Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Anteil der Mutante jetzt 30 Prozent

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B.1.1.7 breitet sich aus. Minister Spahn steht wegen der Schnelltes­t-Strategie in der Kritik.

BERLIN (dpa/maxi/rtr) Die zunächst in Großbritan­nien entdeckte Corona-Variante B.1.1.7 breitet sich in Deutschlan­d aus. Während sich die Rate der positiven Tests insgesamt in den vergangene­n Wochen verringert habe, sei der Anteil der Mutante gewachsen, sagte Michael Müller, der Vorsitzend­e des Verbands Akkreditie­rte Labore in der Medizin, am Dienstag. In Stichprobe­n der vergangene­n Woche habe der Anteil bei fast 30 Prozent gelegen. Die Angaben bilden die Ansteckung­en ein bis zwei Wochen zuvor ab.

„Wir wissen, dass sich das Virus immer weiter durchsetzt“, sagte NRW-Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU). In Düsseldorf mache die britische Variante 40 Prozent der Neuinfekti­onen aus. „Und man kann von einer Entwicklun­g ausgehen, dass wir Stück für Stück nur noch die britische Variante haben.“

Angesichts der Infektions­lage wächst die Kritik an Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU). Er hatte immer wieder angekündig­t, ab 1. März solle es ein Angebot für alle Bürger geben, sich kostenlos von geschultem Personal mit Antigen-Schnelltes­ts untersuche­n zu lassen – etwa in Testzentre­n, Praxen oder Apotheken. Darüber soll nun aber erst bei den Bund-Länder-Beratungen am 3. März gesprochen werden, wie Regierungs­sprecher Steffen Seibert erklärt hatte.

„Die Kanzlerin war zum zweiten Mal gezwungen, ihren Bundesgesu­ndheitsmin­ister zurückzupf­eifen“, sagte SPD-Fraktionsc­hef Rolf

Mützenich. Spahn stellt sich an diesem Mittwoch der Regierungs­befragung im Bundestag. Mützenich will ihn „bitten, nicht nur per Twitter-Ankündigun­g eine verlässlic­he Teststrate­gie auf den Weg zu bringen“. Grünen-Fraktionsc­hef Anton Hofreiter sprach von einem „Armutszeug­nis für Herrn Spahn, dass die Schnelltes­t-Strategie wieder verschoben wird“. Die Kommunen forderten mehr Tempo. „Bund und Länder müssen jetzt klar sagen, bis wann sie wie viele und welche Schnelltes­ts beschaffen können und wie die Verteilung in den Ländern auf den Weg gebracht wird“, sagte Gerd Landsberg, Hauptgesch­äftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebu­ndes, der „Neuen Osnabrücke­r Zeitung“.

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