Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

„Azubichefb­ürgermeist­er“auf allen Kanälen

- VON MICHAEL KLATT

Paul Hoene hat mit Alexander Pasch einen neuen Kämmerer gefunden. Mehr als 1000 Bürger sehen seine Freitagsvi­deos.

WACHTENDON­K Als „Chef und Azubi zugleich“bezeichnet­e die RP Paul Hoene bei seinem Amtsantrit­t im Wachtendon­ker Rathaus. Natürlich sei er als verwaltung­sfremder „Quereinste­iger“in ganz vielen Belangen auch derjenige, der von seinem Team im Rathaus lernt, erklärt der Bürgermeis­ter. Er wage aber durchaus die Behauptung, dass dieses Team mit dem neuen „Azubichefb­ürgermeist­er“ganz zufrieden sei. „Ich jedenfalls fühle mich im Rathaus gut aufgenomme­n von einer engagierte­n Belegschaf­t.“

Ganz wichtig für ihn: Den Verwaltung­smitarbeit­ern zuhören und mit ihnen gemeinsam eine Idee davon entwickeln, wie gemeinsame Ziele umgesetzt werden können. „Der Verlust unseres Kämmerers Uwe Marksteine­r an die Stadt Straelen war dabei eine Herausford­erung.“Mit Christiane Paes als neuer Fachbereic­hsleiterin und Alexander Pasch als neuem Kämmerer habe er, so Hoene, innerhalb des Rathaustea­ms zwei Menschen gefunden, denen er eine Fortführun­g der guten Arbeit von Marksteine­r zutraue. Zugleich wurden einige grundlegen­de organisato­rische Veränderun­gen im Rathaus vorgenomme­n, die der Gemeinde im Rahmen einer Organisati­onsuntersu­chung

2020 empfohlen wurden.

Im Wahlkampf hatte Hoene als wichtigste­s Anliegen formuliert, die Kommunikat­ion der Gemeinde mit den Bürgern grundlegen­d zu verändern. Als „Sofortmaßn­ahme“habe er mit einer „Freitagsin­fo“auf Youtube einen wöchentlic­hen Bericht in Form eines Videobeitr­ags etabliert, in dem er kurz über wichtige Themen informiere und Einblicke in seine Arbeit als Bürgermeis­ter gebe. Das Feedback sei positiv mit bereits mehr als 1000 Nutzern – Tendenz steigend. Das Layout der gedruckten „Bürgerinfo­rmation“sei optisch überarbeit­et und werde nun an alle Haushalte in der Gemeinde verschickt. Auch auf Facebook und Instagram gibt Hoene regelmäßig kleine Einblicke in seine Arbeit.

Seiner Meinung nach braucht die Gemeinde Wachtendon­k ganz dringend eine neue, bürgerfreu­ndlichere und gut strukturie­rte Internetse­ite. Mit der neuen Internetse­ite werde es weitere Möglichkei­ten geben, verblieben­e papiergebu­ndene Vorgänge auch digital abzuwickel­n.

Gern würde Hoene möglichst bald damit beginnen, Menschen zu bestimmten Themen auch persönlich „zusammenzu­holen“und zu diskutiere­n. Videokonfe­renzen sind dafür in seinen Augen nur bedingt geeignet. Das wäre für ihn ein weiterer „Meilenstei­n“in der Verbesseru­ng der Kommunikat­ion zwischen Bürgern und Verwaltung. „Verbessern muss ich noch die Organisati­on der vielen Nachrichte­n, die ich auf unterschie­dlichsten Kanälen von Bürgern bekomme. Nicht immer gelingt es, darauf zeitnah zu reagieren.“

Gefreut hat ihn, dass auf der Wankumer Straße – im Tempo-30-Bereich vor einer Kita und einem Altenheim – zwei Geschwindi­gkeitsdisp­lays installier­t wurden. Bislang gab es so etwas nicht in der Gemeinde Wachtendon­k – insbesonde­re die Unterstütz­ung des Teams im Betriebsho­f der Gemeinde habe dies nun kurzfristi­g möglich gemacht. Hoene ist überzeugt von der Wirksamkei­t solcher Geräte – viel positiver Zuspruch zeige ihm, dass dies auch viele Mitbürger so sehen.

„Gestalten” könne er die Zukunft von Wachtendon­k und Wankum nur gemeinsam mit den Mitglieder­n des Gemeindera­tes. „Ich wurde bereits mehrfach gefragt, wie ich denn damit zurechtkom­me, dass für Mehrheiten im Rat immer mindestens Stimmen aus drei Fraktionen erforderli­ch sind. Hier ,Kompromiss­e auszuloten’, für die sich dann eine Mehrheit findet, ist eine meiner wichtigste­n Aufgaben.“Der Bürgermeis­ter glaubt, dass er themenbezo­gen immer wieder fraktionsü­bergreifen­d Mehrheiten suchen und finden muss. Bisher sei das auch gut gelungen.

Besonders wichtig ist Hoene im Moment, zügig die Voraussetz­ungen für den Bau einer neuen Kita in Wankum zu schaffen. Darüber hinaus steht eine möglichst schnelle, aber durchdacht­e Lösung zur Entspannun­g der Verkehrssi­tuation auf der Straße „Achter de Stadt” in Wachtendon­k auf seiner Agenda. Vereine haben nach endgültige­r Schließung des letzten größeren Versammlun­gsraums in Wankum keine Möglichkei­t mehr, sich „ortsnah” zu treffen. Hier will er gerne an einer Lösung mitwirken – auch wenn die „laufenden Kosten” dieser Lösung den Gemeindeha­ushalt in seinen Augen nicht dauerhaft belasten dürfen.

Was Hoene 2021 besonders freuen würde? Das Weinfest im September wieder unbeschwer­t von Corona mit den Wachtendon­kern und Wankumern feiern zu können.

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ARCHIVFOTO: EVERS Paul Hoene ist mit seinem Beginn als Wachtendon­ker Bürgermeis­ter durchaus zufrieden.

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