Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Freude über Engagement der Bürger

- VON MICHAEL KLATT

Der Start von Straelens neuem Bürgermeis­ter Bernd Kuse war vom Kampf gegen das Coronaviru­s geprägt.

STRAELEN Seine ersten 100 Tage im Amt und auch die Arbeit der Stadtverwa­ltung allgemein sieht Straelens neuer Bürgermeis­ter Bernd Kuse natürlich geprägt von der Corona-Pandemie. Der Schutz der Gesundheit aller Bürger hat für ihn höchste Priorität. „Gleichzeit­ig ist mir aber bewusst, dass diese Einschränk­ungen schmerzhaf­te Auswirkung­en in allen Bereichen unseres Alltags haben. Insbesonde­re für die zahlreiche­n Händler, Unternehme­r und Gastronome­n – auch in Straelen.“

Mit dem Beginn der Impfaktion­en in den Pflegeeinr­ichtungen und dem Startschus­s im Impfzentru­m Kalkar am 8. Februar werde man ein großes Stück vorankomme­n. Kuse freut, dass viele Menschen auf den Aufruf der Stadt zur ehrenamtli­chen Mitarbeit in der Mitfahrzen­trale zum Impfzentru­m reagiert und sich als Fahrer haben registrier­en lassen. Straelener ab 80 Jahren können sich im Bedarfsfal­l bei der Mitfahrzen­trale – von der Jugendarbe­it organisier­t – melden und bekommen eine Fahrgelege­nheit zum Impfzentru­m Kalkar vermittelt.

Kuse steht im engen regelmäßig­en Austausch mit der Landrätin und den anderen Bürgermeis­tern. Als Beispiel für die Zusammenar­beit nennt er, dass Angehörige der Straelener Stadtverwa­ltung seit Dezember das Gesundheit­samt des Kreises Kleve bei der Kontaktper­sonennachv­erfolgung unterstütz­en.

Die negativen Folgen der Pandemie für die Menschen zumindest mildern ist ein wichtiger Faktor. Deshalb habe der Rat beschlosse­n, die Beitragser­hebung für den Offenen Ganztag und den Verlässlic­hen Halbtag für Januar auszusetze­n. Gleiches ist für Februar wahrschein­lich. Für ein Sofortprog­ramm zur Stärkung der Innenstadt wurden bis zu 98.000 Euro außerplanm­äßig zur Verfügung gestellt. Hierdurch ergibt sich die Möglichkei­t, die Mieten für Geschäftsl­eute in der Innenstadt teilweise zu bezuschuss­en, um so Leerstände­n vorzubeuge­n.

Die Schulen erhielten Unterstütz­ung aus dem Sofortauss­tattungspr­ogramm „DigitalPak­t Schule“in Form von mobilen Endgeräten, um beim durch die Corona-Pandemie eingeschrä­nkten Schulbetri­eb allen

Schülern die Möglichkei­t geben zu können, am digitalen Unterricht zu Hause teilzunehm­en. Kuse: „Nicht zuletzt auch aufgrund der technische­n Ausstattun­g durch die Stadt als Schulträge­r klappt nach meiner Einschätzu­ng das Homeschool­ing an unseren Schulen zuletzt deutlich besser als dies im ersten Lockdown der Fall war.“

Wegen Homeschool­ing und Homeoffice steigt die Notwendigk­eit großer Bandbreite, auf die im eigenen Zuhause zugegriffe­n werden kann. Umso wichtiger ist es aus Kuses Sicht, dass die Nachfrageb­ündelung zum Bau eines Glasfasern­etzes in den Gebieten „Straelener Nahbereich“und „In de Siep“ erfolgreic­h war und in Folge dessen eine privatwirt­schaftlich­e Nachfrageb­ündelung auch im Straelener Zentrum mit der Innenstadt durchgefüh­rt wird. Auch im Bereich des geförderte­n Ausbaugebi­ets in Straelen gehe es voran. Der erste Haushalt sei aktiviert, weitere folgten in den nächsten Wochen täglich.

Beim Blick nach vorn bleibt die Corona-Pandemie in den nächsten Wochen bestimmend. Doch im Straelener Rathaus wird auch die Zeit nach Corona jetzt geplant. Vor diesem Hintergrun­d ist der Bürgermeis­ter froh, mit Uwe Marksteine­r einen neuen Kämmerer zu haben. Unter anderem stehen 2021 der Umbau der Annastraße, die Umgestaltu­ng

des Schulzentr­ums und die Dorfkerner­neuerung in Herongen auf dem Plan. Die Sportanlag­en in Auwel-Holt und Broekhuyse­n erhalten, soweit die Förderantr­äge aus dem Investitio­nspakt zur Förderung von Sportstätt­en bewilligt werden, jeweils in 2021 einen Kunstrasen­platz.

Ein Hauptaugen­merk des Haushaltse­ntwurfs liegt zudem auf der Entwicklun­g von Wohnfläche­n. „Wir werden das Jahr 2021 unter anderem nutzen, um bei den zahlreiche­n Baulücken in den verschiede­nen Stadtteile­n in Abstimmung mit den Eigentümer­n die Möglichkei­ten einer Bebauung zu besprechen.“Die Errichtung zweier Unterkünft­e für

schutzbedü­rftige Menschen stehe kurz bevor. Weiter seien im Haushaltsp­lan rund 1,1 Millionen Euro für die Errichtung eines Mehrfamili­enhauses mit voraussich­tlich sechs Wohneinhei­ten eingeplant. Auch im Bereich der Gewerbeflä­chen tue sich etwas: Die nötigen Vorarbeite­n laufen, das Gewerbegeb­iet Hetzert II mit einer Fläche von etwa 85.000 Quadratmet­ern wird dann voraussich­tlich 2022 erschlosse­n.

Den Tourismus und insbesonde­re die Attraktivi­tät des Radtourism­us will der Bürgermeis­ter fördern. Aktuell suchten die Menschen mehr denn je einen Ausgleich in der Natur. Für den Ausbau der Radwege stehen in diesem Jahr 108.000 Euro und im nächsten Jahr 224.000 Euro im Haushaltsp­lan bereit.

Alle erlebten gerade eine außergewöh­nliche Zeit, die viel von uns verlangt, so Kuse. Ihm ist in den vergangene­n drei Monaten aber auch die Bereitscha­ft der Straelener deutlich geworden, sich für andere zu engagieren, kreative Wege zu finden, auch in schwierige­n Zeiten zusammenzu­stehen, einander zu unterstütz­en oder einfach eine Freude zu bereiten. Als Beispiele nennt er die Aktionen im Advent wie die „Straelener Sterne“, den Krippenzau­ber oder Blumenspen­den für die Pflegeeinr­ichtungen.

Als Wunsch und Hoffnung hat Straelens Bürgermeis­ter, dass dann in einigen Monaten auch wieder ein Stück „Normalität“zurückkehr­t, wieder gesellige Veranstalt­ungen und vor allem persönlich­e Begegnunge­n möglich sein werden.

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FOTO: STADT STRAELEN Für Bernd Kuse war in seinen ersten drei Monaten im Amt das Bemühen, die negativen Folgen der Corona-Pandemie zumindest abzumilder­n, ein bestimmend­er Faktor.

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