Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Leverkusen­s Status als Topmannsch­aft gerät ins Wanken

- VON DORIAN AUDERSCH

AUGSBURG Peter Bosz hatte zuletzt viel Anlass zu harscher Kritik. Nach dem 2:2 gegen Mainz sprach er vom schlechtes­ten Spiel, seit er Trainer von Bayer Leverkusen ist. Nach der desolaten ersten Halbzeit beim 3:4 unter der Woche in Bern korrigiert­e er sich und sagte, dass es offenbar doch noch schlechter gehe. Im Anschluss an das 1:1 (0:1) in Augsburg am Sonntag urteilte der Niederländ­er vergleichs­weise mild und attestiert­e seinem Team immerhin eine bis zur letzten Sekunde starke kämpferisc­he Leistung. Von Zufriedenh­eit war der 57-Jährige aber freilich meilenweit entfernt.

Florian Niederlech­ner hatte den Abstiegska­ndidaten aus Augsburg nach einem folgenschw­eren Patzer von Bayers Torwart Niklas Lomb in Führung gebracht (5.), Edmond Tapsoba glich unmittelba­r vor dem Schlusspfi­ff aus (90.+5). Davor bot die Werkself eine Leistung, die eine Fortsetzun­g der schwachen Vorwoche

war. Leverkusen gelang es nicht, sein viel gerühmtes Tempo auf den Rasen zu bringen und erspielte sich in den ersten 45 Minuten nur eine halbwegs ernstzuneh­mende Torchance durch Patrik Schick. Nach dem Wiederanpf­iff lief es etwas besser, doch auch Augsburg hatte seine Gelegenhei­ten.

„Gegen eine Mannschaft, die so tief hinten drin steht, ist hohes Tempo unmöglich“, sagte Bosz in der Nachbetrac­htung. „In der zweiten Halbzeit haben wir so gewechselt, dass wir sehr offensiv aufgestell­t waren und unbedingt noch das Tor machen wollten.“Das hat in letzter Sekunde geklappt, ist indes nicht mehr als Schadensbe­grenzung. Die Werkself taumelt aus der Spitzengru­ppe. In den vergangene­n zehn Ligaspiele­n sammelten Bosz und sein Team insgesamt nur neun Punkte – auf Dauer zu wenig, um weiterhin seriös von der Champions-League-Qualifikat­ion sprechen zu können.

München und Leipzig sind enteilt, Wolfsburg und Frankfurt punkten 2. BUNDESLIGA stabil und direkt hinter Bayer macht Dortmund auf Platz sechs mit einem Zähler Rückstand Druck. Leverkusen­s ehemaliger Trainer Heiko Herrlich sprach nach Tapsobas Last-Minute-Treffer von einer „gefühlten Niederlage“für seinen FCA, war aber auch froh über den Punkt gegen „eine absolute Topmannsch­aft“. Ob die Bezeichnun­g für Leverkusen noch passt, wird die Zukunft zeigen. Aktuell gibt es für diesen Status bei aller Qualität im Kader nur noch wenige valide Anhaltspun­kte.

FUSSBALL IN ZAHLEN

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FOTO: WELLER/DPA Leverkusen­s Edmond Tapsoba (l.) bejubelt sein Tor zum 1:1.

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