Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Homeoffice: SPD-Eilantrag blitzschnell abgelehnt
KRANENBURG Für SPD-Ratsmitglied Jürgen Franken ist die Außendarstellung der Gemeinde Kranenburg aktuell mehr als miserabel. Seit Tagen mache die Gemeinde mit negativen Schlagzeilen von sich reden, so der Sozialdemokrat. Thema sind die Homeoffice-Regelungen für Mitarbeiter der Verwaltung. „Mit diesem Antrag wollen wir unverzüglich weiteren Image-Schaden von der Gemeinde abwenden“, sagt Franken. In seiner Eingabe forderte er, den
Bediensteten der Gemeindeverwaltung müsse sofort „Mobiles Arbeiten“angeboten werden. Die dafür erforderlichen technischen Voraussetzungen seien ohne Verzögerung einzurichten. „Erforderliche Haushaltsmittel sind dafür bereit zu stellen“, verlangte er. Noch befindet sich kein Beschäftigter im Homeoffice, obwohl dies laut Franken einige beantragt hätten. „Ich weiß allein von vier Mitarbeitern, denen es nicht gestattet wurde, von zu Hause aus zu arbeiten“, sagte er. Die Verwaltung befände sich trotz einem Jahr Corona-Pandemie noch im Dornröschenschlaf, urteilte der Kommunalpolitiker.
Bürgermeister Ferdi Böhmer erklärte zu der Eingabe: Wenn es Franken wirklich darum gehe, der Gemeinde keinen weiteren Schaden in der Öffentlichkeit zuzufügen, so sei es ihm mit diesem Antrag nicht gelungen. Der Verwaltungschef räumte ein, dass die digitalen Möglichkeiten im Rathaus schlechter seien als in anderen Kommunen. „Vor anderthalb Jahren wurde die Entscheidung getroffen, auf diesem Gebiet nicht die Vorreiterrolle zu übernehmen“, sagt Böhmer. Er betonte, dass es keine Abteilung gebe, die gänzlich auf den Dienst vor Ort verzichten kann, da es Abläufe erheblich stören und verlängern würde. Eine der ersten Entscheidungen nach seinem Dienstantritt im September sei gewesen, in ein Digitalisierungsprojekt mit dem Kommunalen Rechenzentrum Niederrhein (KRZN) einzusteigen.
Was die Berichterstattung über die Verwaltung betrifft, so erklärte Böhmer: „Angestrebt habe ich das nicht.
Aber darauf habe ich keinen Einfluss.“Einfluss habe er auf die Einhaltung der Corona-Vorschriften. So haben die kommunalen Aufsichtsbehörden zunächst eine Stellungnahme des Verwaltungschefs gefordert. In der musste dargelegt werden, warum derzeit kein coronabedingtes mobiles Arbeiten für die Beschäftigten möglich ist. Böhmer begründete die Situation, Rückfragen gab es keine. Donnerstag standen dann jedoch Prüfer der Bezirksregierung im Flur der Verwaltung. Jedes Büro, jeder Arbeitsplatz, alles sei inspiziert worden, so Böhmer. Das Ergebnis: Es hapert noch an einer Stelle. Auf der Toilette fehlt noch ein Aushang. Hier muss dokumentiert werden, zu welcher Uhrzeit die WCs desinfiziert wurden.
Als völlig unverständlich bezeichnete Rainer Vogt (FDP) den SPD-Antrag. Noch am Dienstag seien in einer interfraktionellen Sitzung genau diese Themen besprochen worden. So wie Vogt sah es auch die Mehrheit des Ausschusses. Sechs Mitglieder unterstützen die Eingabe, elf sprachen sich dagegen aus.