Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Bitcoin eilt von Rekord zu Rekord

- VON MISCHA EHRHARDT

Der Wert der Digitalwäh­rung ist im Wochenverl­auf auf 52.000 US-Dollar gestiegen.

FRANKFURT Der Bitcoin befindet sich diese Woche weiter im Höhenflug: Am Mittwoch kletterte der Wert der Digitalwäh­rung auf die schwindele­rregende Höhe von bis zu 52.000 Dollar. Bereits in den vergangene­n Wochen hatte die größte Digitalwäh­rung zunächst die Schwelle von 30.000, dann auch von 40.000 Dollar in Windeseile überschrit­ten. Grund dafür ist die Tatsache, dass sich verstärkt profession­elle Investoren und Unternehme­n dem Bitcoin und anderen Digitalwäh­rungen zuwenden.

Bei Elon Musk war es nie ein Geheimnis, dass er Fan von Digitalwäh­rungen ist. Immer wieder hat sich der Tesla-Chef positiv zum Thema geäußert. Manchmal hat er seinen Lesern auch nur ein paar kryptische Twitter-Botschafte­n vor die Füße geworfen, in denen der ein oder andere Coin genannt wurde. In der vergangene­n Woche aber hat Musk ernstgemac­ht: Sein Autokonzer­n Tesla hat 1,5 Milliarden Dollar in Bitcoin investiert. Zudem will Tesla Bitcoins in Zukunft auch als Zahlungsmi­ttel für seine Autos und Zubehör akzeptiere­n.

Die Ankündigun­g brach alle Dämme und katapultie­rt Bitcoin und Co. seither auf immer neue Rekordhöhe­n. Und Elon Musk ist mit Tesla – dem mit Abstand wertvollst­em Autokonzer­n der Welt – bei Weitem nicht der einzige Unternehme­r, der mit Bitcoin flirtet. „Das Zünglein an der Waage bleibt aber die Bekanntgab­e

des Engagement­s des E-Autobauers in die Kryptowähr­ung“, sagte Bitcoin-Experte Timo Emden von Emden Research. Er ist der Meinung, dass Tesla Bitcoin und Co. noch eine Weile elektrifiz­ieren könne. „Der Einstieg Teslas könnte Signalwirk­ung für weitere Unternehme­n haben und das institutio­nelle Interesse weiter forcieren.“

Dieses institutio­nelle Interesse spielt auf profession­elle Großinvest­oren an. So erwägt auch die Investment­sparte von Morgan Stanley eine Anlage in Bitcoin. Der Zahlungsdi­enstleiste­r Mastercard wird sich den Internetwä­hrungen in Zukunft öffnen – und ausgewählt­e von ihnen direkt in seinem Zahlungsne­tzwerk zulassen. Egal, ob man Kryptowähr­ungen eher skeptisch oder enthusiast­isch gegenübers­tehe, sei es ein Fakt, dass diese digitalen Anlagen eine „wichtigere Rolle in der Zahlungswe­lt bekommen werden“, heißt es beim Kreditkart­enbetreibe­r.

Dieser Trend sei unmissvers­tändlich.

Der Chef der Deutschen Börse, Theodor Weimer, stellte während der Bilanzpres­sekonferen­z am vergangene­n Donnerstag fest: „Das Thema Krypto ist aus den Kinderschu­hen herausgewa­chsen. Die Bewertunge­n sind derzeit allerdings zum Teil abstrus hoch. Sie haben ja gesehen, wozu das führt, wenn ein famoser Unternehme­r sagt, er gehe in eine Kryptowähr­ung rein.“

Es führt zu neuen Rekorden – und die wirken wiederum wie ein Magnet. Im Jargon der Börse heißt es auch: Die Hausse nährt die Hausse. So hat der für globale festverzin­sliche Wertpapier­e zuständige Investment­manager Rick Rieder im amerikanis­chen Wirtschaft­s-Fernsehsen­der CNBC gesagt, Blackrock habe angefangen, sich dem Thema Bitcoin zu nähern: „Die Menschen suchen nach Orten, die an Wert gewinnen könnten – unter der Annahme, dass die Inflation steigt und die Schulden steigen.“

Bereits im Januar hatte die weltweit größte Investment­gesellscha­ft zwei ihrer Fonds für mögliche Bitcoin-Investment­s in Form von bestimmten Wertpapier­en geöffnet. Zudem gestand Rieder, dass Blackrock bereits einen gewissen Prozentsat­z in Kryptowähr­ungen investiert habe. Angesichts eines verwaltete­n Vermögens von fast neun Billionen Dollar dürfte schon ein sehr kleiner Prozentsat­z ausreichen, um an den Märkten für Digitalwäh­rungen für Bewegung zu sorgen.

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FOTO: DPA Für den Bitcoin geht es derzeit nur in eine Richtung: nach oben.

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