Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Homeoffice: SPD-Eilantrag blitzschne­ll abgelehnt

- VON PETER JANSSEN

KRANENBURG Für SPD-Ratsmitgli­ed Jürgen Franken ist die Außendarst­ellung der Gemeinde Kranenburg aktuell mehr als miserabel. Seit Tagen mache die Gemeinde mit negativen Schlagzeil­en von sich reden, so der Sozialdemo­krat. Thema sind die Homeoffice-Regelungen für Mitarbeite­r der Verwaltung. „Mit diesem Antrag wollen wir unverzügli­ch weiteren Image-Schaden von der Gemeinde abwenden“, sagt Franken. In seiner Eingabe forderte er, den

Bedienstet­en der Gemeindeve­rwaltung müsse sofort „Mobiles Arbeiten“angeboten werden. Die dafür erforderli­chen technische­n Voraussetz­ungen seien ohne Verzögerun­g einzuricht­en. „Erforderli­che Haushaltsm­ittel sind dafür bereit zu stellen“, verlangte er. Noch befindet sich kein Beschäftig­ter im Homeoffice, obwohl dies laut Franken einige beantragt hätten. „Ich weiß allein von vier Mitarbeite­rn, denen es nicht gestattet wurde, von zu Hause aus zu arbeiten“, sagte er. Die Verwaltung befände sich trotz einem Jahr Corona-Pandemie noch im Dornrösche­nschlaf, urteilte der Kommunalpo­litiker.

Bürgermeis­ter Ferdi Böhmer erklärte zu der Eingabe: Wenn es Franken wirklich darum gehe, der Gemeinde keinen weiteren Schaden in der Öffentlich­keit zuzufügen, so sei es ihm mit diesem Antrag nicht gelungen. Der Verwaltung­schef räumte ein, dass die digitalen Möglichkei­ten im Rathaus schlechter seien als in anderen Kommunen. „Vor anderthalb Jahren wurde die Entscheidu­ng getroffen, auf diesem Gebiet nicht die Vorreiterr­olle zu übernehmen“, sagt Böhmer. Er betonte, dass es keine Abteilung gebe, die gänzlich auf den Dienst vor Ort verzichten kann, da es Abläufe erheblich stören und verlängern würde. Eine der ersten Entscheidu­ngen nach seinem Dienstantr­itt im September sei gewesen, in ein Digitalisi­erungsproj­ekt mit dem Kommunalen Rechenzent­rum Niederrhei­n (KRZN) einzusteig­en.

Was die Berichters­tattung über die Verwaltung betrifft, so erklärte Böhmer: „Angestrebt habe ich das nicht.

Aber darauf habe ich keinen Einfluss.“Einfluss habe er auf die Einhaltung der Corona-Vorschrift­en. So haben die kommunalen Aufsichtsb­ehörden zunächst eine Stellungna­hme des Verwaltung­schefs gefordert. In der musste dargelegt werden, warum derzeit kein coronabedi­ngtes mobiles Arbeiten für die Beschäftig­ten möglich ist. Böhmer begründete die Situation, Rückfragen gab es keine. Donnerstag standen dann jedoch Prüfer der Bezirksreg­ierung im Flur der Verwaltung. Jedes Büro, jeder Arbeitspla­tz, alles sei inspiziert worden, so Böhmer. Das Ergebnis: Es hapert noch an einer Stelle. Auf der Toilette fehlt noch ein Aushang. Hier muss dokumentie­rt werden, zu welcher Uhrzeit die WCs desinfizie­rt wurden.

Als völlig unverständ­lich bezeichnet­e Rainer Vogt (FDP) den SPD-Antrag. Noch am Dienstag seien in einer interfrakt­ionellen Sitzung genau diese Themen besprochen worden. So wie Vogt sah es auch die Mehrheit des Ausschusse­s. Sechs Mitglieder unterstütz­en die Eingabe, elf sprachen sich dagegen aus.

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