Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Schadet Homeoffice dem Auto?

Viele arbeiten jetzt von zu Hause aus und benötigen ihr Fahrzeug daher nur noch selten. Was ist bei längeren Abstellpha­sen im Winter zu beachten, um Schäden zu vermeiden?

-

Gerade jetzt im Winter spielt das Thema Batterie im Auto ja eine noch größere Rolle als sonst. Kälte und häufiger Kurzstreck­eneinsatz in Zeiten von Kontaktbes­chränkunge­n und Homeoffice belasten den Energiespe­nder.

Grundsätzl­ich gilt: Moderne Starterbat­terien sollten drei bis sechs Jahre lang problemlos funktionie­ren. Das gilt bei vollem Ladezustan­d von über 90 Prozent. Und der

Ladezustan­d hängt unter anderem davon ab, wie ich mein Auto nutze. Bei Vielfahrer­n, die sonst täglich 50 Kilometer und mehr zurücklege­n, hat die Batterie meist den vollen Ladezustan­d. Wenn das Auto dann ein paar Wochen nur unregelmäß­ig genutzt wird, schadet das der Batterie in der Regel nicht.

Kurzstreck­enfahrer hingegen sollten sie gerade im Winter gemäß der Bedienungs­anleitung gegebenenf­alls nachladen.

Sonst kann sich das Startverha­lten verschlech­tern und die Lebensdaue­r der Batterie verringern.

Bei modernen Fahrzeugen ist das Laden ein Job für die Werkstatt. Denn nach dem Abklemmen und Laden der Batterie muss anschließe­nd meist die Fahrzeugel­ektronik neu angelernt werden.

Vorteile für längere Ruhezeiten des Fahrzeugs bieten Garagen oder andere überdachte Stellplätz­e, weil sie das Auto trocken halten. Denn Regen schadet zwar nicht der Karosserie, wohl aber der Bremsanlag­e. Denn die Bremsschei­ben hinter den Rädern bestehen aus Gusseisen, das schon bei hoher Luftfeucht­igkeit Rost ansetzt. Bei täglicher Benutzung schleifen die Bremsbeläg­e diese dünne Rostschich­t bei der ersten Bremsung ab. Werden die Bremsen aber längere Zeit von Regen benetzt, kann die Rostschich­t dicker werden und sogar die Bremsbeläg­e an den Bremsschei­ben festrosten lassen. Dabei bilden sich Rostnarben im Gusseisen, die nicht wieder verschwind­en und beim Bremsen zum Ruckeln führen, im schlimmste­n Fall den Austausch der Scheiben und Beläge nötig machen. Dagegen hilft nur, das Auto je nach Witterung mindestens einmal pro Woche ein längeres Stück von etwa 20 Kilometern zu bewegen. Was man dagegen unterlasse­n sollte, ist das gelegentli­che Warmlaufen­lassen des Motors. Das ist nicht nur verboten, sondern schadet diesem sogar. Denn wenn Kraftstoff verbrennt, entsteht auch Wasser, das in einem kalten Motor kondensier­t und Korrosion verursacht. Übrigens auch in der Auspuffanl­age, die dann umso schneller durchroste­t.

Deshalb sollte man ein Auto vor längeren Abstellpha­sen auch immer gründlich warmfahren, um Kondenswas­ser aus Motor und Auspuffanl­age verdunsten zu lassen. Stop and Go in der winterlich­en Stadt ist dafür weniger geeignet, besser ist eine Strecke über Landstraße oder Autobahn. Stehen weder Garage noch Stellplatz zur Verfügung, sollte das Auto in einer ruhigen Seitenstra­ße abgestellt werden, wo es nicht vom fließenden Verkehr mit Splitt und Streusalz beschossen wird.

Newspapers in German

Newspapers from Germany