Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Tochter der Corona-Toten infiziert

Die Inzidenz in Kevelaer sinkt unter 50. Die Stadt mahnt aber weiter zur Vorsicht.

- VON SEBASTIAN LATZEL

KEVELAER Bei der Inzidenz ist Kevelaer auf einem guten Weg. Nachdem der Wert, der angibt, wie viele Personen sich in den vergangene­n sieben Tagen in Relation zu 100.000 Einwohnern angesteckt haben, am Sonntag auf 55,17 gesunken war, erreichte er am Montag 44,82. Damit liegt die Marienstad­t unter der kritischen Grenze von 50. Die Entwicklun­g freut die Verantwort­lichen zwar, doch Ordnungsam­tsleiter Ludger Holla mahnt weiter zur Vorsicht. „Das ist nur eine Momentaufn­ahme, die aber zeigt, dass die Maßnahmen greifen.“

Allerdings sehe man auch, wie schnell die Inzidenz steigen könne, wenn es einen Corona-Hotspot wie im Wohnstift St. Marien gibt. Wie berichtet, haben sich dort 14 Bewohner und zwei Mitglieder des Personals mit dem Virus infiziert. Da auch der zweite Massentest positive Ergebnisse hatte, ist die Quarantäne erst einmal verlängert worden.

Eine 59-jährige Frau ist, wie berichtet, an den Folgen der Infektion gestorben. Die Infektion war bei einem Termin im Krankenhau­s festgestel­lt worden. Ihr Betreuer hatte sich darüber gewundert, dass es einige Tage gedauert hatte, bis die Tochter über die Infektion ihrer Mutter informiert wurde. Inzwischen habe sich herausgest­ellt, dass sich auch die Tochter und ihr Freund infiziert hätten, berichtet der Betreuer.

Zu Wort meldete sich auch noch einmal der Betreuer einer Nachbarin des Wohnstifts. In der Luxemburge­r Galerie gibt es neben dem Wohnstift auch noch ein Hotel und getrennte Wohnungen. Die Seniorin war, wie berichtet, nicht über die Infektione­n informiert worden. Die Frau habe ja auch Gottesdien­ste in der Kapelle des Wohnstifts besucht, so der Mann, der sich um die Seniorin kümmert.

Der Kreis Kleve hatte erläutert, dass man sich nur an Personen wende, die als Kontaktper­son angegeben werden. Es gehe nicht darum, Nachbarn zu informiere­n, sondern Menschen zu benachrich­tigen, die Kontakt mit Infizierte­n hatten. Auch in einem Mehrfamili­enhaus werde schließlic­h nicht jeder informiert. Angesproch­en werde nur der, der als Kontakt angegeben werde.

In den Gottesdien­sten in der Wohnstift-Kapelle sei es üblich, sich vorher anzumelden und in eine Liste einzutrage­n, so eine Sprecherin des Deutschen Ordens, der Träger des Wohnstifts ist. Auf dieser Liste habe der Name der Frau nicht gestanden. Daher sei sie auch nirgendwo als Kontaktper­son verzeichne­t gewesen.

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ARCHIVFOTO: EVERS Die Bewohner im Wohnstift sind noch in Quarantäne. Alle hoffen, dass sich die Situation hier bald entspannt.

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