Daniel van der Pütten. Nachdem er draußen nach dem Rechten geschaut hat, geht er in sein kleines Büro. Tankstellenpächter ist sein Traumberuf. Vor zwei Wochen hat er die Issumer Tankstelle an der B 58 von Birgit und Reiner Rauchmann übernommen. „Meine Mentoren“, sagt er stolz. Von ihnen hat er alles gelernt.
Dabei fing eigentlich alles in Geldern an. An der BP, heute Star-Tankstelle, hatte er einen Nebenjob. Damals hat er sich um die Waschanlage gekümmert und die Außenanlage. Er richtete sich eine kleine Werkbank ein, kleinere Reparaturen an der Waschanlage erledigte er selbst.
Nach Geldern folgte Issum und eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann plus Aral-interne Schulungen. 2013 hat er die Aral in Bottrop übernommen, seit August 2020 auch die in Kamp-Lintfort. Bottrop hat er zugunsten von Issum wieder abgegeben. Und ja, Issum zu übernehmen sei am emotionalsten gewesen, sagt der 36-Jährige.
Denn längst verbindet ihn mit dem ehemaligen Pächter-Ehepaar nicht nur das Berufliche, auch privat sind sie ziemlich beste Freunde geworden. „Wegen Corona sind gemeinsame Unternehmungen im Moment leider nicht möglich“, sagt van der Pütten. Ansonsten würde er ein Whisky-Tasting in der Freizeit favorisieren.
In Issumer Vereinen ist er noch nicht aktiv: „Aber das kommt noch“, sagt der Familienvater. Denn auch wenn er in Winternam aufgewachsen ist, hat es ihn schon in seiner Jugend nach Issum gezogen. Grund waren der Rüseldensdagszug, den er mit Freunden besuchte, und das Diebels Live, als es noch auf hatte.
Und weil Issum ein Dorf ist, weiß er, dass die Tankstellen-Kunden mehr wollen, als nur die Tankfüllung bezahlen. Ein kurzes (oder längeres) Gespräch gehört dazu. Auch wenn die Aral die einzige Tankstelle im Ort ist, „bin ich keinem böse, der sagt, dass ihm die Preise zu hoch sind und er woanders tankt“, sagt van der Pütten ganz realistisch.
Seine Philosophie ist eine andere, er setzt auf Service, Freundlichkeit und Kundennähe. Mangelnde Kundschaft muss er auch nicht befürchten. Während er im Büro sitzt, rauschen die Autos vorbei, die Autobahnauffahrt zur A 57 ist nicht weit entfernt, die Weseler Straße die direkte Verbindung nach Geldern. Da kommen jede Menge potentielle Kunden vorbei.
Auch wenn in Corona-Zeiten weniger Pendler unterwegs sind, so habe man den Lockdown nicht so stark zu spüren bekommen wie andere Branchen, sagt van der Pütten. Das freut ihn vor allem auch für seine Mitarbeiter. Den „Stamm“der Issumer Mitarbeiter hat er von den ehemaligen Pächtern übernommen, zwei seiner Mitarbeiter aus Bottrop sind ihm bis nach Issum gefolgt.
Sorgen um die Zukunft macht sich van der Pütten nicht, auch Elektroautos machen ihm keine Angst. „Das ist die Zukunft, die ist nicht aufzuhalten“, sagt der Tankstellenpächter. Und: „Die Aral schläft nicht.“Da wo es Sinn mache, vor allem in Ballungszentren, werden Aufladestationen gebaut.
Van der Pütten ist auf jeden Fall angekommen. Auch wenn er sich lieber im Hintergrund hält, wissen jetzt auch die Issumer, dass er „der Neue“auf Issums einziger Tankstelle ist.