Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Annette Schavan gibt christliche Impulse
Sachbuch Gerade einmal 80 Seiten hat das Buch, das mit kleingeschriebenem Titel noch bescheidener daherkommt: „geistesgegenwärtig sein“heißt die neue Schrift von Annette Schavan, und wer die Theologin, frühere Bildungsministerin und Botschafterin beim Heiligen Stuhl kennt, ahnt, dass sie mit diesem Heft voller Impulse für das Christentum auf aktuelle Fragen reagieren will. Sie tut das in einer klaren und verständlichen Sprache und findet einen ersten Anlass in der Ausnahmesituation der weltweiten Pandemie. Was lernt die Kirche daraus? Was bedeutet sie für unseren Glauben und vor allem: für unsere künftige Glaubenspraxis? Natürlich findet sich auch Kritisches im Buch zu den „Baustellen“der Kirche. Aber Annette Schavan liebt die Zukunft und wendet den Blick optimistisch dorthin, was künftig in vielleicht kleineren Einheiten auch hierzulande christlich alles möglich sein wird. Lothar Schröder
Jetzt ist beim Label Piano Classics eine sehr schöne Sammlung ausgewählter Klavierstücke erschienen, die Alkan nicht nur als Lieferanten für Monstervirtuosität, sondern auch als poetisches Hochtalent zeigen. Sein Gespür für Klangfarben ist exorbitant – Musik irgendwo zwischen Mendelssohn und Rachmaninow. Mark Viner, selbst ein allergrößter Meister des Klavierfachs, hat sich zwei Paraphrasen, einige Märsche und Etüden vorgenommen und exekutiert sie mit einer Brillanz und zugleich einer lyrischen Noblesse, die uns erneut fragen lässt, warum dieser Alkan so selten aufgeführt wird. Höhepunkt der prachtvollen CD ist sicher die als „Symphonie“ausgewiesene Auskoppelung von vier Etüden aus dem Zyklus op. 39. Deren abschließendes Presto-Finale steht an der Grenze zur Unspielbarkeit. So hatte Alkan es immer gern. Wolfram Goertz