Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
A57: Drogenfund bei Corona-Kontrolle
Die Bundespolizei kontrolliert Autofahrer im Grenzgebiet wegen der Pandemie-Schutzmaßnahmen öfter. Dabei fand sie nun 14 Kilo Marihuana im Wert von 141.500 Euro.
KERVENHEIM/UEDEM Im Grenzgebiet ist derzeit die Bundespolizei verstärkt im Einsatz. „Vor allem wegen der Corona-Pandemie sind wir dort aktuell intensiver unterwegs“, berichtet Uwe Esselborn, Sprecher der Bundespolizei Kleve. Stichprobenartig werde kontrolliert, aber jetzt eben viel häufiger als sonst. Und das wurde am Samstag einem 32-jährigen Mann zum Verhängnis. Der Polizei fiel sein Wagen auf der A 57 kurz vor der Abfahrt Uedem/Kervenheim auf. Sie winkte den Fahrer von der Autobahn.
Die Beamten fragten den Mann, woher er komme. Er habe einen sehr nervösen Eindruck gemacht und berichtet, er sei gerade bei einem Freund in Kleve gewesen. Wo der wohne, könne er leider nicht sagen. Das kam den Polizisten verdächtig vor, die sich daraufhin den Wagen ganz genau ansahen. Lange suchen mussten sie allerdings gar nicht. Im Kofferraum entdeckten sie eine große Stofftasche und eine Einkaufstüte. Darin befanden sich vier Folienbeutel mit insgesamt 14,3 Kilogramm Marihuana.
„Das ist schon eine Hausnummer“, sagt Esselborn, ein solcher Fund sei eine Seltenheit. Der Straßenverkaufswert liege bei rund 141.500 Euro, so der Polizeisprecher. Dass die Drogen nicht besser versteckt waren, sei kein Wunder. Eine so große Menge an Rauschgift könne man kaum in einem Auto tarnen. Selbst in einer Kuhle für ein Reserverad würden höchstens fünf Kilogramm Marihuana Platz finden.
Bei der Durchsuchung fanden die Beamten im Ablagefach der Fahrertür auch noch einen Teleskop-Schlagstock. Der Mann wurde daraufhin vorläufig festgenommen, zur Bundespolizeiinspektion
Kleve gebracht und schließlich dem Zollfahndungsamt Essen übergeben. Er habe keinerlei Angaben gemacht, woher die Drogen in seinem Kofferraum stammen. Der Mann befindet sich auf richterliche Anordnung in Untersuchungshaft.
Dass die Beamten verstärkt im Grenzraum unterwegs sind, ist Folge der Maßgabe, die Grenzen auch während der Corona-Pandemie offen zu lassen und keine direkten Grenzkontrollen einzuführen. Das könne sonst zu kilometerlangen Staus führen. Bilder aus Polen, wo sich die Lastwagen 60 Kilometer stauen, seien ein abschreckendes Beispiel, so Esselborn. Wie schnell sich der Verkehr auf der Autobahn an der Grenze stauen könne, habe man in der Vergangenheit schon öfter gesehen, wenn es größere Kontrollen auf A 57 und A 3 wegen Fußballspielen gab.
Momentan halten die Polizisten verstärkt stichprobenartig Autofahrer an, um zu schauen, ob gegen die Corona-Schutzverordnung verstoßen wird. Etwa wenn zu viele Menschen aus zu vielen Haushalten im Auto sitzen. Kontrolliert wird aber auch die elektronische Einreiseanmeldung, die jeder bei sich haben muss, der beispielsweise in Amsterdam mit dem Flugzeug landet und dann nach Deutschland einreist.