Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Bitcoin eilt von Rekord zu Rekord
Der Wert der Digitalwährung ist im Wochenverlauf auf 52.000 US-Dollar gestiegen.
FRANKFURT Der Bitcoin befindet sich diese Woche weiter im Höhenflug: Am Mittwoch kletterte der Wert der Digitalwährung auf die schwindelerregende Höhe von bis zu 52.000 Dollar. Bereits in den vergangenen Wochen hatte die größte Digitalwährung zunächst die Schwelle von 30.000, dann auch von 40.000 Dollar in Windeseile überschritten. Grund dafür ist die Tatsache, dass sich verstärkt professionelle Investoren und Unternehmen dem Bitcoin und anderen Digitalwährungen zuwenden.
Bei Elon Musk war es nie ein Geheimnis, dass er Fan von Digitalwährungen ist. Immer wieder hat sich der Tesla-Chef positiv zum Thema geäußert. Manchmal hat er seinen Lesern auch nur ein paar kryptische Twitter-Botschaften vor die Füße geworfen, in denen der ein oder andere Coin genannt wurde. In der vergangenen Woche aber hat Musk ernstgemacht: Sein Autokonzern Tesla hat 1,5 Milliarden Dollar in Bitcoin investiert. Zudem will Tesla Bitcoins in Zukunft auch als Zahlungsmittel für seine Autos und Zubehör akzeptieren.
Die Ankündigung brach alle Dämme und katapultiert Bitcoin und Co. seither auf immer neue Rekordhöhen. Und Elon Musk ist mit Tesla – dem mit Abstand wertvollstem Autokonzern der Welt – bei Weitem nicht der einzige Unternehmer, der mit Bitcoin flirtet. „Das Zünglein an der Waage bleibt aber die Bekanntgabe
des Engagements des E-Autobauers in die Kryptowährung“, sagte Bitcoin-Experte Timo Emden von Emden Research. Er ist der Meinung, dass Tesla Bitcoin und Co. noch eine Weile elektrifizieren könne. „Der Einstieg Teslas könnte Signalwirkung für weitere Unternehmen haben und das institutionelle Interesse weiter forcieren.“
Dieses institutionelle Interesse spielt auf professionelle Großinvestoren an. So erwägt auch die Investmentsparte von Morgan Stanley eine Anlage in Bitcoin. Der Zahlungsdienstleister Mastercard wird sich den Internetwährungen in Zukunft öffnen – und ausgewählte von ihnen direkt in seinem Zahlungsnetzwerk zulassen. Egal, ob man Kryptowährungen eher skeptisch oder enthusiastisch gegenüberstehe, sei es ein Fakt, dass diese digitalen Anlagen eine „wichtigere Rolle in der Zahlungswelt bekommen werden“, heißt es beim Kreditkartenbetreiber.
Dieser Trend sei unmissverständlich.
Der Chef der Deutschen Börse, Theodor Weimer, stellte während der Bilanzpressekonferenz am vergangenen Donnerstag fest: „Das Thema Krypto ist aus den Kinderschuhen herausgewachsen. Die Bewertungen sind derzeit allerdings zum Teil abstrus hoch. Sie haben ja gesehen, wozu das führt, wenn ein famoser Unternehmer sagt, er gehe in eine Kryptowährung rein.“
Es führt zu neuen Rekorden – und die wirken wiederum wie ein Magnet. Im Jargon der Börse heißt es auch: Die Hausse nährt die Hausse. So hat der für globale festverzinsliche Wertpapiere zuständige Investmentmanager Rick Rieder im amerikanischen Wirtschafts-Fernsehsender CNBC gesagt, Blackrock habe angefangen, sich dem Thema Bitcoin zu nähern: „Die Menschen suchen nach Orten, die an Wert gewinnen könnten – unter der Annahme, dass die Inflation steigt und die Schulden steigen.“
Bereits im Januar hatte die weltweit größte Investmentgesellschaft zwei ihrer Fonds für mögliche Bitcoin-Investments in Form von bestimmten Wertpapieren geöffnet. Zudem gestand Rieder, dass Blackrock bereits einen gewissen Prozentsatz in Kryptowährungen investiert habe. Angesichts eines verwalteten Vermögens von fast neun Billionen Dollar dürfte schon ein sehr kleiner Prozentsatz ausreichen, um an den Märkten für Digitalwährungen für Bewegung zu sorgen.