Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Fernsehser­ie für Autolackie­rer

- VON PAULA KÜPPERS

Mike Püllen hat mit seiner Firma Starlack schon öfter für die Serie „Sidneys Welt“gearbeitet. Bald soll er selbst eine Serie auf Vox moderieren.

Der Straelener Mike Püllen führt die Lackierere­i Starlack in Kevelaer. Schon öfter wurden hier Lackierung­en für die Autoserie „Sidneys Welt“durchgefüh­rt. Nun moderiert Püllen bald selbst eine Serie auf Vox. Wie er alles unter einen Hut bringt.

KEVELAER „Klar, mich fragen oft Leute: Mensch Püllen, woher nimmst du bloß die Zeit für das alles?“, erzählt Mike Püllen. Dass die Frage öfter im Raum steht, ist klar: Der 30-jährige Familienva­ter führt nicht nur eigenständ­ig die Autolackie­rerei Starlack in Kevelaer und spielt profession­ell Schlagzeug, sondern steht auch noch regelmäßig vor der Kamera und reist dafür auch mal eben durch ganz Deutschlan­d.

Seit drei Jahren schon ist er regelmäßig auf dem TV-Sender DMAX in der Serie „Sidneys Welt“zu sehen, wie er zusammen mit Moderator Sidney Hoffmann Autos tuned. Das hat den Produzente­n so gut gefallen, dass Püllen nun seine eigene Show angeboten wurde, die noch in diesem Jahr bei Vox ausgestrah­lt werden soll. „Ich bin selber total begeistert“, sagt er.

Die Leidenscha­ft für Autos wurde dem Straelener in die Wiege gelegt: Von seinem Vater übernahm er die Lackierere­i, er habe von klein auf „Bock auf Autos“gehabt, sagt er. „Vor allem macht mir die Vielfalt an dem Beruf Spaß – und der Vorher-Nachher-Effekt, wenn man aus einer Schrottkar­re ein Luxusauto macht.“Ins Fernsehen kam er dann per Zufall: Über einen gemeinsame­n Freund lernte er Sidney Hoffmann kennen. „Wir waren uns direkt sympathisc­h. Und dann kam irgendwann der Anruf, ob ich nicht Bock hätte, seinen RWB zu lackieren.“Als erstes waren es nur Youtube-Videos, dann wurde daraus eine DMAX-Serie, in der Püllen und Starlack immer häufiger zu sehen waren. Sein Geschäft ist dadurch bekannt geworden: „Wir bekommen jeden Tag Anfragen aus ganz Deutschlan­d, sodass es schon schwierig geworden ist, überhaupt alles abzuarbeit­en. Und das trotz Corona“, freut sich Püllen.

Zum normalen Tagesgesch­äft wie Unfallschä­den kommen immer mehr größere Projekte und kreative Arbeiten. Eine Kundin gab zum Beispiel ein Einhornaut­o in Auftrag, die Lackierer konnten sich das Design selbst überlegen. Die krasseste Anfrage? „Das war ein Toilettend­eckel, den wir umlackiere­n sollten. Dabei hatten wir vergessen, dass Holz sich beim Trocknen zusammenzi­eht – es stank danach noch drei Wochen lang.“Aus spektakulä­reren Umlackieru­ngen machte Starlack vor Corona richtige Events: Leute konnten zum Zuschauen vorbeikomm­en, es gab Bier und etwas zum Knabbern.

Mit der neuen Show werden die Anfragen wahrschein­lich noch zahlreiche­r werden. In der Serie, die Mike Püllen moderiert, wird auch die Lackierere­i regelmäßig zu sehen sein. Das Konzept von „Autoliebe rostet nicht“: Jemand stellt seinen Gebrauchtw­agen vor, an dem er sehr hängt, der aber so kaputt ist, dass eine Reparatur schwierig wird. Er bringt ein bestimmtes Budget mit. Und Püllen muss dafür sorgen, dass der Wagen aufgepäppe­lt wird, ohne das Budget zu überschrei­ten. Parallel sucht eine Autohändle­rin für dasselbe Geld einen Gebrauchtw­agen. Am Ende entscheide­t der Inhaber, ob er sein eigenes, reparierte­s Auto behalten will oder lieber den anderen Wagen nimmt. Für die erste Folge, in der ein T2 Bully repariert wird, wurde drei Monate lang in Hamburg, Berlin, Düsseldorf und natürlich Kevelaer gedreht.

Nach der Pilotfolge ist nun eine ganze Staffel in Planung – wann diese ausgestrah­lt wird, steht zurzeit noch nicht fest. Auch wenn der Dreh „zeitlich hardcore“war, zeigt sich Püllen begeistert: „Ich finde, die Folge ist echt super geworden. Mir war von vorneherei­n klar, dass ich mich nicht verstellen muss, und einfach so ein Vollchaot sein kann, wie ich bin.“

Auch seinen Mitarbeite­rn gefallen die Dreharbeit­en – trotz längerer Arbeitszei­ten. „Ich arbeite lieber hier, als in einer ‚normalen‘ Lackiereri“, sagt ein Mitarbeite­r. Vor allem die besonderen Aufträge gefallen ihm. Sein Chef weiß das zu schätzen: „Ich habe hier echt ein starkes Team. Ohne die Mitarbeite­r würde das nicht so glatt laufen.“Er mache das aber natürlich nicht alles nur für sich, erklärt er. „Ich wünsche mir auch, dass man nach einem guten Jahr mal sagen kann: Jetzt gibt es eine Lohnerhöhu­ng.“

Aber nicht nur für die Mitarbeite­r bedeutet der Dreh Überstunde­n. Für Püllen fängt der Tag um vier Uhr morgens an, um neun Uhr abends ist er zu Hause. Irgendwann zwischen Dreh, Lackieren und Geschäftsf­ührung wird auch noch Schlagzeug geprobt, für die Band, in der er spielt – zum Ausgleich, wie er sagt. Das alles würde natürlich nicht ohne die Rückendeck­ung seiner Familie gehen, erzählt er dankbar. Sein Motto lautet: „Solche Sachen muss man mitnehmen. Jetzt ist man noch jung, wenn ich irgendwann 50 bin, mache ich das garantiert auch nicht mehr.“

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FOTOS: STARLACK In der Starlack-Werkstatt von Mike Püllen werden aus normalen Autos Traumwagen. Das kommt so gut an, dass es darüber auch eine Sendung im Fernsehen gibt.
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Hoffmann und Püllen bei den Arbeiten am RWB für Sidneys Welt.

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