Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Parookaville hofft auf Rettungsschirm
Finanzminister Scholz hatte Hilfe zugesagt, falls Festivals wegen Corona ausfallen.
WEEZE Gerade erst ist der Lockdown noch einmal verlängert worden, die Mutationen des Coronavirus sorgen zusätzlich für Verunsicherung – für Konzertveranstalter ist die momentane Situation mehr als unbefriedigend für die Planungen. Schließlich brauchen vor allem große Konzerte wie Parookaville einen langen Vorlauf.
Daher hatten auch die Festivalmacher aus Weeze aufgehorcht, als Finanzminister Olaf Scholz Anfang Dezember in einem Interview sagte, er wolle Veranstaltern helfen und Planungssicherheit geben. Wer ein Event für die zweite Jahreshälfte plane, das dann abgesagt werden müsste, solle dafür Ersatz bekommen, hatte der SPD-Politiker gesagt. Wichtige Aussagen für Festivals in der Region wie Parookaville oder Haldern-Pop.
Inzwischen sind zwei Monate ins Land gegangen, die Veranstalter planen vorsichtig weiter, aber aus dem Finanzministerium sei nichts mehr gekommen, kritisiert der CDU-Bundestagsabgeordnete Stefan Rouenhoff. Bislang liege noch nicht einmal ein Konzept für diesen Festival-Rettungsschirm vor. „Dabei brauchen die Veranstalter auch bei uns im Kreis Kleve dringend Planungssicherheit“, so Rouenhoff.
Der Bundesfinanzminister habe vor zwei Monaten bei vielen Veranstaltern und Festivalbesuchern Hoffnungen geweckt. „Diese drohen nun enttäuscht zu werden, weil Olaf Scholz nicht liefert. Die Veranstalter brauchen endlich Klarheit für die weiteren Konzertplanungen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass Konzerte wie Parookaville, die auch für die regionale Wirtschaft von großer Bedeutung sind, künftig nicht mehr stattfinden.“Es müsse schnell gehandelt werden, so der CDU-Politiker. Er stehe in regem Austausch mit den Veranstaltern in Weeze. „Es wäre bedauerlich, wenn ein Festival dieser Bedeutung nicht stattfinden kann. Das gleiche gilt für das Haldern-Pop-Festival“, sagt Rouenhoff. Bei dem Thema „brenne es“.
Parookaville habe, genau wie andere Großveranstaltungen, einen monatelangen Planungs- und Entscheidungsvorlauf, erläutert Bernd Dicks vom Parookaville-Team. „Die Aussicht auf finanzielle Absicherung des ansonsten unkalkulierbaren Absagerisikos war für uns ein wichtiger Aspekt bei der Entscheidung, unsere Planungen für dieses Jahr vorsichtig fortzusetzen.“
Bisher habe man sich alle Optionen für eine Durchführung von Parookaville 2021 offen halten. „Wir wünschen uns daher sehr, dass der angekündigte Ausfall-Fonds vom Finanzministerium endlich umgesetzt wird, ähnlich wie es bereits in den Niederlanden, Österreich und in Deutschland auf Länderebene in Mecklenburg-Vorpommern der Fall ist.“