Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
„Azubichefbürgermeister“auf allen Kanälen
Paul Hoene hat mit Alexander Pasch einen neuen Kämmerer gefunden. Mehr als 1000 Bürger sehen seine Freitagsvideos.
WACHTENDONK Als „Chef und Azubi zugleich“bezeichnete die RP Paul Hoene bei seinem Amtsantritt im Wachtendonker Rathaus. Natürlich sei er als verwaltungsfremder „Quereinsteiger“in ganz vielen Belangen auch derjenige, der von seinem Team im Rathaus lernt, erklärt der Bürgermeister. Er wage aber durchaus die Behauptung, dass dieses Team mit dem neuen „Azubichefbürgermeister“ganz zufrieden sei. „Ich jedenfalls fühle mich im Rathaus gut aufgenommen von einer engagierten Belegschaft.“
Ganz wichtig für ihn: Den Verwaltungsmitarbeitern zuhören und mit ihnen gemeinsam eine Idee davon entwickeln, wie gemeinsame Ziele umgesetzt werden können. „Der Verlust unseres Kämmerers Uwe Marksteiner an die Stadt Straelen war dabei eine Herausforderung.“Mit Christiane Paes als neuer Fachbereichsleiterin und Alexander Pasch als neuem Kämmerer habe er, so Hoene, innerhalb des Rathausteams zwei Menschen gefunden, denen er eine Fortführung der guten Arbeit von Marksteiner zutraue. Zugleich wurden einige grundlegende organisatorische Veränderungen im Rathaus vorgenommen, die der Gemeinde im Rahmen einer Organisationsuntersuchung
2020 empfohlen wurden.
Im Wahlkampf hatte Hoene als wichtigstes Anliegen formuliert, die Kommunikation der Gemeinde mit den Bürgern grundlegend zu verändern. Als „Sofortmaßnahme“habe er mit einer „Freitagsinfo“auf Youtube einen wöchentlichen Bericht in Form eines Videobeitrags etabliert, in dem er kurz über wichtige Themen informiere und Einblicke in seine Arbeit als Bürgermeister gebe. Das Feedback sei positiv mit bereits mehr als 1000 Nutzern – Tendenz steigend. Das Layout der gedruckten „Bürgerinformation“sei optisch überarbeitet und werde nun an alle Haushalte in der Gemeinde verschickt. Auch auf Facebook und Instagram gibt Hoene regelmäßig kleine Einblicke in seine Arbeit.
Seiner Meinung nach braucht die Gemeinde Wachtendonk ganz dringend eine neue, bürgerfreundlichere und gut strukturierte Internetseite. Mit der neuen Internetseite werde es weitere Möglichkeiten geben, verbliebene papiergebundene Vorgänge auch digital abzuwickeln.
Gern würde Hoene möglichst bald damit beginnen, Menschen zu bestimmten Themen auch persönlich „zusammenzuholen“und zu diskutieren. Videokonferenzen sind dafür in seinen Augen nur bedingt geeignet. Das wäre für ihn ein weiterer „Meilenstein“in der Verbesserung der Kommunikation zwischen Bürgern und Verwaltung. „Verbessern muss ich noch die Organisation der vielen Nachrichten, die ich auf unterschiedlichsten Kanälen von Bürgern bekomme. Nicht immer gelingt es, darauf zeitnah zu reagieren.“
Gefreut hat ihn, dass auf der Wankumer Straße – im Tempo-30-Bereich vor einer Kita und einem Altenheim – zwei Geschwindigkeitsdisplays installiert wurden. Bislang gab es so etwas nicht in der Gemeinde Wachtendonk – insbesondere die Unterstützung des Teams im Betriebshof der Gemeinde habe dies nun kurzfristig möglich gemacht. Hoene ist überzeugt von der Wirksamkeit solcher Geräte – viel positiver Zuspruch zeige ihm, dass dies auch viele Mitbürger so sehen.
„Gestalten” könne er die Zukunft von Wachtendonk und Wankum nur gemeinsam mit den Mitgliedern des Gemeinderates. „Ich wurde bereits mehrfach gefragt, wie ich denn damit zurechtkomme, dass für Mehrheiten im Rat immer mindestens Stimmen aus drei Fraktionen erforderlich sind. Hier ,Kompromisse auszuloten’, für die sich dann eine Mehrheit findet, ist eine meiner wichtigsten Aufgaben.“Der Bürgermeister glaubt, dass er themenbezogen immer wieder fraktionsübergreifend Mehrheiten suchen und finden muss. Bisher sei das auch gut gelungen.
Besonders wichtig ist Hoene im Moment, zügig die Voraussetzungen für den Bau einer neuen Kita in Wankum zu schaffen. Darüber hinaus steht eine möglichst schnelle, aber durchdachte Lösung zur Entspannung der Verkehrssituation auf der Straße „Achter de Stadt” in Wachtendonk auf seiner Agenda. Vereine haben nach endgültiger Schließung des letzten größeren Versammlungsraums in Wankum keine Möglichkeit mehr, sich „ortsnah” zu treffen. Hier will er gerne an einer Lösung mitwirken – auch wenn die „laufenden Kosten” dieser Lösung den Gemeindehaushalt in seinen Augen nicht dauerhaft belasten dürfen.
Was Hoene 2021 besonders freuen würde? Das Weinfest im September wieder unbeschwert von Corona mit den Wachtendonkern und Wankumern feiern zu können.