Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Tierlehrer zieht mit Tigern nach Geldern
Tierlehrer Romano Kübler ist mit seiner Familie und seinen vierbeinigen Schützlingen von Nieukerk nach Geldern gezogen.
Tierlehrer Romano Kübler ist mit seiner Familie und seinen vierbeinigen Schützlingen von Nieukerk nach Geldern gezogen.
GELDERN Da unternimmt man einen Spaziergang und entdeckt plötzlich quasi vor der Haustür einen Tiger. Oder vielleicht sogar mehrere. Diese außergewöhnliche Erfahrung machen seit einigen Tagen die Anwohner des Gelderner Kerkpad. Für die exotischen Eindrücke am Niederrhein gibt’s allerdings eine ganz einfache Erklärung.
Tierlehrer Romano Kübler aus Nieukerk stammt aus einer Artistenfamilie in der sechsten Generation. Er hat in Geldern im Januar eine zwei Hektar große Fläche gemietet, die zuvor jahrelang von einem Gewächshaus-Betreiber genutzt worden war. Und dorthin ist er jetzt mit seiner Frau Marie Voss, den vier Kindern im Alter zwischen fünf Jahren und drei Monaten sowie den vierbeinigen Schützlingen umgezogen. Und zu Letzteren gehören neben Hunden und Ponys auch insgesamt sieben Tiger, mit denen Kübler täglich arbeitet. „Unser Gelände an der Industriestraße in Nieukerk steht zurzeit praktisch unter Wasser. Allein schon wegen der Ponys mussten wir uns nach einer Alternative umsehen, die wir jetzt am Kerkpad gefunden haben“, sagt Kübler. Der 30-Jährige, der mit seinen exzellent ausgebildeten Tieren beispielsweise von großen Firmen für Werbefilme gebucht wird, hat in den vergangenen Wochen schon ganze Arbeit geleistet.
Wie zuvor in Nieukerk haben die Anwohner des Kerkpad und Spaziergänger nichts zu befürchten. Die Tiger sind in einem rund 700 Quadratmeter großen Gehege untergebracht ist, das professionell eingezäunt ist. Wer ein Exemplar zu Gesicht bekommt, darf sich gewissermaßen über einen kostenlosen Zoobesuch freuen. Außerdem hat Kübler eines der großen Gewächshäuser zu einer Art Reithalle umgebaut, ein anderes dient als Stallung, damit die Ponys Unterschlupf finden. Kübler hat das zuständige Kreis-Veterinäramt bereits über den Umzug nach Geldern informiert. „Da gibt’s keine Probleme, die Zusammenarbeit funktioniert seit Jahren ausgezeichnet“, sagt der Tierlehrer.
Und in nächster Zeit, sobald die Hygiene-Vorschriften in Sachen Corona dies zulassen, wird die tierliebe Großfamilie auch die neuen Nachbarn ins Boot holen. Kübler: „Wir werden interessierte Familien zu Führungen einladen. Wer möchte, kann unsere Arbeit mit einer kleinen Spende unterstützen.“
Aktuell können Tiger und Co. jede Spende gebrauchen, da der Chef die Aufträge in Corona-Zeiten an einer Hand abzählen kann. Ansonsten ist Kübler regelmäßig für große Zirkus-Unternehmen aufgetreten – diese Einnahmequelle ist seit einem Jahr versiegt. Und hungrige Mäuler wollen gestopft werden. Allein die Tiger fressen 2,5 Tonnen Rind- und Hühnerfleisch – pro Monat.