Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Freude über Engagement der Bürger
Der Start von Straelens neuem Bürgermeister Bernd Kuse war vom Kampf gegen das Coronavirus geprägt.
STRAELEN Seine ersten 100 Tage im Amt und auch die Arbeit der Stadtverwaltung allgemein sieht Straelens neuer Bürgermeister Bernd Kuse natürlich geprägt von der Corona-Pandemie. Der Schutz der Gesundheit aller Bürger hat für ihn höchste Priorität. „Gleichzeitig ist mir aber bewusst, dass diese Einschränkungen schmerzhafte Auswirkungen in allen Bereichen unseres Alltags haben. Insbesondere für die zahlreichen Händler, Unternehmer und Gastronomen – auch in Straelen.“
Mit dem Beginn der Impfaktionen in den Pflegeeinrichtungen und dem Startschuss im Impfzentrum Kalkar am 8. Februar werde man ein großes Stück vorankommen. Kuse freut, dass viele Menschen auf den Aufruf der Stadt zur ehrenamtlichen Mitarbeit in der Mitfahrzentrale zum Impfzentrum reagiert und sich als Fahrer haben registrieren lassen. Straelener ab 80 Jahren können sich im Bedarfsfall bei der Mitfahrzentrale – von der Jugendarbeit organisiert – melden und bekommen eine Fahrgelegenheit zum Impfzentrum Kalkar vermittelt.
Kuse steht im engen regelmäßigen Austausch mit der Landrätin und den anderen Bürgermeistern. Als Beispiel für die Zusammenarbeit nennt er, dass Angehörige der Straelener Stadtverwaltung seit Dezember das Gesundheitsamt des Kreises Kleve bei der Kontaktpersonennachverfolgung unterstützen.
Die negativen Folgen der Pandemie für die Menschen zumindest mildern ist ein wichtiger Faktor. Deshalb habe der Rat beschlossen, die Beitragserhebung für den Offenen Ganztag und den Verlässlichen Halbtag für Januar auszusetzen. Gleiches ist für Februar wahrscheinlich. Für ein Sofortprogramm zur Stärkung der Innenstadt wurden bis zu 98.000 Euro außerplanmäßig zur Verfügung gestellt. Hierdurch ergibt sich die Möglichkeit, die Mieten für Geschäftsleute in der Innenstadt teilweise zu bezuschussen, um so Leerständen vorzubeugen.
Die Schulen erhielten Unterstützung aus dem Sofortausstattungsprogramm „DigitalPakt Schule“in Form von mobilen Endgeräten, um beim durch die Corona-Pandemie eingeschränkten Schulbetrieb allen
Schülern die Möglichkeit geben zu können, am digitalen Unterricht zu Hause teilzunehmen. Kuse: „Nicht zuletzt auch aufgrund der technischen Ausstattung durch die Stadt als Schulträger klappt nach meiner Einschätzung das Homeschooling an unseren Schulen zuletzt deutlich besser als dies im ersten Lockdown der Fall war.“
Wegen Homeschooling und Homeoffice steigt die Notwendigkeit großer Bandbreite, auf die im eigenen Zuhause zugegriffen werden kann. Umso wichtiger ist es aus Kuses Sicht, dass die Nachfragebündelung zum Bau eines Glasfasernetzes in den Gebieten „Straelener Nahbereich“und „In de Siep“ erfolgreich war und in Folge dessen eine privatwirtschaftliche Nachfragebündelung auch im Straelener Zentrum mit der Innenstadt durchgeführt wird. Auch im Bereich des geförderten Ausbaugebiets in Straelen gehe es voran. Der erste Haushalt sei aktiviert, weitere folgten in den nächsten Wochen täglich.
Beim Blick nach vorn bleibt die Corona-Pandemie in den nächsten Wochen bestimmend. Doch im Straelener Rathaus wird auch die Zeit nach Corona jetzt geplant. Vor diesem Hintergrund ist der Bürgermeister froh, mit Uwe Marksteiner einen neuen Kämmerer zu haben. Unter anderem stehen 2021 der Umbau der Annastraße, die Umgestaltung
des Schulzentrums und die Dorfkernerneuerung in Herongen auf dem Plan. Die Sportanlagen in Auwel-Holt und Broekhuysen erhalten, soweit die Förderanträge aus dem Investitionspakt zur Förderung von Sportstätten bewilligt werden, jeweils in 2021 einen Kunstrasenplatz.
Ein Hauptaugenmerk des Haushaltsentwurfs liegt zudem auf der Entwicklung von Wohnflächen. „Wir werden das Jahr 2021 unter anderem nutzen, um bei den zahlreichen Baulücken in den verschiedenen Stadtteilen in Abstimmung mit den Eigentümern die Möglichkeiten einer Bebauung zu besprechen.“Die Errichtung zweier Unterkünfte für
schutzbedürftige Menschen stehe kurz bevor. Weiter seien im Haushaltsplan rund 1,1 Millionen Euro für die Errichtung eines Mehrfamilienhauses mit voraussichtlich sechs Wohneinheiten eingeplant. Auch im Bereich der Gewerbeflächen tue sich etwas: Die nötigen Vorarbeiten laufen, das Gewerbegebiet Hetzert II mit einer Fläche von etwa 85.000 Quadratmetern wird dann voraussichtlich 2022 erschlossen.
Den Tourismus und insbesondere die Attraktivität des Radtourismus will der Bürgermeister fördern. Aktuell suchten die Menschen mehr denn je einen Ausgleich in der Natur. Für den Ausbau der Radwege stehen in diesem Jahr 108.000 Euro und im nächsten Jahr 224.000 Euro im Haushaltsplan bereit.
Alle erlebten gerade eine außergewöhnliche Zeit, die viel von uns verlangt, so Kuse. Ihm ist in den vergangenen drei Monaten aber auch die Bereitschaft der Straelener deutlich geworden, sich für andere zu engagieren, kreative Wege zu finden, auch in schwierigen Zeiten zusammenzustehen, einander zu unterstützen oder einfach eine Freude zu bereiten. Als Beispiele nennt er die Aktionen im Advent wie die „Straelener Sterne“, den Krippenzauber oder Blumenspenden für die Pflegeeinrichtungen.
Als Wunsch und Hoffnung hat Straelens Bürgermeister, dass dann in einigen Monaten auch wieder ein Stück „Normalität“zurückkehrt, wieder gesellige Veranstaltungen und vor allem persönliche Begegnungen möglich sein werden.