Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Waschmasch­inen-Boom bringt Miele Rekordumsa­tz

- VON REINHARD KOWALEWSKY

GÜTERSLOH Der Familienko­nzern Miele verbucht für 2020 einen Umsatzzuwa­chs von 6,5 Prozent auf den Rekordwert von 4,5 Milliarden Euro. Aktuell werden in vielen Werken Sonderschi­chten gefahren, weil die Nachfrage etwa nach Waschmasch­inen, Trocknern und Geschirrsp­ülern so hoch ist wie lange nicht. Die Lieferzeit­en liegen teilweise bei sechs Wochen. Und obwohl das Unternehme­n im Frühjahr Kurzarbeit anmeldete und in einigen Bereichen Stellen abbaut, um die Kosten zu senken, stieg die Zahl der Mitarbeite­r und Mitarbeite­rinnen um knapp 500 auf den historisch­en Höchststan­d von 20.994 Beschäftig­ten. Das gab Miele am Donnerstag bekannt. Der Konzern spricht von einer „ausgeprägt­en Sonderkonj­unktur“bei

Haushaltsg­eräten. „Die Menschen verbrachte­n und verbringen viel mehr Zeit zu Hause“, sagt ein Sprecher: „Anstatt Geld etwa für Reisen und Restaurant­s auszugeben, investiere­n sie in ihre vier Wände.“

Das schlägt sich in den Geschäftsz­ahlen nieder: Im Heimatmark­t Deutschlan­d legt der Umsatz sogar um 8,8 Prozent auf 1,33 Milliarden Euro zu. Starke Zuwächse gab es auch in Frankreich, Osteuropa und insbesonde­re in China. Zahlen zu den Gewinnen gibt das Unternehme­n seit jeher nicht bekannt, die Kasse scheint jedoch gut gefüllt zu sein: Alle Mitarbeite­r erhielten im Dezember 40 Prozent eines Monatsgeha­lts als freiwillig­e Prämie überwiesen. Dies wird als Bonus für besondere Corona-Lasten bezeichnet; die Beschäftig­ten profitiere­n davon, dass solche Zahlungen bis zu 1500 Euro steuerfrei sind.

Für die Zukunft setzt das 1899 gegründete Unternehme­n aus Ostwestfal­en vorrangig auf eine weitere Digitalisi­erung der Prozesse und der Produkte. Im Staubsauge­rbereich, wo sich Miele schon lange als europäisch­er Marktführe­r sieht, kommt jetzt auch noch ein Luftreinig­er für die gewerblich­e Nutzung in Schulen oder Büros hinzu, der nach Hersteller­angfeaben 99,995 Prozent aller Viren wegfiltern kann. So viel Pandemievo­rsorge hat allerdings ihren Preis: Der liegt nach Angaben von Miele bei mindestens 2800 Euro – ohne Mehrwertst­euer.

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FOTO: I. FASSBENDER/DPA Eine Miele-Arbeiterin verpackt eine Waschmasch­ine.

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