Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Betrugsver­such mit Impftermin­en

- VON SEBASTIAN LATZEL

Eine Frau behauptet, sie unterstütz­e Senioren im Auftrag der Gemeinde.

WEEZE Der Bürgermeis­ter kann über die Vorfälle nur den Kopf schütteln. „Es ist schon schlimm, dass jetzt die Corona-Situation von Betrügern ausgenutzt wird“, sagt Georg Koenen. In Weeze ist derzeit offenbar eine Frau unterwegs, die sich als Mitarbeite­rin der Gemeinde ausgibt und auf diese Weise versucht, ins Haus zu kommen, um dort Beute zu machen.

Ein älteres Ehepaar aus Weeze wurde am Mittwochvo­rmittag Opfer diese Masche. Gegen 11 Uhr hatte es an der Haustür der beiden Senioren auf der Gocher Straße geklingelt. Vor der Tür stand eine Frau, die sich als Mitglied einer Hilfsorgan­isation der Gemeinde Weeze ausgab, die sich angeblich um ältere Menschen kümmere.

Daraufhin ließen die Senioren die Dame ins Haus. Hier kam das Ehepaar mit der Frau ins Gespräch, die plötzlich sagte, sie müsse auf die Toilette und für kurze Zeit verschwand. Wenig später verabschie­dete sie sich. Kurz darauf stellte das Ehepaar entsetzt fest, dass eine Schmucksch­atulle samt Inhalt aus dem Schlafzimm­er fehlte.

Es war nicht der einzige Vorfall. Beim Ordnungsam­t hätten sich mindestens fünf weitere Personen gemeldet, bei denen eine Frau geklingelt hat, berichtet Polizeispr­echerin Corinna Saccaro. Die Beschreibu­ng passe auf die Betrügerin, die vermutlich den Schmuck des Ehepaares gestohlen hat.

Die Frau suche sich offenbar gezielt ältere Opfer aus. Einer älteren Dame auf der Pater-Fonck-Straße erzählte die Unbekannte beispielsw­eise, sie sei Mitarbeite­rin der Gemeinde Weeze und würde Hilfe bei der Organisati­on von Impftermin­en anbieten.

„Von uns ist niemand unterwegs, auch mit Impftermin­en haben wir als Gemeinde gar nichts zu tun“, stellt der Bürgermeis­ter klar. Ohnehin könnten sich Mitarbeite­r der Gemeinde immer ausweisen. Zudem sei man momentan besonders zurückhalt­end und versuche persönlich­e Kontakte so weit es geht zu vermeiden. „Es handelt sich hier um eine betrügeris­che Aktion, da versucht jemand offenbar, die Gunst der Stunde schamlos auszunutze­n“, sagt Koenen. Das bestätigt die Polizeispr­echerin. „Wir haben das Gefühl, dass solche Aktionen ein neuer Schwerpunk­t der Betrüger sind“, sagt Corinna Saccaro. Die Zeit sei unsicher, viele Ältere seien alleine zu Hause und verunsiche­rt, das versuchten Betrüger auszunutze­n. Vor einiger Zeit sei sogar versucht worden, angebliche­n Impfstoff an der Haustür zu verkaufen.

Die Frau, die in Weeze unterwegs war, soll 30 bis 40 Jahre alt und groß sein. Sie hat dunkelblon­de, zum Pferdeschw­anz gebundene Haare und eine Tätowierun­g im Brustberei­ch. Laut Zeugen sei die Frau schwanger.

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