Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Betrugsversuch mit Impfterminen
Eine Frau behauptet, sie unterstütze Senioren im Auftrag der Gemeinde.
WEEZE Der Bürgermeister kann über die Vorfälle nur den Kopf schütteln. „Es ist schon schlimm, dass jetzt die Corona-Situation von Betrügern ausgenutzt wird“, sagt Georg Koenen. In Weeze ist derzeit offenbar eine Frau unterwegs, die sich als Mitarbeiterin der Gemeinde ausgibt und auf diese Weise versucht, ins Haus zu kommen, um dort Beute zu machen.
Ein älteres Ehepaar aus Weeze wurde am Mittwochvormittag Opfer diese Masche. Gegen 11 Uhr hatte es an der Haustür der beiden Senioren auf der Gocher Straße geklingelt. Vor der Tür stand eine Frau, die sich als Mitglied einer Hilfsorganisation der Gemeinde Weeze ausgab, die sich angeblich um ältere Menschen kümmere.
Daraufhin ließen die Senioren die Dame ins Haus. Hier kam das Ehepaar mit der Frau ins Gespräch, die plötzlich sagte, sie müsse auf die Toilette und für kurze Zeit verschwand. Wenig später verabschiedete sie sich. Kurz darauf stellte das Ehepaar entsetzt fest, dass eine Schmuckschatulle samt Inhalt aus dem Schlafzimmer fehlte.
Es war nicht der einzige Vorfall. Beim Ordnungsamt hätten sich mindestens fünf weitere Personen gemeldet, bei denen eine Frau geklingelt hat, berichtet Polizeisprecherin Corinna Saccaro. Die Beschreibung passe auf die Betrügerin, die vermutlich den Schmuck des Ehepaares gestohlen hat.
Die Frau suche sich offenbar gezielt ältere Opfer aus. Einer älteren Dame auf der Pater-Fonck-Straße erzählte die Unbekannte beispielsweise, sie sei Mitarbeiterin der Gemeinde Weeze und würde Hilfe bei der Organisation von Impfterminen anbieten.
„Von uns ist niemand unterwegs, auch mit Impfterminen haben wir als Gemeinde gar nichts zu tun“, stellt der Bürgermeister klar. Ohnehin könnten sich Mitarbeiter der Gemeinde immer ausweisen. Zudem sei man momentan besonders zurückhaltend und versuche persönliche Kontakte so weit es geht zu vermeiden. „Es handelt sich hier um eine betrügerische Aktion, da versucht jemand offenbar, die Gunst der Stunde schamlos auszunutzen“, sagt Koenen. Das bestätigt die Polizeisprecherin. „Wir haben das Gefühl, dass solche Aktionen ein neuer Schwerpunkt der Betrüger sind“, sagt Corinna Saccaro. Die Zeit sei unsicher, viele Ältere seien alleine zu Hause und verunsichert, das versuchten Betrüger auszunutzen. Vor einiger Zeit sei sogar versucht worden, angeblichen Impfstoff an der Haustür zu verkaufen.
Die Frau, die in Weeze unterwegs war, soll 30 bis 40 Jahre alt und groß sein. Sie hat dunkelblonde, zum Pferdeschwanz gebundene Haare und eine Tätowierung im Brustbereich. Laut Zeugen sei die Frau schwanger.