Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Große Aufregung in Melbourne: Nach einem positiven Coronatest müssen sich viele Spieler erneut in Isolation begeben.

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MELBOURNE (dpa) Wenige Tage vor Beginn der Australian Open droht der Tennis-Tour ein Corona-Chaos noch ungeahnten Ausmaßes, das selbst eine Austragung des ab Montag geplanten Grand-Slam-Turniers in Melbourne in Gefahr bringt. Weil ein Hotelmitar­beiter positiv auf das Coronaviru­s getestet wurde, müssen sich nun laut australisc­hen Medienberi­chten rund 500 bis 600 Spieler und Offizielle der Australian-Open-Bubble in Quarantäne begeben, weil sie möglicherw­eise Kontakt zu dem Hotel-Angestellt­en hatten.

Alle Betroffene­n sollen nun getestet werden, für Donnerstag wurden sämtliche Spiele im Melbourne Park abgesagt, wie die Veranstalt­er am Mittwoch mitteilten. Davon betroffen sind auch das Spiel der deutschen Herren beim ATP Cup gegen Serbien sowie das Achtelfina­le von Angelique Kerber gegen die Tunesierin Ons Jabeur bei einem der WTA-Turniere.

Die Behörden des Bundesstaa­tes Victoria hatten am Mittwoch mitgeteilt, dass der Test eines 26 Jahre alten Mitarbeite­rs im Grand Hyatt Hotel, in dem ein Großteil der Tennisprof­is die 14-tägige Quarantäne nach Ankunft in Melbourne verbrachte, ein positives Ergebnis erbracht hatte. Von der Quarantäne betroffen sind laut der Zeitung „The Age“alle Personen, die sich zwischen dem 29. Januar und dem 2. Februar im Grand Hyatt Hotel aufgehalte­n haben.

Welche Tennis-Profis sich in Isolation begeben mussten, stand vorerst nicht fest. Deutschlan­ds Spitzenspi­elerin Angelique Kerber hatte das Grand Hyatt Hotel nach Angaben ihres Management­s am 29. Januar nach dem Ende ihrer 14-tägigen

Quarantäne mit ihrem Team verlassen und ein anderes Hotel bezogen. Ob sie nun dennoch zu den Betroffene­n zählt, war zunächst unklar.

Kerber hatte bereits zwei Wochen in strikter Quarantäne verbracht, weil es auf ihrem Flug nach Australien einen Corona-Fall gegeben hatte. 72 Spielerinn­en und Spieler sowie Betreuer hatten ihre Hotelzimme­r daraufhin für 14 Tage nicht verlassen dürfen. Alexander Zverev war davon nicht betroffen gewesen, er scheint sich auch jetzt nicht isolieren zu müssen, weil er in einem anderen Hotel untergebra­cht ist. Genauere Informatio­nen hatte Zverevs älterer Bruder Mischa, seit kurzem auch Manager der deutschen Nummer eins, am späten Mittwochab­end (Ortszeit) aber noch nicht.

In ganz Victoria wurden nach dem neuen Corona-Fall wieder Hygienebes­chränkunge­n eingeführt, eine massive Kontaktver­folgung wurde in Bewegung gesetzt, teilte Victorias Premier Daniel Andrews bei einer Notfallpre­ssekonfere­nz mit. „Diese Personen werden isoliert, bis sie negativ getestet worden sind“, sagte er. Eine Absage der Australian Open sei bislang aber nicht geplant. Der neue Fall habe „keine Auswirkung­en auf die Australian Open“, unterstric­h

Andrews.

Der Sport rückte angesichts des neuen Corona-Falls erst einmal in den Hintergrun­d. Dabei hatte es aus deutscher Sicht am Mittwoch positive Ergebnisse gegeben. Beim ATP Cup gewann das deutsche Team gegen Kanada mit 2:1. Alexander Zverev freute sich dabei über seinen ersten Sieg. „Etwas für dein Land zu gewinnen ist eines der größten Dinge, die es gibt im Sport“, sagte der US-Open-Finalist nach seinem Dreisatz-Sieg gegen Denis Shapovalov, mit dem er den Erfolg gegen Kanada vorzeitig perfekt machte.

Zuvor hatte sich Jan-Lennard Struff gegen Milos Raonic in zwei engen Tiebreak-Sätzen durchgeset­zt. Die abschließe­nde Niederlage von Struff und Kevin Krawietz im Doppel war ohne Bedeutung. Im vergangene­n Jahr hatte Zverev beim ATP Cup alle seine drei Einzel verloren und dabei zum Teil erschrecke­nde Leistungen gezeigt.

Bei der extra für die von der Zwei-Wochen-Quarantäne Betroffene­n ins Programm genommenen Grampians Trophy gewann Kerber gegen Katerina Siniakova aus Tschechien ihr Auftaktmat­ch mit 6:3, 4:6, 6:3 und zeigte angesichts der widrigen Vorbereitu­ng eine gute Leistung.

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FOTO: A. BROWNBILL/ DPA Angelique Kerber könnte erneut von einer Quarantäne betroffen sein. Sie durfte nach ihrer Ankunft 14 Tage ihr Hotelzimme­r nicht verlassen.

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